Essen.. Das Gutachten der Oberen Denkmalbehörde liegt nun vor: Das Karstadt-Gebäude plus Außenanlagen seien ein wichtiges Zeugnis der Architekturgeschichte.

Die zum Verkauf stehende Karstadt-Zentrale an der Theodor-Althoff-Straße in Essen soll tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Obere Denkmalschutzbehörde, das Amt für Denkmalpflege im Rheinland, hat einen Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Essen heute per Post zugestellt. Das bestätigte die zuständige Leiterin für die Denkmalerfassung, Helmtrud Köhren-Jansen. Denkmal sei das gesamte Gebäude mit den Außenanlagen. Ausgenommen seien lediglich die Energiezentrale sowie Teile im Inneren, die in der Vergangenheit umgebaut wurden.

Grundlage für den Vorstoß der Denkmalschützer ist ein 30-seitiges Gutachten, das die Denkmalwürdigkeit des 1969 errichteten Bürokomplexes begründen soll und das jetzt fertiggestellt wurde. Es bezieht sich nicht nur auf die besondere Architektur des Hauses, sondern stellt auch auf dessen historische Bedeutung ab.

Wichtiges Zeugnis der westdeutschen Nachkriegszeit

Unter anderem heißt es, das Gebäude sei ein wichtiges Zeugnis der westdeutschen Nachkriegszeit und gehöre zur eindrucksvollen Geschichte des Warenhauskonzerns, der Ende der 1960er Jahre expandierte und seine Zentrale vom Limbecker Platz in der Stadtmitte an den Stadtrand verlegte. Auch Karstadt selbst feierte 1970 den Bau in einer Selbstdarstellung als großen architektonischen Wurf, der sich „harmonisch in die Landschaft“ einfüge. „Kein Klotz verschandelt die parkartige Umgebung“, so Karstadt. Auch im Inneren wurde nichts dem Zufall überlassen. Von allen Arbeitsplätzen seien „Blicke in die Parklandschaft oder in die gärtnerisch reizvoll gestalteten Innenhöfe möglich“.

Die Karstadt-Zentrale in Essen

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Die Karstadt-Hauptverwaltung kurz nach der Einweihung im Jahr 1969.
Die Karstadt-Hauptverwaltung kurz nach der Einweihung im Jahr 1969. © Unbekannt | Unbekannt
Großraumbüro in der Karstadt-Hauptverwaltung.
Großraumbüro in der Karstadt-Hauptverwaltung. "Das nüchterne Funktionsbüro ist zur Bürolandschaft weiter entwickelt worden, so dass sich der Mitarbeiter in dieser Arbeitsumwelt wohlfühlen kann", heißt es in einer Selbstdarstellung von Karstadt zur neuen Zentrale aus dem Jahr 1970. © Unbekannt | Unbekannt
Die Karstadt Hauptverwaltung aus der Distanz.
Die Karstadt Hauptverwaltung aus der Distanz. © Unbekannt | Unbekannt
Bademoden-Musterung bei Karstadt, um 1970.
Bademoden-Musterung bei Karstadt, um 1970. © Unbekannt | Unbekannt
Blick in das Hauptlager, 1970. Von Essen aus wurden alle Filialen beliefert.
Blick in das Hauptlager, 1970. Von Essen aus wurden alle Filialen beliefert. © Unbekannt | Unbekannt
Elektronische Datenverarbeitung in den frühen 1970er Jahren. Die Großrechenanlage galt als Herzstück der Zentrale.
Elektronische Datenverarbeitung in den frühen 1970er Jahren. Die Großrechenanlage galt als Herzstück der Zentrale. © Unbekannt | Unbekannt
Karstadt Hauptverwaltung: Eines der Personalkasinos, 1970.
Karstadt Hauptverwaltung: Eines der Personalkasinos, 1970. © Unbekannt | Unbekannt
Kühle Eleganz: Blick in die Eingangshalle der Karstadt-Zentrale im Jahr 1970.
Kühle Eleganz: Blick in die Eingangshalle der Karstadt-Zentrale im Jahr 1970. © Unbekannt | Unbekannt
Bis 1969 war die Karstadt-Hauptverwaltung noch am Limbecker Platz ansässig - quasi im Rücken des alten Warenhauses, das im Zuge des Baus des heutigen Einkaufszentrums abgerissen wurde.
Bis 1969 war die Karstadt-Hauptverwaltung noch am Limbecker Platz ansässig - quasi im Rücken des alten Warenhauses, das im Zuge des Baus des heutigen Einkaufszentrums abgerissen wurde. © Unbekannt | Unbekannt
Zwischen zwei Personalkasinos gab es 1970 diese  Aufenthaltsbereiche.
Zwischen zwei Personalkasinos gab es 1970 diese Aufenthaltsbereiche. © Unbekannt | Unbekannt
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015). © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service | Unbekannt
1969 wurde der Verwaltungsbau in Betrieb genommen.
1969 wurde der Verwaltungsbau in Betrieb genommen. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service | Unbekannt
Das Gebäude liegt an der Theodor-Althoff-Straße 2.
Das Gebäude liegt an der Theodor-Althoff-Straße 2. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service | Unbekannt
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller / NRZ | Oliver Müller NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2011).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2011). © Hans Blossey | www.blossey.eu
Im Sommer 2014 teilte Karstadt seinen Mitarbeitern mit, dass der Verwaltungskomplex nicht mehr zeitgemäß sei. Der Konzern plane, einen  „modernen Zentralstandort“ zu entwickeln.
Im Sommer 2014 teilte Karstadt seinen Mitarbeitern mit, dass der Verwaltungskomplex nicht mehr zeitgemäß sei. Der Konzern plane, einen „modernen Zentralstandort“ zu entwickeln. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service | Unbekannt
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Mai 2015). © Lars Heidrich / FUNKE Foto Service | Unbekannt
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2015). © Thomas Goedde / FUNKE Foto Services | FUNKE Foto Services
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2010). © Walter Buchholz / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ | Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ | Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im September 2008). © Ulrich von Born / NRZ | Ulrich von Born / NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Juli 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Juli 2004). © Oliver Müller / NRZ | Oliver Müller NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller NRZ | Oliver Müller NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im April 2007). © Oliver Müller / NRZ | Oliver Müller NRZ
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004).
Die Zentrale des Warenhauskonzerns Karstadt in Essen (fotografiert im Oktober 2004). © Hans Blossey | foto@luftbild-blossey.de
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Beschreibungen, die vielleicht auch die Denkmalschützer inspiriert haben, die in ihrem Gutachten zudem auf den Namen des Architekten Walter Brune abhoben. Der heute 89-Jährige entwarf ab den 1950ern viele Kaufhäuser und Einkaufszentren. Den Bau der Karstadt-Zentrale bezeichnet er selbst als den Höhepunkt seines Schaffens für den Warenhaus-Konzern.

Auch die Denkmalschutzbehörde der Stadt hält den Bau für schützenswert. „Aus meiner Sicht handelt es sich um ein Baudenkmal“, unterstrich gestern deren Leiterin Petra Beckers, die ankündigte, dass der formale Prozess nun eingeleitet werde. Der Spielraum der unteren Denkmalbehörde wäre ohnehin klein. „Angesichts der ausführlichen Begründung dürfte es nicht einfach sein, unserer Auffassung zu widersprechen“, so Helmtrud Köhren-Jansen. Was das für den Verkaufsprozess des Komplexes mit rund 65 000 Quadratmeter Bürofläche bedeutet, ist offen. Eigentümer ist der Karstadt-Pensionsfonds. Er soll nun gehört werden, ob aus seiner Sicht Gründe gegen den Denkmalschutz sprechen. Köhren-Jansen ist jedoch überzeugt, dass ein Schutz nicht automatisch Stillstand bedeutet. „Manchmal erfordert dies ein Querdenken.“