Essen. Im Februar nimmt ein „Integrationszentrum“ für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse seine Arbeit auf. Morgens Deutschunterricht, nachmittags Betreuung.

  • In Steele wird ein ehemaliges Hauptschulgebäude umgewandelt
  • Künftig werden dort Jugendliche unterrichtet, die keine Deutschkenntnisse haben
  • Der Plan: Nach zwei Jahren sollen die Jugendlichen an reguläre Schulen wechseln

Einen neuen Weg geht die Stadt beim Schul-Unterricht für Flüchtlinge und andere Zuwanderer. Um auch künftig weiteren Jugendlichen Unterricht erteilen zu können, die neu nach Essen kommen und über keine oder nur wenig Deutsch-Kenntnisse verfügen, nimmt ab Anfang Februar das erste „Integrationszentrum der Essener Gymnasien“ seine Arbeit auf. Der Titel ist etwas missverständlich, denn gymnasiale Standards werden nicht vermittelt.

Das Zentrum ist untergebracht im ehemaligen Nebenstellen-Gebäude der Marienschule in Steele, in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Steele-Ost. Das Schulgebäude stand seit dem Sommer leer. Unterrichtet werden dort Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren.

Deutsch, Englisch und Mathe

Rund 2100 so genannte „Seiteneinsteiger“ ohne Deutschkenntnisse werden derzeit stadtweit an Essener Schulen unterrichtet, viele von ihnen sind Flüchtlinge. 900 von ihnen sind an Grundschulen untergebracht, die anderen an weiterführenden Schulen, wobei Gymnasien und Berufskollegs besonders viele von ihnen aufgenommen haben. Die meisten erhalten verstärkt Deutsch-Unterricht. Vielfach engagieren sich Eltern und Mitschüler, zum Beispiel bei der Hausaufgabenbetreuung.

Das neue „Integrationszentrum“ richtet sich stadtweit an alle Zuwanderer ohne Deutschkenntnisse, die im entsprechenden Alter sind. „Alles wird sich um Deutsch-Unterricht ranken, aber auch Englisch und Mathe werden unterrichtet, fünf Tage pro Woche, von morgens bis mittags“, kündigt Martin Schneider an, der Leitende Regierungsschuldirektor der zuständigen Schulaufsichtsbehörde, der Bezirksregierung Düsseldorf.,

AGs und Betreuungsangebote am Nachmittag

Ausgestattet ist die neue Schule für Zuwanderer, die rein rechtlich als Abzweig des Steeler Gymnasiums an der Wolfskuhle firmiert, mit fünf Lehrern. Drei von ihnen haben selbst ausländische Wurzeln. „Die Stellen fehlen woanders nicht, sondern sind vom Land extra neu eingerichtet worden für die Beschulung von Seiteneinsteigern“, betont Regine Möllenbeck, die Leiterin des städtischen Fachbereichs Schule.

Mit rund 40 Schülern startet diese Schule neuen Typs; nach zwei Jahren, so der Plan, sollen die Schüler jeweils so fit sein, dass sie an regulären Schulen unterkommen können.

Nachmittags soll es ehrenamtlich geleitete AGs und Betreuungsangebote geben, wobei vor allem Werte- und Kulturvermittlung große Rollen spielen: Wieder engagieren sich Eltern, Mitschüler und pensionierte Schulleiter.