Essen. . Die SPD-Bezirksbürgermeister aus den Stadtteilen kritisieren den Ordnungsdezernenten. Die Entscheidung hätte eines breiteren Dialogs bedurft.

Die Bürgerämter Rüttenscheid, Frohnhausen, Altenessen, Stoppenberg, Kupferdreh und Kettwig bleiben mindestens bis zum Jahresende geschlossen – das Personal wird für die Abarbeitung von Asylanträgen benötigt. Das hat Personal- und Ordnungsdezernent Christian Kromberg entschieden.

Jetzt kommt Kritik an dieser Entscheidung auf: „Die Bezirksbürgermeister sind über diese Absicht erst am Abend vorher informiert worden. Die Möglichkeit zum Reagieren oder wenigstens zu einer Stellungnahme hatten wir nicht“, ärgert sich Michael Zühlke, Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung VI - Zollverein. Da es nicht um eine kurze Schließung aufgrund eines kurzfristigen Personalengpasses gehe, hätten die Bezirksvertretungen beteiligt werden sollen, ist er sich mit den übrigen SPD-Bezirksbürgermeistern einig.

„Politik frühzeitig informieren“

Eine so weitreichende Entscheidung hätte eines breiteren Dialogs bedurft, meint auch SPD-Fraktionschef Rainer Marschan. „Eine kurze Info oder informelle Gespräche reichen da nicht aus. Das wird allen Beteiligten nicht gerecht, den Bürgern nicht, den Mitarbeitern nicht und auch nicht den Flüchtlingen, die als Begründung herhalten müssen“.

Die Tandem-Lösung für die kleineren Bürgerämter sei vom Rat beschlossen worden. Nun hätten Rat, Bezirksvertretungen und Bürger zu Recht die Erwartung, dass der Service gewährleistet werde. „Wenn Herr Kromberg das nicht sicherstellen kann, muss er reagieren und die Politik frühzeitig informieren“, meint auch SPD-Ratsherr Hans-Ulrich Krause, ordnungspolitischer Sprecher der Fraktion. Die Bezirksbürgermeister fordern, die Tandem-Lösung wieder herzustellen.