Essen. . Der Bochumer Geschäftsmann Oguzhan Can und ein Hamburger Investor wollen das ersteigerte Gebäude bis Ende 2016 komplett sanieren. „Kaufpreis wird bezahlt.“

Seit der überraschenden Versteigerung des Iduna-Hochhauses am 13. Oktober für unerwartete 8,2 Millionen Euro tappt die an sich gut informierte Essener Immobilienbranche im Dunkeln. Denn zwei drängende Fragen sind seitdem unbeantwortet geblieben: Welche Investoren verbergen sich in Wirklichkeit hinter dem Ersteigerer namens Fema-Bauanalytik? Und vor allem: Was haben sie denn nun mit dem leerstehenden Büroturm am geschäftigen Limbecker Platz vor?

Am Mittwochabend nun ließen sie erste Details aus dem Sack. Die wichtigste Nachricht: „Wir werden jetzt das gesamte Geld überweisen, die Sparkasse Essen als Gläubigerin ist schon informiert“, sagte Oguzhan Can dieser Zeitung nach einer Gesellschaftersitzung.

Fassade wird vollständig erneuert

Der in Bochum ansässige Immobilienkaufmann ist einer von zwei Geschäftsführern der neugegründeten „Projektgesellschaft Limbecker Platz 1“, die aus der Fema Bauanalytik hervorgegangen ist. Cans Partner ist die „R + L Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH & Co KG“ von Jörn Reinecke und David Liebig aus Hamburg.Letzterer übernimmt die Position des zweiten Geschäftsführers.

Schon in den nächsten zwei Monaten soll die Sanierung in Angriff genommen werden. „Das Hochhaus wird eingerüstet, die Fassade vollständig erneuert“, so Can. Die Fertigstellung sei für Ende 2016 geplant. Um den Neubeginn zu unterstreichen, werde ferner eine Umbenennung vorgenommen. „Aus dem Iduna-Hochhaus wird der City Tower Essen“, verrät Can, „das Objekt ist ein Meilenstein in Essen und soll schnellstmöglich zum Leben erweckt werden.“

Abreißen und kaputtmachen – das könne jeder

Vor der Versteigerung im Oktober galt als wahrscheinlich, dass ein künftiger Besitzer das ramponierte Gebäude abreißen würde. Doch daran habe er nicht eine Sekunde gedacht, erklärt der Investor. Abreißen und kaputtmachen – das könne jeder. „Ich bevorzuge, schwierige Objekte in Angriff zu nehmen und zu projektieren.“

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Über die künftigen Mieter des 15-stöckigen Hochhauses in guter Innenstadtlage wollen die Geschäftsführer erst sprechen, wenn die Mietverträge unter Dach und Fach sind. „Es laufen bereits diverse Gespräche mit namhaften Mietern, die sich für den Standort interessieren.“ An eine Hotelnutzung sei jedoch nicht gedacht.

Zehn Prozent des Verkehrswertes von 2 465 000 Euro mussten sofort bei der Versteigerung im Amtsgerichtssaal 293 entrichtet werden. Für die Restzahlung von 7 953 000 Euro hatte die Rechtspflegerin eine Frist von drei Monaten bis Mitte Januar gesetzt. So mancher in der Branche hatte an der Seriosität der Investoren gezweifelt und hinter vorgehaltener Hand orakelt: „Die stemmen das nicht.“

Dem Immobilienkaufmann Oguzhan Can gehört die „Can Unternehmensgruppe Bochum“ mit rund 180 Mitarbeitern. Ihr Standbein ist die Immobiliensparte, ferner betätigt sich Can als Zwangsverwalter, er betreibt in Wattenscheid außerdem das Sport- und Fitnesscenter WTC und die Kindertagesstätte „Bokita“. Mit dem Hotel Hubertushof (Hotel, Spa, Restaurant) in Oberstaufen versucht er, auch in der Gastronomie Fuß zu fassen.

In einem auf seiner Firmenseite verlinkten RTL-Beitrag zeichnet Oguzhan Can von sich das Bild eines Selfmade-Unternehmers, der als Sohn eines Zuwanderers im Ruhrgebiet aufgewachsen und nach dem Abitur aus eigener Kraft zum erfolgreichen Geschäftsmann aufgestiegen ist.