Essen/Mülheim. Polizeipräsident Richter hat als Reaktion auf die Übergriffe an Silvester eine generelle Dienstfrei- und Urlaubssperre für alle 2100 Beamten in Essen und Mülheim verhängt.

Im bunten Treiben des Essener Rosenmontags-Zugs dürfte in diesem Jahr ein dunkles Blau besonders augenfällig sein: Alle verfügbaren Polizisten der Essener Behörde sind an den Karnevalstagen im Einsatz.

Als Reaktion auf die Zwischenfälle in der Silvesternacht unter anderem in Köln hat Essens Polizeipräsident Frank Richter am Mittwoch eine generelle Dienstfrei- und Urlaubssperre für alle 2100 Beamtinnen und Beamten in Essen und Mülheim verhängt.

Karnevalsparty im Polizeipräsidium abgesagt

Selbst die jecke Traditions-Party im Präsidium an der Büscherstraße wurde in Absprache mit dem Personalrat abgesagt, um am Ende möglichst viele Beamte auf die Straße bringen zu können.

„Wir werden an den Karnevalstagen verstärkt polizeilich präsent sein, um möglichst jede Störung sofort im Keim zu ersticken“, kündigte Frank Richter an. Nicht nur die uniformierten Kräfte, sondern auch alle Beamten der Kriminalpolizei werden in das Einsatzkonzept einbezogen, das zurzeit erarbeitet wird. „Ich möchte, dass die Bürger den Karneval unbeschwert und angstfrei feiern können“, so der Behördenleiter.

Wie Polizeisprecher Ulrich Faßbender auf Nachfrage betonte, gebe es bislang keine konkreten Hinweise auf mögliche Störungen des Essener Rosenmontagszugs. Doch die „neue Dimension der Gewalt, die in Köln deutlich wurde“, mache es notwendig, dass sich die Polizei bestmöglich aufstelle und vorbereitet sei. Es sei bislang nur schwer einzuschätzen, wie sich die Lage an Karneval entwickeln werde.

Hundertschaften vor allem am Rhein im Einsatz

Eins aber ist sicher: „Wir können uns einen Einsatzverlauf wie in Köln nicht noch einmal leisten“, sagte Faßbender. Deshalb werden alle verfügbaren Kräfte vorsorglich dienstverpflichtet. Dies sei schon deshalb notwendig, weil die örtliche Behörde sich darauf einstellen muss, nicht beliebig auf Hundertschaften zurückgreifen zu können, die in die Karnevals-Hochburgen wie Köln oder Düsseldorf abkommandiert werden dürften. „Womöglich bekommen wir keine Unterstützung von außen“, gab Faßbender zu bedenken.

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Dass neben der Schutz- auch die Kriminalpolizei zum Karnevalsdienst erscheinen muss, ist offenbar ebenfalls den Erfahrungen von Köln geschuldet. Dort habe sich gezeigt, dass die Beamten der Anzeigenflut nicht Herr geworden sind. Wenn nötig, sollen die Kripobeamten diese Aufgabe an Rosenmontag übernehmen.

GdP: „Verständnis für die Entscheidung des Polizeipräsidenten“

Heiko Müller zeigte als stellvertretender Personalratsvorsitzender und als Vorsitzender der Essener Gewerkschaft der Polizei (GdP) gleichermaßen „nur Verständnis für die Entscheidung des Polizeipräsidenten“ – auch was die Absage der Party im Präsidium angeht: „Wenn etwas passiert und wir feiern, das wäre kein gutes Zeichen.“ Die Sicherheit gehe vor.