Essen. Seit Montagmorgen müssen Auto- und Lkw-Fahrer auf der A40 in Essen-Kray damit rechnen, geblitzt zu werden, wenn sie schneller als erlaubt durch die Buderuskurve fahren. Mit diesen Bußgeldern, Punkten und Fahrverboten werden Raser bestraft.
Seit Montagmorgen, 30. November, blitzt es wieder in der Essener Buderuskurve: Die städtischen Radarfallen im Knick der A40 hatte der Landesbetrieb Straßen NRW im Zuge der Lärmschutzsanierung dort im Juni 2014 (Richtung Bochum) beziehungsweise im Juli 2015 (Richtung Duisburg) abgeschaltet. Am Montagmorgen nun ist die kontrollfreie Zeit laut abgelaufen sein. Das hat ein Stadtsprecher am Morgen bestätigt.
Am Freitag hatte die Stadt noch keine Uhrzeit für die Inbetriebnahme nennen können. Am Montagmorgen aber sei die Geschwindigkeitsüberwachung mit den vier neuen Geräten problemlos gestartet, so der Sprecher. Die vier Laser-Blitzer vom Typ Traffistar S 350 werden den Verkehr rund um die Uhr über alle Fahrstreifen hinweg überwachen. In die vier Hightech-Blitzer der Firma Jenoptik investiert die Stadt Essen als Betreiber 260.000 Euro.
In der Buderuskurve im Essener Osten gilt bis zum Ende der Arbeiten zur Lärmschutzsanierung in beiden Fahrtrichtungen Tempo 80. Erst danach, voraussichtlich Ende Februar 2016, werden die elektronischen Anzeigetafeln die jeweils erlaubte Höchstgeschwindigkeit anzeigen: maximal aber 100 km/h. "In beiden Fahrtrichtungen der A 40 weisen Schilder die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer rechtzeitig auf die Radarkontrollen hin", teilt die Stadt Essen mit.
Die erlaubte maximale Höchstgeschwindigkeiten in beide Fahrtrichtungen beträgt 80 Kilometer pro Stunde. Die Überwachung in beide Fahrtrichtungen erfolgt im 24-Stunden-Betrieb. In beiden Fahrtrichtungen der A 40 weisen Schilder die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer rechtzeitig auf die Radarkontrollen hin.
Bußgeldkatalog: Ab 121 km/h auf der A40 in Essen-Kray ist der Führerschein weg
Temposünder müssen auf der A40 in Essen-Kray nach den Angaben eines Stadtsprechers mit den Bußgeldern, Punkten und Fahrverboten für Geschwindigkeitsüberschreitungen außerhalb geschlossener Ortschaften rechnen:
- Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h: 10 Euro
- Geschwindigkeitsüberschreitungen 11 bis 15 km/h: 20 Euro
- 16 bis 20 km/h: 30 Euro
- 21 bis 25 km/h: 70 Euro, 1 Punkt
- 26 bis 30 km/h: 80 Euro, 1 Punkt
- 31 bis 40 km/h: 120 Euro, 1 Punkt
- 41 bis 50 km/h: 160 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
- 51 bis 60 km/h: 240 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
- 61 bis 70 km/h: 440 Euro, 2 Punkte, 2 Monate Fahrverbot
- über 70 km/h: 600 Euro, 2 Punkte. 3 Monate Fahrverbot
Ursprünglich hatte der Landesbetrieb Straßen NRW angekündigt, die vier neuen Laser-Blitzer könnten voraussichtlich ab Ende November Temposünder fotografieren. Diesen Termin hätten Straßen NRW, die Stadt Essen und Hersteller Jenoptik, die allesamt mit dem Aufbau und der Programmierung der Hightech-Anlage beschäftigt waren, damit eingehalten. Zuletzt aber musste die Stadt den zwischenzeitlich sogar für den 5. November geplanten Start viermal verschieben. Auch am Freitag, 27. November, haben Ordnungsamt und Hersteller Jenoptik noch die Datenübertragung getestet: Die von den Hightech-Geräten an der A40 erfassten Daten werden verschlüsselt auf einen Server der Stadttochter Essener Systemhaus (ESH) übertragen.
Die Blitzer mit den hochauflösenden Scannern können mit Hilfe eines Laserstrahls zeitgleich und über drei Spuren hinweg sämtliche Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit erfassen.
Ende Oktober hatte ein Unbekannter zwei der neuen Kontrollgeräte beschädigt: Die Visiere wurden mit roter Farbe besprüht. Hersteller Jenoptik hatte die Sachbeschädigung angezeigt. Laut Stadt und Straßen NRW wurde die Inbetriebnahme dadurch jedoch nicht verzögert.
130.000 Fahrzeuge täglich auf der A40 in Essen-Kray
Den kontrollierten Autobahnabschnitt passieren im Schnitt 130.000 Fahrzeuge täglich. 2013, als noch vier der alten Starenkästen in der Buderuskurve in Betrieb waren, fotografierten sie 66.000 Temposünder. Dieses Blitzlichtgewitter spülte 614.000 Euro in die Stadtkasse. Die ersten Kameras waren 2001 an der Unfallhäufungsstelle aufgestellt worden.
Mit der aufwendigen Sanierung für mehr Lärmschutz entlang des Ruhrschnellwegs im Essener Osten versiegte die Einnahmequelle der Stadt vorübergehend. Denn die alten Anlagen überführten Raser mit Hilfe von Sensoren, die in die Straßendecke eingebaut waren. Im neuen offenporigen Flüsterasphalt, erklärt Michael Obst von Straßen NRW, können diese „Koaxialkabel“ nicht mehr versenkt werden: „Die Entwässerung würde gestört und wir hätten eine Gefahrenstelle.“
Die (kostspieligere) Lösung: „non-invasive Robot Laserscanner-Technologie“, wirbt deren Hersteller, die Firma Jenoptik aus Monheim. Deren Hightech-Blitzer bezuschusst das Land – wegen der Komplikation durch den neuen Asphalt – „nach dem Verursacherprinzip mit etwa 86000 Euro“, erläutert Essens Stadtsprecher Martin Rätzke.
Seite 2: Warum in Höhe der neuen Anschluss-Stelle Frillendorf-Süd (26), anders als anderthalb Kilometer weiter östlich zwischen Kray (27) und Gelsenkirchen-Süd (28), noch geblitzt wird.
Warum in der Buderuskurve anders als vor Gelsenkirchen-Süd weiter geblitzt wird
Warum die Geschwindigkeitsüberwachung in Höhe der neuen Anschluss-Stelle Frillendorf-Süd (26), anders als anderthalb Kilometer weiter östlich zwischen Kray (27) und Gelsenkirchen-Süd (28), noch notwendig ist?
„An der Stadtgrenze Essen/Gelsenkirchen konnte die Gefahrenstelle durch einen Umbau entfernt werden, in der Buderuskurve nicht“, erklärt Stefanie Klockhaus von der Bezirksregierung. Am Kurvenradius habe sich nichts geändert, weshalb die Autobahn-Unfallkommission (aus Vertretern von Bezirksregierung, Autobahnpolizei und Straßen NRW) die Verkehrssicherheit nach wie vor mit stationären Dauerkontrollen erhöhen wolle, so Klockhaus. Und für eine Begradigung der Buderuskurve, ergänzt Michael Obst von Straßen NRW, „ist in Kray einfach kein Platz“.
Und so müssen Autofahrer demnächst wieder dafür bezahlen, wenn sie auf beiden Seiten der Busspur zu schnell auf der A 40 unterwegs sind. Bis Straßen NRW die Asphaltarbeiten im Essener Osten irgendwann im Winter beendet hat, gilt dort Tempo 80 – auch Richtung Bochum, wo dem Verkehr wieder drei Spuren zur Verfügung stehen.
Später werden bis zu 100 km/h erlaubt sein, und die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit zeigen dann wieder die elektronischen Tafeln über der Fahrbahn an; je nach Verkehrslage mal 80, mal 100 km/h. Der „Traffistar S 350“ garantiert freilich bei jedem Tempolimit gestochen scharfe Beweisfotos.