Essen. In Essen sind derzeit nur noch drei Bürgerämter geöffnet. Dort waren die Bürger bis zu eine Woche auf einen Termin, wenn sie sich online anmelden.

Einen Termin bequem online von zu Hause aus oder am Terminal im Bürgeramt buchen und so Wartezeiten vermeiden: Das versprach das neue Termin-Management der Stadt Essen. Doch rund drei Monate nach dem Start des Systems haben sich längst nicht alle Bürger damit angefreundet. Für Unmut sorgt weiterhin, dass Termine mitunter erst Tage später möglich sind. Hinzu kommt jetzt, dass seit Montag nur noch die Ämter im Gildehof, Steele und Borbeck geöffnet haben, da die Mitarbeiter der übrigen Standorte Asylbewerber-Registrierungen abarbeiten müssen. Die Ämter in Rüttenscheid, Frohnhausen, Altenessen, Stoppenberg, Kupferdreh und Kettwig bleiben deshalb vorerst geschlossen. Das bedeutet für Bürger nicht nur längere Wege, auch Wartezeiten könnten weiterhin wachsen.

Am Montag war der Andrang im Gildehofcenter entsprechend groß, denn dorthin kommen nun auch diejenigen, die ihre Pässe oder Ausweise sonst in Kettwig, Kupferdreh oder Rüttenscheid abgeholt hätten. Das Amt an der Hollestraße übernimmt zudem auch alle übrigen Termine, die bereits für die geschlossenen Standorte vergeben wurden.

Neues Termin-Management soll Personalabbau abfedern

Wer indes aktuell am Terminal in einem der drei übrigen Bürgerämter einen Termin buchen wollte, verließ das Amt mitunter unverrichteter Dinge wie ein Ehepaar in Steele: „Was war es früher doch einfach, als man eine Nummer zog und wartete.“ Das alte System bedeutete allerdings regelmäßig stundenlanges Warten. Genau das wollte die Stadt abschaffen und mit dem neuen Termin-Management auch den Personalabbau in Bürgerämtern abfedern. So wird jetzt täglich die Hälfte aller Termine für den Tag im Bürgeramt vergeben. Die andere Hälfte wird online oder am Terminal im Amt gebucht. Beides bedeutet jedoch nicht, dass der Bürger auch am gleichen Tag einen Termin erhält. Es sei denn, er steht gleich morgens zur Öffnung des Amtes vor der Tür. Dann garantiert die Stadt einen Termin noch an diesem Tag.

Im Juli startete das neue Management. Die Stadt zeigte sich mit Blick auf die Vorteile zuversichtlich: Der Bürger müsse sich nur daran gewöhnen. Daran hält die Stadt fest. In Einzelfällen gebe es zwar Probleme, so Sprecher Martin Rätzke: „Insgesamt wird das System gut angenommen.“

Um-, an-, abmelden: Termin am Dienstag – kommende Woche

Dennoch stehen einige weiterhin hilflos vor dem Terminal. „Der Infobedarf ist groß“, sagt ein Mitarbeiter. Groß ist auch das Unverständnis, wenn Bürger für ihr Anliegen einen zweiten Anlauf starten müssen wie etwa eine Auszubildende am Montag. Die 25-Jährige zeigte ihre Wartemarke: „Ich werde am 13. Oktober wiederkommen müssen.“ So erging es weiteren Bürgern, die im Gildehof am Terminal eingaben, sich um-, an- oder abmelden zu wollen. Sie erhielten den frühestmöglichen Termin am Dienstag – allerdings kommende Woche. Wer jedoch auf das Feld mit „Fischerei-Schein“ klickte, der hätte dieses Anliegen am gleichen Tag erledigen können. Das Terminal im Gildehof schlug um 13.10 Uhr einen Termin nur 40 Minuten später vor: in Borbeck.