Essen. . Die Essener Geno Bank betritt Neuland: Sie will für bis zu 100 Millionen Euro hochwertige Neubau-Objekte kaufen. 2016 ist Baustart für die ersten Projekte.

Die Geno Bank geht unter die Wohnungsvermieter in Essen. Das genossenschaftliche Institut will in den kommenden drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro in den Neubau von Mietwohnungen investieren. „Wir sehen darin ein klassisches Investment, das zu unserer konservativen Anlagestrategie passt“, sagte am Dienstag der Vorstandsvorsitzende Heinz-Georg Anschott.

Die Geno-Bank reagiert damit auf die anhaltende Niedrigzinsphase, die es auch den Banken immer schwieriger macht, Gelder gewinnbringend anzulegen, wenn sie nicht höhere Risiken eingehen wollen.

57 Wohnungen an den ersten drei Standorten

Der Kauf der ersten drei Objekte steht laut Anschott kurz bevor. Eines der Grundstücke wird in Kettwig liegen, ein anderes in Rüttenscheid/Stadtwald und das dritte in Mülheim. Nähere Angaben wollte Anschott mit Verweis auf noch ausstehende Vertragsunterzeichnungen nicht machen. An diesen drei Standorten sollen ab dem kommenden Jahr zusammen 57 Wohnungen für rund 25 Millionen Euro entstehen. Die Geno-Bank geht davon aus, dass sie mit der Summe von 100 Millionen Euro insgesamt über 300 Wohnungen kaufen wird.

Auch interessant

Die Prämissen dafür sind gesteckt: Die Bank will in hochwertige, barrierefreie bzw. -arme Wohnungen investieren. Die Grundstücke dafür sollen sich in „stabilen Lagen“ befinden, um möglichst langfristig Mieter zu binden. Sie sollen des Weiteren Platz für zehn bis maximal 40 Wohnungen bieten. Denn mit möglichst vielen kleineren Standorten will die Bank ihr Risiko streuen. Als Bauträger tritt die Geno Bank selbst nicht auf, sondern sie will die Objekte Bauträgern – zum Festpreis – abkaufen. Die Erstvermietung soll anschließend über die eigene Immobilientochter laufen.

Markt im Essener Süden ist hart umkämpft

Auch wenn Anschott nicht ausschließt, dass es noch mehr Wohnungen außerhalb der Stadtgrenzen werden könnten, soll Essen den Schwerpunkt der Investitionen bilden. Anschott ist überzeugt, dass es gerade hier eine große Nachfrage nach hochwertigen neuen Mietwohnungen gibt. „Der Bedarf ist aus unserer Sicht da“, sagt der Bankchef und verweist dabei auch auf ein externes Gutachten, das sich die Bank im Vorfeld anfertigen ließ. Und schließlich deuten auch die jüngsten Bevölkerungsprognosen der Stadt darauf hin, dass Essen in den nächsten Jahren weiter wachsen wird.

Auch interessant

Allerdings, das räumt Anschott ein, wird es in Essen schwierig sein, geeignete Grundstücke zu finden. Der Markt gerade im Süden ist hart umkämpft. Die Geno Bank setzt deshalb vor allem auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen Bauträgern vor Ort.

Mit dem Investment in Mietwohnungen fährt die Geno Bank eine offensive Strategie, um der Niedrigzinsphase zu begegnen – anders als viele andere Banken, die vor allem an der Kostenschraube drehen. Das Problem aller Geldinstitute: Es ist deutlich mehr Geld im Markt, als die Banken wieder als Kredite vergeben können. Sie selbst können es aber kaum noch gewinnbringend anlegen. Hinzu kommen verschärfte Vorschriften bei der Kreditvergabe. Dagegen seien im wohnwirtschaftlichen Bereich noch durchschnittliche Bruttorenditen von vier Prozent möglich, so Anschott. Unabhängig davon will die Bank aber auch ihr Firmen- und Privatkreditgeschäft weiter ausbauen.