Essen/Duisburg. Jahrelang gab es die günstigsten illegal gebrannten Musik-CDs und Film-DVDs auf dem Flohmarkt an der Essener Uni. Es entstand ein Schaden von 500. 000 Euro.

Jahrelang gab es die günstigsten illegal gebrannten Musik-CDs und Film-DVDs auf dem samstäglichen Flohmarkt an der Essener Uni. Marc. M (45) aus Duisburg, der bei diesem Geschäft von 2009 bis 2012 im wahrsten Sinne des Wortes den Ton angab, wurde am Dienstag von der XV. Strafkammer des Essener Landgerichtes unter anderem wegen Verletzung des Urheberrechts in 152 Fällen, wegen Drogenhandels und Einbruchdiebstahls zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

„Stur wie ein Esel“

Die Mitangeklagte heroinabhängige Bottroperin Melanie B.(35), die für Drogen die Raubkopien am Computer brannte, bekam eine zweijährige Haftstrafe. Außerdem ordnete das Gericht ihre Unterbringung zur Drogentherapie an. Es entstand ein Schaden von insgesamt 500. 000 Euro. Der Vorsitzende Richter Jörg Schmitt sprach von „sehr milden Urteilen.“

Jede Woche wurden zwischen 2000 bis 2500 Raubkopien gebrannt. „Das ist keine Bagatellsache“, sagte Staatsanwalt Christian Bolik, der für Marc M. insgesamt vier Jahre zwei Monate und für die beteiligte Bottroperin zweieinhalb Jahre und Unterbringung beantragt hatte.

Beide Angeklagte waren im Prozess umfassend geständig. „Wir hätten noch Jahre hier gesessen, wenn sie nicht so freimütig geredet hätten“, glaubte Andreas Renschler, der Marc M. verteidigte. Es habe sich um Straßenkriminalität gehandelt, so der Anwalt, das sei doch etwas ganz anderes, als wenn jemand einer alten Dame ein Eisenrohr über den Kopf schlage.

Libanesische Hintermänner?

Auch Timo Scharrmann, Anwalt von Melanie B., fand ein erstaunliches Bild für seine Mandantin, die wegen ihrer Sucht keine Handlungsalternativen gehabt habe: „ Sie läuft stur wie ein Esel hinter der Möhre her.“

„Wir bedauern sehr“, so Richter Jörg Schmitt im abschließenden Urteil, „dass nicht mehr auf der Anklagebank saßen.“

Er meint vermutlich, mutmaßliche Hintermänner, zwei Libanesen, von denen Marc M. berichtet hatte. Gegen die beiden wird jetzt wohl noch ermittelt.