Essen. . Jessika Hillebrandt aus Essen braucht für ihr ein Jahr altes Baby Maddox dringend ein Hipp-Produkt, steht aber genervt vor leergekauften Regalen.
Die chinesische Milchpulver-Mafia macht jungen Eltern in Essen schon seit Längerem das Leben schwer. Jetzt klagen genervte Mütter abermals über systematisch leergekaufte Regale und akute Milchpulver-Engpässe. Als wehrloses Opfer im erbittert geführten Kampf ums heiß begehrte weiße Pulver sieht sich auch Jessika Hillebrandt aus Essen.
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Seit der Geburt ihres laktose-intoleranten Sohnes Maddox vor genau einem Jahr benötigt die junge Mutter dringend Pulver der Marke „Hipp Bio Combiotik“. Doch bei den einschlägigen Adressen in Essen – Supermärkte und Drogerien – steht sie stets vor leeren Regalen. „Wir waren an einem Nachmittag in fünf Rewe-Märkten, sechs Edeka, sieben ‘dm’ sowie Kaufland und Real – nirgendwo gab’s mehr Milch und stellenweise hieß es sogar, dass es schon seit sechs Wochen keine Milch mehr gibt.“
„Ich war krank vor Sorge“
Ähnlich dramatisch liest sich der Eintrag von „Tessa K aus E“ im Hipp-Facebook-Forum. Über ihren Stress beim „Hipp Bio Combiotik“-Kauf schreibt die Mutter eines zwei Monate alten Babys am Donnerstag um 0.02 Uhr: „Im Alleecenter in Altenessen wurde mir gesagt, dass das Pulver schon seit vier Wochen nicht mehr geliefert wird. Bei Kaufland war die Nahrung auch aus!“ Wie groß ihre Verzweiflung ist, verraten diese Zeilen: „Ich war krank vor Sorge, was ich meiner Prinzessin zu essen gebe.“
In der Hoffnung, woanders in Deutschland könne die Versorgungslage besser sein, alarmierte Jessika Hillebrandt Freunde und Verwandte: in Hamburg, Flensburg, Düsseldorf, Duisburg und Velbert. Doch das Echo sollte ernüchternd sein: „Ich erhielt kein einziges Paket.“ Obendrein wundert sich die Essenerin über den drastischen Preisanstieg. „Anfangs habe ich 7,49 Euro für das 600-Gramm-Päckchen bezahlt, jetzt liegt es bereits bei 9,49 Euro.“ Im Notfall bietet Hipp – ähnlich wie der zweite Branchenführer Milupa – den Verkauf übers Elterntelefon an. „Dann zahle ich sogar 10,49 Euro, allerdings ohne Versandkosten,“, sagt Jessika Hillebrandt.
Lukratives Geschäft im Internet
Kein Wunder, dass längst auch der Online-Gigant Amazon beim lukrativen Milchpulver-Geschäft mitmischt. Beim Internethändler werden für das 600-Gramm-Paket jedoch bis zu 20 Euro verlangt – ein Wucherpreis.
„Gerade in Ballungsgebieten kann es aufgrund des ‘China-Effekts’ zeitweise zu Engpässen kommen“, sagt ein Hipp-Sprecher, und fügt hinzu: „Wir tun alles, um unsere deutschen Verbraucher lückenlos mit ihren Produkten zu versorgen. Im Oktober werden wir nochmals die Kontingente erhöhen.“