Essen. Sportlich: Auf der Flucht vor der Polizei versteckte sich ein Drogenhändler in 20 Metern Höhe auf einem Baum. Jetzt stand er vor Gericht.

Rund 16 Kilo Marihuana hatten die beiden Schonnebecker in zwei Monaten von Holland nach Essen gebracht. Sechs Jahre und drei Monate Haft bekam dafür Robin S. (26), der den Stoff in seinem Auto über die Grenze brachte. Sein Komplize Hassan D. (32) erhielt deutlich weniger, weil er früh ausgepackt hatte: dreieinhalb Jahre Gefängnis.

Schon kurz nach seiner Festnahme am 17. Juni hatte er gestanden und der Polizei Namen genannt. Das Urteil zeige, dass sich die Mitarbeit lohne, betonte Richter Martin Hahnemann, Vorsitzender der XVI. Strafkammer. Auch für den Mitangeklagten gab es eine Chance: Er bekommt eine Zwangstherapie gegen die Sucht. Ist sie erfolgreich, kommt er nach der Hälfte der Strafe frei.

Aufmerksam auf Robin S., der erst vor Gericht ein Geständnis ablegte, und Hassan D. wurde die Polizei durch Tipps aus der Szene. Sie hörte Telefonate ab und war sicher, dass beide einen schwunghaften Handel von Schonnebeck aus betrieben. Hassan D. galt ihnen als der Kopf. Robin S. war derjenige, der meist vier Kilo Marihuana abholte.

Müllsäcke mit Drogen versteckt

Am 11. Juni endeten die Aktivitäten, wenn auch mit einer hervorragenden Leistung von Robin S.. Er hatte auf der Rückfahrt nach Deutschland bemerkt, dass die Polizei ihn verfolgte und offenbar stoppen wollte. An der nächsten Ausfahrt verließ er die Autobahn, steuerte ein Waldgebiet in Coesfeld an. Dort stoppte er, versteckte zwei Müllsäcke mit Drogen in einem Gebüsch. In der Ferne sah er schon Polizisten, da kletterte er auf einen Baum. Halbnackt. Er steckte sich sein Oberteil in die Hose, „weil meine Hautfarbe besser zum Baum passte“.

In rund 20 Metern Höhe harrte er aus, blieb unentdeckt von der Polizei. Erst nach vier Stunden verließ er die luftige Höhe. Die Polizei entdeckte ihn zwar tatsächlich nicht auf der Baumspitze. Sie hörte ihn aber immer noch ab. Auch, als er von seinem Handy aus Ehefrau und Hassan D. informierte, dass er „nackt“ in einem Baum sitze und die Drogen gut versteckt hätte, die Polizei werde sie wohl nicht finden. Da irrte er: Den Kletterkünstler hatten die Beamten zwar nicht entdeckt, wohl aber die Drogen.