Essen. . Die alte Polizeischule an der Norbertstraße in Essen bleibt in Behördenhand. Schon 2016 sollen die Bauaufträge ausgeschrieben werden.
Seit 90 Jahren ist das 100.000 Quadratmeter große Gelände der alten Polizeischule an der Norbertstraße in Essen fest in Behördenhand – und wird es für die nächsten Jahrzehnte auch bleiben. Allen Planspielen für eine Wohnbebauung oder Gewerbeansiedlung wurde jetzt eine Absage erteilt: Die komplette Fläche samt der denkmalgeschützten Gebäude wird in den kommenden Jahren allein für polizeiliche Zwecke für mehrere zehn Millionen Euro nach modernsten Standards hergerichtet.
Dies berichtete Hans-Joachim Eistermann, Erster Polizeihauptkommissar und Geschäftsführer der eigens eingerichteten Projektgruppe zur Ertüchtigung der Norbertstraße, kurz: „ENo“, am Mittwoch auf Anfrage.
Alte Polizeischule in Essen verfällt
Letzte große Polizeidependance ihrer Art
Damit hat die Essener Polizei ihren wohl kniffligsten lokalen Fall mit tatkräftiger Unterstützung ihres Präsidenten nach vielen vergeblichen Anläufen für einen zentralen Standort im Essener Süden gelöst. Frank Richter ist offenbar gelungen, was seinen Vorgängern verwehrt blieb. Der Behördenleiter soll im Innenministerium letztlich für die Einsicht gesorgt haben, dass die ehemalige Polizeischule als letzte große Behördendependance ihrer Art im Ruhrgebiet eine Zukunft haben muss: mit Unterkünften, Trainingsmöglichkeiten, Werkstatt, Wirtschaftsgebäuden, Schießstand und Büros für rund 700 Beamte der Spezialeinheiten, der Einsatzhundertschaft und der polizeilichen Sonderdienste. Zudem wird die noch existente, aber schon lange nicht mehr zeitgemäße Wache gegenüber der Grugahalle an die Nordseite des Komplexes oberhalb der A 52 verlegt – Parkplätze für Besucher und Bushaltestelle inklusive.
Ein erster Zeitplan steht: Im kommenden Jahr soll der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes der Essener Behörde ein mit dem Innenministerium abgestimmtes Mietangebot für die nächsten Jahrzehnte basierend auf den noch zu ermittelnden Gesamtkosten des Vorhabens vorlegen. Dass im kommenden Jahr die Ausschreibungen für die Sanierung denkmalgeschützter Anlagen wie dem so genannten Kammgebäude im Bauhausstil und für die Neubauten wie dem Trainingszentrum anlaufen können, hält Hans-Joachim Heistermann für „nicht unrealistisch“.
Bis zum Jahr 2021 fertiggestellt
Rollen im ersten Halbjahr 2017 die Bagger an, dürfte der Komplex bei der bislang angenommenen Bauzeit von 40 Monaten bis zum Jahr 2021 fertiggestellt und eine lange Leidenszeit der dort nach wie vor unter widrigsten Umständen untergebrachten rund 400 Polizisten beendet sein. Ein Vierteljahrhundert lang wurde bekanntlich kaum Geld in die zusehends verfallenden Gebäude gesteckt.
Ein erster jetzt vorliegender Planentwurf wird derzeit mit den räumlichen Bedürfnissen der einzelnen polizeilichen Dienststellen abgestimmt und Hans-Joachim Eistermann ist zuversichtlich, auch diesen Fall zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen zu können: „Es gibt bislang keinerlei Hinweise, dass etwas nicht verwirklicht werden könnte.“