Essen. Das Klavier-Festival Ruhr beginnt in diesem Jahr schon am 15. April – und es bietet 69 exquisite Konzerte in 23 Städten. Zugleich wird die Konkurrenz um die Künstler immer härter.

Johannes Brahms – Max Reger – Ferruccio Busoni: Das Klavier-Festival Ruhr richtet in seiner 28. Ausgabe den Fokus vor allem auf die Spätromantik. Dem reichen Werk der drei Komponisten ist ein großer Teil der insgesamt 69 Konzerte gewidmet. Daneben wird vom 15. April bis zum 10. Juli 2016 Bewährtes zu erleben sein wie die Jazzline oder das umfangreiche, auf Nachhaltigkeit angelegte, seit zehn Jahren bestehende Education-Programm.

Fünf Jahre ist es wiederum her, seit sich das Festival als Stiftung organisiert hat. 2015 sei es erneut gelungen, deren Kapital mit zusätzlichen Einnahmen aufzustocken, so Intendant Franz Xaver Ohnesorg. Auch Stiftungsratsvorsitzender Thomas A. Lange sprach von einer guten Entwicklung, trotz großer Konkurrenz mit den Konzerthäusern der Region. Leider habe sich diese Konkurrenz zu einem „Kampf um die Künstler“ ausgeweitet.

Ohnesorg ergänzte: Nur zwei Mal sei man in diesem Jahr im Dortmunder Konzerthaus zu Gast, „weil es nach wie vor unglaublich schwierig ist, in der Stadt Sponsoren für das Festival zu gewinnen“.

Der pianistische Reigen beginnt

Beginnen wird der pianistische Reigen in Mülheims Stadthalle, wo der Russe Arcadi Volodos ein reines Brahms-Programm spielt. Zugleich ehren ihn die Veranstalter mit dem Preis des Klavier-Festivals. Dem Liedschaffen von Brahms wiederum ist die Konzerttrias im Hertener Schloss gewidmet (4. bis 6. Mai). Pianist Graham Johnson hat das Programm konzipiert, sein berühmtester Gast dürfte die Sopranistin Mojca Erdmann sein. Später wird der Sinfoniker Brahms zu seinem Recht kommen: Die französische Pianistin Hélène Grimaud wird beide Klavierkonzerte aufführen, im Verbund mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi (28. und 29. Juni, Philharmonie Essen).

Schließlich wird des Komponisten Kammermusik zu hören sein. Lorenzo Coppola und Andreas Staier interpretieren die beiden Klarinettensonaten (18. Mai, Schloss Rheda) und das Trio Elena Bashkirova, Michael Barenboim und Julian Steckel widmet sich Brahms’ drei Klaviertrios (30. Mai, Kunstmuseum Münster). Auch der Altmeister Dmitri Bashkirov richtet den Fokus auf den Romantiker, mit einem pianistischen Meisterkurs (20. bis 23 Juni, Essen, Haus Fuhr).

Ehrung von Max Reger

Max Reger ehrt das Klavier-Festival zu dessen 100. Todestag. Im Mittelpunkt steht die Aufführung des Klavierkonzerts. Solist ist Gerhard Oppitz, es spielen die Essener Philharmoniker unter Leitung von Karl-Heinz Steffens (28. April, Philharmonie Essen). Regers Schaffen für zwei Klaviere würdigen wiederum Markus Becker und Igor Levit (7. Juni, Stadthalle Mülheim).

Etwas klein ist der Busoni-Schwerpunkt ausgefallen, zum 150. Geburtstag des Komponisten. Besonders interessant wirkt dabei das Konzert des Klavierduos GrauSchumacher. Sie spielen neben Busonis „Fantasia contrappuntistica“ auch Variationen und Ungarische Tänze von Brahms (3. Mai, Stadthalle Mülheim).

Berühmte Solisten und vielversprechender Nachwuchs

Ansonsten setzt Ohnesorg auf die bewährte Mixtur von berühmten Solisten und vielversprechendem Nachwuchs. Lang Lang darf also nicht fehlen (19. April, Philharmonie Essen) sowie, erstmals als Klavierduo, Martha Argerich und Daniel Barenboim (10. Juli, ebenfalls Philharmonie Essen).

Zudem gibt sich Evgeny Kissin in einer reizvollen Trioformation mit Julian Rachlin (Violine) und dem Cellisten Mischa Maisky die Ehre (18. April, Philharmonie Essen), die japanische Pianistin Mitsuko Uchida ist dabei (22. April, Stadthalle Mülheim), die Venezolanerin Gabriela Montero kommt zur Uraufführung ihres 1. Klavierkonzertes „Latin“ ins Dortmunder Konzerthaus (24. Juni), mit ihr musizieren die Dortmunder Philharmoniker unter Gabriel Feltz. Und in der Jazzline gibt die japanische Pianistin Hiromi in einer Triobesetzung ihr Debüt (5. Juli, Henrichshütte Hattingen).