Essen-Kray. . Bei einer Demonstration macht eine Bürgerinitiative ihrem Ärger über die anhaltende PCB-Belastung durch die Schrottfirma Richter Luft.

Bei einer Demonstration haben Krayer Bürger am Samstag ihrem Ärger über die anhaltende PCB-Belastung durch die Schrottfirma Richter Luft gemacht. Der Veranstalter spricht von rund 250 Teilnehmern.

PCB, Cadmium, Blei – das sind Stoffe, die der durchschnittliche Bürger hin und wieder in der Tagespresse liest, aber glücklicherweise niemals mit ihnen in Berührung kommt. Für die Menschen aus Kray ist diese Distanz zu dem Thema jedoch seit Jahren schon Geschichte. Bereits in den 1990er und frühen 2000er Jahren flammten Proteste nach überschrittenen Werten des dioxinähnlichen, hochgiftigen PCB in Kray auf. Damals schon wurde die Recyclingfirma Richter, die mitten im Wohngebiet Schrott verwertet, für die Belastungen verantwortlich gemacht.

1000 Bürger vor dem Anbau von Gemüse gewarnt

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Mittlerweile konnte durch weitere Messungen bestätigt werden, dass tatsächlich die Firma Richter der Grund ist, wegen der die Krayer um selbst gezüchtetes Gemüse seit Jahren einen großen Bogen machen müssen. Erst im Frühjahr hatte das Umweltamt rund 1000 Bürger vor dem Anbau von Gemüse im Umfeld der Firma Richter schriftlich gewarnt. Das Unternehmen selbst schweigt sich den Bürgern gegenüber aus. Dabei wurde nun bewiesen, dass der Staub, der beim Schreddern des Schrotts entsteht, für dicke Luft im Stadtteil sorgt.

Die Krayer jedenfalls haben die Nase gestrichen voll. Zu der Protestkundgebung hatte die „Bürgerinitiative gegen Giftshredder in Kray“ aufgerufen. Von der Barbarakirche ging es Rand des Geländes der Firma Richter am Krayer Markt vorbei wieder zur Kirche zurück. Den Demonstrationszug führten drei Kinder mit einem großen Transparent an: „PCB in Kray – wir sagen Nein!“ Ausstaffiert mit Mundschutz, erfüllten die drei Kinder zweifelsohne ihre inszenatorische Aufgabe.

Krayer gehen gegen PCB auf die Straße

Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil.
Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil. © FUNKE Foto Services
Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil.
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Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil.
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Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil.
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Anwohner demonstrieren am Samstag in Essen-kray gegen PCB-Belastungen im Stadtteil. © FUNKE Foto Services
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Die Fronten sind verhärtet

Bei den Erwachsenen sind die Fronten verhärtet. Ein Demonstrant macht seinem Ärger Luft: „Das ist eine Form von Terror, die hier stattfindet. Der Profit einer Firma wird höher bewertet als die Gesundheit der Anwohner. Das ist für mich ein echtes Umweltverbrechen.“ Ein weiterer Demonstrant weist auf das juristische Problem hinter dem Streit hin: „Die Gesetze reichen bislang noch nicht aus, um diese Firma aus einem Wohngebiet zu verweisen.“

Der Protest, der lautstark durch Kray zieht, findet Gehör. „Ich wollte eigentlich auch mitlaufen“, sagt eine ältere Dame, die das Geschehen beobachtet. „Wir haben lange genau neben der Firma Richter gewohnt, der Lärm und der Dreck waren nicht auszuhalten.“

Die Bürgerinitiative, die hinter der Demonstration steckt, hat es sich zum Ziel gemacht, alle Betroffenen und Besorgten zu vereinen. Die Initiative hat ganz konkrete Forderungen: „Wir setzen uns für die Schließung des Betriebs oder zumindest die komplette Überdachung ein“, so Mitglied Marion Warobiow. Der fehlende Dialog schüre Ängste und Gerüchte dabei umso mehr.