Essen. Statt der erhofften 500 Vierbeiner sind am Sonntag 1023 zum Hundeschwimmtag ins Grugabad gekommen, begleitet von 1908 Herr- bzw. Frauchen.
Hundeschwimmen im Grugabad: Ein trubeliges, vollgebelltes und absolut nasses Ereignis. Zur morgendlichen Eröffnung des Sonntag-Spektakels vom jungen Initiativen-Team „Hund im Freibad“ stehen bereits 15 Vierbeiner vor der Tür, um pro Pfote für 50 Cent ins Becken zu hüpfen. Das Ende der Freibadsaison boomt. Danach hört der Zustrom nicht auf, an der Kasse hecheln meist vier, fünf Hunde dem entgegen, was da kommen mag, samt menschlicher Begleitung, die den Eintritt zahlt. Bis 17 Uhr wird geschwommen und viel Hundekot am Beckenrand eingesammelt. Passende Tütchen gibt’s zum Eintritt dazu.
Motivierende Frauchen und auch ein paar Herrchen stehen am Beckenrand. Rufen unablässig die Namen ihres gewässerten Pudels, Golden-Retrievers oder Huskys über den Beckenrand. Werfen unablässig Gedöns in die beiden großen Becken – zum Beispiel Steaks aus Plastik oder anderes Spielzeug. Olaf Hohmann nutzt die Gelegenheit ganz besonders: Golden-Retriever Kira, sechs Jahre, wird auf die weiße Rutsche eskortiert, motiviert, vielleicht auch ein wenig angestupst. Kira rutscht, auf den Hinterpfoten mitlaufend, gen Wasser. Frauchen filmt. Übrigens kein Debüt.
„Das war jetzt das zweite Mal“, erklärt Herrchen Hohmann stolz. Denn beim Hundeschwimmen in Düsseldorf sei Kira schon einmal gerutscht. Schwimmen ist sie eh gewohnt, auch beim Hundeschwimmtag im Hesse-Freibad vor drei Wochen war die hundeliebende Familie dabei.
Hundeschwimmen im Grugabad
Viele Profis bevölkern das Bad. Die Oberhausenerin Hannelore Winkelheck geht mit dem fünfjährigen Harley, gerettet aus Andalusien, überall ins Wasser. Die Betonung liegt auf mit. Winkelheck trägt entsprechend einen Neopren-Anzug, darf aber nur bis zu den Knien mit ins Wasser. Im Grugabad ist kein Rettungsschwimmer bei der Veranstaltung mit dabei, also ist Schwimmen für Menschen an diesem Tag nicht erlaubt. „Sonst gehen wir gerne in die Nordsee. Ich bin da nicht so empfindlich“, sagt Winkelheck.
Fünf Schritte weiter wird Lina gelockt. Mit einer Ente. Sie soll vom Beckenrand ins Ungewisse springen und das Kuscheltier-Entchen retten. Lina spielt nicht mit. Stattdessen schnappt sich ein anderer das aufreizende Spielzeug und schwimmt davon – Linas Herrchen hinterher.
Jago ergreift derweil die Initiative, pirscht sich von hinten an den Hundekeks-Verkaufstisch einer Duisburger Spezialbäckerei, springt halb in den Verkaufskorb und schnabuliert anschließend eine Art Muffin von den Badkacheln. „Na, na, na“, kommentiert Labrador-Frauchen Anke Gorji-Dinka schmunzelnd, zückt das Portemonnaie und zahlt rückwirkend den Euro. „Ich wollte das Hundeschwimmen im Freibad mal ausprobieren, sonst sind wir aber schon oft an der Ruhr.“
500 tierische Gäste erhoffte sich die Initiative „Hund im Freibad“, die bundesweit mehr als 60 Freibäder für das Vierbeiner-Vergnügen gewonnen hatte. Am Ende, heißt es an der Grugabad-Kasse, werden es 1023 Hunde gewesen sein – die Zahl der Halter, die an diesem Tag kamen, beträgt 1908. „Alles verlief friedlich.“
Immerhin ist die Kartenverkäuferin trocken geblieben. Alle anderen nicht.
