Essen. . Der Musiker hat sein ausgefallenes Konzert im Grillo-Theater nachgeholt. Rund zweieinhalb Stunden lang begeisterte er sein Publikum.

  • Essener Musiker holt sein Konzert im Grillo-Theater nach
  • In mehr als 30 Jahren hat er sich breite Fan-Gemeinde erspielt
  • Stehende Ovationen und zwei Zugaben am Ende

Stefan Stoppok ist in Essen eine Institution – auch wenn der Musiker, dessen Auftritte in Rüttenscheider Kneipen in den 1980er- und 1990er-Jahren heute noch legendär sind, längst in Bayern wohnt. Aber dennoch, oder vielleicht auch deswegen, wundert es nicht, dass sein über zweieinhalbstündiges Gastspiel im Grillo-Theater ausverkauft ist. Ein Blick ins Publikum zeigt: Stoppoks Musik ist generationsübergreifend.

Twens sitzen neben grau melierten Herrschaften, ganze Familien haben den Weg ins Theater gefunden, um den Barden, der in Essen aufgewachsen ist, in intimer Atmosphäre zu erleben. Endlich möchte man hinzufügen, denn dieser Auftritt war für den Nikolaustag 2015 geplant. „Ich hätte mich zwar auf die Bühne stellen können”, entschuldigt er sich dafür, „aber ihr hättet wenig davon gehabt, weil meine Stimme weg war. Aber vielleicht hätten das einige sogar besser gefunden...” Diese augenzwinkernde Annahme des Künstlers, der in einigen Tagen seinen 60. Geburtstag feiern wird, kann man kaum teilen, wenn man sieht, mit welcher Euphorie das Publikum ihn bejubelt.

„Wer schon tot lebt, spart sich die Beerdigung”

Stoppok dankt es mit teils schelmenhaften Ansagen zwischen den Songs, zum Beispiel wenn er über „verlogene Publikumsanbiederung” von Kollegen lästert, die man wohl in der Mannheimer Popakademie beigebracht bekomme. „Sätze wie „Ihr seht so schön aus, wenn ihr klatscht“ können nur von dort kommen.” Dabei seien praxisnahe Kurse wichtiger: „Zum Beispiel, wie man mit 2,8 Promille einen Tourbus fährt.”

Es ist der bodenständige Humor, den seine Fans lieben. Weitaus wichtiger ist die Musik, die ebenso bodenständig daherkommt. In den über 30 Jahren seines Schaffens hat Stoppok seinen Stil kaum verändert: Bluesiger Folkrock mit einer Prise Country. Diese Mischung bringt er dem Publikum mit einem halben Dutzend Gitarren im Wechsel und einer Cajon, die er mit dem Fuß bedient, nahe. Mehr braucht er nicht – abgesehen von den Texten. Stoppok war und ist Alltagspoet, der Herzensangelegenheiten, Träume, Maloche und das tägliche Leben besingt. Die kleinen Probleme des einfachen Mannes. Nie abgehoben, aber auch nicht banal, oft humorvoll – manchmal sprichworttauglich, wie diese schönen Zeilen: „Wie schnell ist nichts passiert”: „Wer schon tot lebt, spart sich die Beerdigung”.

Stehende und anhaltende Ovationen nötigen Stoppok zu zwei Zugaben, an deren Ende er sein schönstes Liebeslied „Aus dem Beton” zum Besten gibt. Viel singen muss er da nicht, das erledigt das Publikum. Und es hofft, dass ihr Stoppok bald mal wieder nach Hause kommt.