Essen. Vier Essener starben in diesem Jahr nach Bränden. Das hätte nicht sein müssen, sagt die Feuerwehr und gibt am heutigen „Tag des Rauchmelders“ wichtige Tipps.

Freitag, der 13. - für die Feuerwehr kein Unglück, sondern der „Tag des Rauchmelders“. Allein in diesem Jahr notiert die Essener Feuerwehr vier Brandttote (2013: 6). Zwischen 48 bis 64 Jahre alt waren die Opfer aus dem Ostviertel, Altendorf, Steele und Kray. Zuletzt starb im November ein 50-Jähriger aus Kray, der mit einer Rauchgasvergiftung noch in eine Leipziger Spezialklinik geflogen wurde. Oft könnten Rauchmelder Leben retten, betont Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen immer wieder. Im Gespräch mit Redakteurin Dominika Sagan erklärt er, warum.

Hätten Rauchmelder in diesem Jahr Leben in Essen retten können?

Mike Filzen: In diesem Jahr sind bereits vier Menschen an den Folgen von Feuer und Brandrauch verstorben – das sind vier zu viel. Nur in einem Fall haben die Brandursachenermittler einen Rauchwarnmelder vorgefunden, der aber möglicherweise nicht funktionierte. In den anderen Fällen waren sehr wahrscheinlich keine Melder installiert. Insofern kann ich die Frage mit „Ja“ beantworten. Auffällig ist, dass die Menschen, die auf diese schreckliche Art und Weise ums Leben kommen, sehr häufig der älteren Generation angehören.

Wie werden Rauchmelder richtig installiert?

Filzen: Den Geräten ist in aller Regel Befestigungsmaterial beigelegt, zum Beispiel Magnetplatten. Gute Klebstoffe funktionieren auch. Melder sollten nicht in Räumen hängen, in denen starker Dampf, Staub oder Rauch entsteht wie in der Küche. Wichtig ist die Montage an der Zimmerdecke, möglichst mitten im Raum, mit Abstand von etwa 50 Zentimetern zur Deckenleuchte, aber auch zur Wand. Häufig höre ich, dass Rauchwarnmelder einfach oben auf den Schrank gelegt werden. Vorsicht: Das wird im Gefahrenfall entweder gar nicht oder zu spät funktionieren. Brandrauch fängt sich an der Zimmerdecke und „wächst“ von dort nach unten. Dass ein Melder in der Schublade nichts zu suchen hat, ist wohl selbstverständlich.

Merkt man den Unterschied zwischen Wartungssignal und Alarm?

Filzen: Das ist oft an der Lautstärke und der Kontinuität des Signales deutlich auszumachen. Etwa 30 Tage, bevor die Batterie ausgewechselt werden muss, ertönt einmal pro Minute ein wiederkehrendes Warnsignal. Und zwar so lange, bis die Batterie entweder leer – das dauert etwa 30 Tage – oder gegen eine frische ausgetauscht ist, wenn der Typ des Melders das hergibt.

Und wie klingt dann der eigentliche Alarm?

Filzen: Dann ist der Ton durchdringend laut, nur kurz unterbrochen und soll die Menschen im Wortsinn aus dem Schlaf reißen, weil im Schlaf unser Geruchsinn abgeschaltet ist. Darum wird man nicht rechtzeitig von selbst von einem Feuer geweckt. Das ist leider ein immer noch weit verbreiteter Irrglaube.

Wie viel Zeit bleibt beim Alarm?

Filzen: Ein vernünftig montierter und regelmäßig gewarteter Rauchwarnmelder warnt uns so früh, dass wir die wenigen, noch verfügbaren Sekunden nutzen, Kinder, Partner oder Mitbewohner wecken und in Sicherheit bringen können. Nur wenige Atemzüge in einer von Brandrauch vergifteten Atmosphäre lassen uns bewusstlos werden. Wenn zu diesem Zeitpunkt niemand hilft, kann bereits ein kleiner Brand zur tödlichen Gefahr werden. Alleine der Brandrauch kann uns umbringen.

Wie verhalte ich mich im Ernstfall?

Filzen: Hinaus ins Freie, wenn der Treppenraum nicht verraucht ist. Ans Fenster oder auf den Balkon, wenn der Rauch beim Kellerbrand die Flucht über die Treppe unmöglich macht. In jedem Fall sofort die Feuerwehr alarmieren ( 112). Das gilt auch, wenn ich als Nachbar einen Rauchwarnmelder höre und die Vermutung nahe liegt, dass es brennt. Wer im guten Glauben handelt, braucht keine Angst vor einer Rechnung zu haben, wenn es dann doch nicht brennen sollte.

Wichtige Info

Geräte müssen mindestens der DIN EN 14406 entsprechen. Dann ist sichergestellt, dass sie mit einer gewissen Mindestlautstärke (85 dB (A)) alarmieren. Hochwertigere, etwas teurere Geräte sind zusätzlich von einem unabhängigen Prüfinstitut getestet und außerdem mit einem „Q“ gekennzeichnet. Ihre fest eingebaute Batterie hält mindestens zehn Jahre. Unabhängig vom Typ: Nach zehn Jahren sollen alle Rauchmelder ausgewechselt werden, sagt Mike Filzen.

Für Menschen mit geschädigtem Gehör gibt es Lösungen mit Blitzleuchten und Rüttelplatten, einige Krankenkassen bezahlen das. Die Anbindung an den Hausnotruf ist technisch möglich.

Wichtig: Die CE-Kennzeichnung allein ist kein Qualitätssiegel, sondern ein Hinweis, dass die Produkte in Europa in den Handel gebracht werden dürfen.

Info: www.rauchmelder-lebensretter.de