Essen. Breite Ablehung gegen einen möglichen Einstieg der Steag ins ostdeutsche Tagebaugeschäft: Das Risiko für die beteiligten Stadtwerke sei zu groß.
Ein möglicher Einstieg der Steag und somit indirekt auch der Stadtwerke Essen in die ostdeutsche Braunkohlewirtschaft stößt in der Essener Politik auf breite Ablehnung. „Das wäre nicht die Entwicklung hin zu einem modernen Unternehmen, das auf neue Energieerzeugungsformen setzt“, sagte am Donnerstag der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Franz-Josef Britz (CDU). Ein Kauf des Braunkohlegeschäfts wäre aus seiner Sicht rückwärtsgewandt. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Rainer Marschan wandte sich entschieden gegen mögliche Pläne: „Ich bin für eine moderne Steag“, sagte er. Er halte außerdem das Risiko, das letztlich die Stadtwerke eingehen würden, für zu groß.
Die Stadtwerke Essen halten an der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG), die die Steag vollständig erworben hatte, 15 Prozent. Ziel war es, das Essener Unternehmen Steag stärker auf den Pfad der erneuerbaren Energien zu führen. Doch nun erwägt die Steag offenbar den Kauf der ostdeutschen Braunkohle-Aktivitäten des Energieversorgers Vattenfall. Die Schweden wollen unter anderem den Tagebau in der Lausitz und Kohlekraftwerke in Brandenburg und Sachsen verkaufen. Von der Braunkohle in der Lausitz hängen Tausende Arbeitsplätze ab.
Scharfe Worte von der FDP
Britz unterstrich, dass es nicht Aufgabe der Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet sein könne, Arbeitsplätze im Osten der Republik zu retten. Laut Marschan sei es ohnehin fraglich, ob diese Arbeitsplätze damit auf Dauer gesichert wären.
Scharfe Worte kommen auch von der Essener FDP. Deren Vorsitzender Ralf Witzel warnte gar vor einem „Braunkohle-Monopoly“ in der Lausitz. In Zeiten historischer Umbrüche in der Energiebranche seien der Bevölkerung keine weiteren Wagnisse zuzumuten.