Essen. . Sie machen Jobs im Holzhandwerk und in der Elektrobranche: Drei Ausbilderinnen des „Tüv Nord Bildung“ erzählen von ihrem Werdegang.
In einem von Männern dominierten Berufsfeld sind Diana Willeke, Doreen Scheibel und Annette Füchtenbusch als Holztechnik- und Elektrotechnikausbilderinnen beim „TÜV Nord Bildung“ durchaus eine Besonderheit.
Auf dem Gelände der Zeche Zollverein an der Bullmannaue in Katernberg ist Annette Füchtenbusch Ausbilderin für Elektrotechnik und sieht die Ursache für den Männerüberschuss in ihrem Beruf bereits in der Schulzeit: „Schon im Physikunterricht sind die Mädchen meist still und die Jungs vorne an der Tafel“, sagt sie.
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Ziemlich genau eine Frau hat die studierte Elektrotechnik-Ingenieurin in fünf Jahren ausgebildet. Der Anteil an Frauen, die eine Ausbildung in diesem Bereich machen, liege bei lediglich drei bis fünf Prozent. Diana Willeke, die bereits seit 1996 als Holztechnikerin tätig ist, kann keinen Anstieg an weiblichem Nachwuchs erkennen, obwohl sie sich darüber freuen würde.
"Alle sind höflicher"
Die drei sind sich einig darin, dass Frauen auf jeden Fall das Niveau am Arbeitsplatz heben: „Alle sind spürbar höflicher und auch auf den einen oder anderen flotten Spruch wird verzichtet“, sagt Füchtenbusch lachend.
Doreen Scheibel (35) hat sich schon während ihrer Schulzeit besonders für den Technikunterricht begeistert. Wenn zuhause ein Schrank aufgebaut werden musste, war sie diejenige, die eigens Hand angelegt habe: „Aber eine handwerkliche Arbeit zu ergreifen, kam für mich nicht in Frage“, erinnert sie sich heute. „Ich dachte eben, dass das Männerberufe sind.“
Ihre Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin hat sie dann abgebrochen, um gemeinsam mit einer Freundin eine Ausbildung zur Holztechnikerin in Datteln zu beginnen. Danach kam sie nach Essen, wo sie seit mittlerweile zehn Jahren selbst Ausbilderin ist.
"Handwerkliches Geschick ist hilfreich"
Ein wenig durchsetzten musste sie sich zuerst, doch die Arbeit ist für Männer und Frauen dieselbe, und eine andere Behandlung sei weder vorhanden noch notwendig gewesen.
Auch Bildungsberaterin Sandra Schmidt-Rauch findet: „Es gibt ein Rollendenken, das im Alltag bei uns einfach nicht existiert.“ Selbstverständlich gäbe es in der Holztechnikausbildung neben dem theoretischen Unterricht vor allem Arbeit mit Maschinen und Werkzeugen. In der Elektrotechnik hingegen geht es nicht ausschließlich um körperliche Arbeit. Viele Abfolgen lassen sich am Computer erledigen, Programmierungen für Maschinen sowieso. Zwei linke Hände sollte man dennoch nicht haben: „Handwerkliches Geschick ist in jedem Fall hilfreich und Spaß an der Sache. Das ist am wichtigsten.“, sagt Füchtenbusch.