Essen. . Lotuswurzelsalat,Curry mit Rinderhüfte: Im CoCoLÁ in Rüttenscheid gibt es vietnamesische Küche zu fairen Preisen – und einen sympathischen Service.

Wir hätten wohl besser reservieren sollen, aber erfreulicherweise wurde soeben an einem Tisch die Rechnung geordert, wir können also in wenigen Minuten im ausgebuchten CoCoLÁ an der Kortumstraße in Essen-Rüttenscheid Platz nehmen. Solange wir im Eingangsbereich warten, fällt der Blick auf blühende Orchideen, auf die florale Bambustapete sowie auf eine Buddha-Figur, die auf der Theke thront. Für die einen mag die Einrichtung etwas kühl wirken, für andere schlicht und geradlinig.

Unser Tisch ist nun frei und frisch eingedeckt. Die Suche nach dem Abendessen aus der vietnamesischen Küche, die hier mit glutamat-armer Zubereitung wirbt, kann beginnen. Mit einer Soja- und Sprossenallergie scheint es zunächst nicht ganz so einfach etwas zu finden, doch natürlich könne man auf den Einsatz dieser Lebensmittel verzichten. „Überhaupt kein Problem“, so der sympathische Kellner, der uns zudem noch darüber informiert, weshalb viele Menschen allergisch auf Soja reagieren: „Manchmal nämlich nur dann, wenn die Produkte falsch gelagert werden.“ Der Laden ist nach wie vor rappelvoll, dennoch nimmt er sich ausgiebig Zeit für uns. Würden wir Schulnoten vergeben, bekäme der Service schon mal eine glatte Eins.

Lotuswurzelsalat mit gegrillten Garnelen

So kommt also wenig später die Vorspeise, die CoCoLÁ-Rolle (im Gegensatz zu der bekannten Frühlingsrolle nicht frittiert), ein Mal ohne, ein Mal mit Sojasprossen an unseren Tisch. Mit der gewählten Füllung – gegrilltes Hähnchenfleisch – und der Erdnusssauce sind wir mehr als zufrieden. Übrigens auch mit dem Wein, der durch unsere Kehlen fließt, eine halbtrockene Scheurebe. Ja, so kann es gerne weiter gehen und das tut es wenig später auch mit unserer zweiten Vorspeise: dem Lotuswurzelsalat mit gegrillten Garnelen. Frischer Limetten- und Minzgeschmack macht sich auf der Zunge bemerkbar. Gottlob kommen keine fettigen Dressings oder schwere Sahnesaucen auf die Teller und so bleibt noch genügend Platz für die Hauptgerichte.

Das Curry mit Rinderhüfte in der Geschmacksstufe „scharf und herzhaft“ verspricht, wie es sich vorab in der Karte las und ist für einen herkömmlichen Gaumen angemessen gewürzt, das Gemüse ist knackig.

Wir sind angenehm gesättigt und aufgrund der drei gelungenen Gänge noch neugierig auf ein Dessert. An der Crème brûlée von der Tonkabohne sowie der süßen Spezialität des Hauses „Coco-Loci“ (Teigschleifen serviert mit Rohrzuckersirup und Kokosmilch) führt also kein Weg dran vorbei. Gut so. Die Desserts halten das Niveau; man könnte fast sagen: Das Beste zum Schluss. Von den Glückskeksen - die mit der Rechnung in Höhe von absolut fairen 67,20 Euro serviert werden - mal abgesehen.

Restaurant CoCoLÁ, Kortumstraße 43, 79989480

Julia Witte ist Gastronomin in Werden und Freie Journalistin. Mit ihr als Haupt-Autorin führen wir unsere beliebte Gastro-Kolumne fort, in der wir Essener Restaurants vorstellen.