Essen. . Ein 41-Jähriger hat in einem Essener Krankenhaus auf einen Mitpatienten eingestochen. Jetzt steht er vor Gericht, angeklagt ist versuchter Totschlag.

Es ist der Alptraum für jeden Kranken: Dass er in der Klinik, wo er genesen soll, plötzlich einem tödlichen Angriff ausgesetzt ist. Sven B. (41), der sich seit Dienstag wegen versuchten Totschlags vor dem Essener Schwurgericht verantworten muss, gesteht die Messerattacke. Erklären könne er sich die nicht: „Ich weiß nicht, was mich geritten hat.“

Der direkte Auslöser am 23. Mai im Essener Elisabeth-Krankenhaus war wohl das Rauchen. „Ich habe mir eine Zigarette angezündet“, erzählt der drogensüchtige Angeklagte. Da habe sich sofort sein Mitpatient, ein 52 Jahre alter Kripo-Beamter, eingemischt und die Schwester gerufen. „Die kam wutentbrannt rein und hat mich beschimpft“, klagt der Raucher. An die Tat selbst will er kaum Erinnerungen haben, sieht seine Schuld aber ein: „Wird schon stimmen, dass ich dem Mann weh tun wollte. Tut mir auch leid.“

Pfleger konnten Angreifer überwältigen

Sein Opfer schildert die Tat dramatischer. Nach einer Darmoperation lag er auf der halbintensiven Station. Auf einmal schoben sie den 41-Jährigen ins Zimmer. Der hätte das Personal beschimpft, nach dem Drogenersatzstoff Polamidon verlangt und den Urinbeutel durchs Zimmer geworfen. Auf einmal habe es nach Zigaretten gerochen. Lautstark habe er sich beschwert, sagt der Beamte. Eine Schwester habe dem Mann die Zigaretten weggenommen.

Kurz darauf sei der Süchtige aufgestanden und zu seinem Bett gekommen, in der Hand ein Messer mit 15 Zentimeter langer Klinge. Gezielt hätte er in Brust- und Halsbereich gestochen, ihm auch den Aderzugang herausgerissen. Der 52-Jährige: „Ich habe um mein Leben geschrien, hatte Todesangst. Sein Gesichtsausdruck war eindeutig: Der wollte mich umbringen.“ Pfleger eilten herbei und überwältigten den Angreifer. Das Opfer: „Ich hatte tausend Schutzengel.“