Essen/Paderborn. . Am Ostersamstag 2011 riefen Passanten in Dellwig die Polzei wegen eines bestialisch stinkenden Autos. Das stand dort tagelang mit einer Leiche auf der Rückbank.

Bestialischer Gestank, Maden an den Fenstern. So war am 23. April 2011 ein Auto auf dem Aldi-Parkplatz an der Donnerstraße in Dellwig Passanten aufgefallen. Die Polizei fand auf der Rückbank eine Leiche. Am Mittwoch ist in Paderborn der Mann, der den 45-jährigen Familienvater getötet hatte, zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.

Die makabre Situation hatte ein Essener Polizeibeamter während des mehrwöchigen Verfahrens am Landgericht Paderborn genauestens geschildert. Der Peugeot Kombi habe bereits länger auf dem Parkplatz gestanden, bis wegen des davon ausgehenden Gestanks die Polizei gerufen wurde. Der Zeuge erinnerte sich an „massiv beschlagene Scheiben“ und jede Menge Fliegen. „Wir haben das Auto vor Ort gar nicht erst geöffnet, das passierte auf dem Hof des Abschleppunternehmens.“

Lange Haftstrafe auch für Witwe

Was darin lag, hätte in einen Horrorfilm gepasst: Eine Leiche, in Verwesung übergegangen, in eine Decke gehüllt und mit zertrümmertem Schädel. Darius M. aus Lichtenau bei Paderborn war vier Wochen zuvor von seiner Frau als vermisst gemeldet worden. Aber da war er schon tot, und seine Frau wusste es.

Erschlagen hatte den Familienvater ein heute 52-jähriger Pole. Ihn hatte die Ehefrau von Darius M. im März 2011 gebeten, ihrem Gatten ins Gewissen zu reden und die ständigen Ehestreitereien zu schlichten. Stattdessen griff der 52-Jährige in der Garage des Wohnhauses zu einem Gummihammer – angeblich, um sich zu wehren. Dass er dabei gleich zwölf Mal mit Wucht ins Gesicht und auf den Kopf von Darius M. einschlug, wertete das Schwurgericht als Totschlag.

Anklage wegen eines Auftragsmordes

Der 45-Jährige verblutete vor Ort. Seine Frau, die von der eigentlichen Tat nichts mitbekommen hatte, beseitigte die Blutspuren, während der 52-Jährige den Peugeot nach Essen steuerte. Von dort war er nach Paderborn gereist, nachdem er sich bei Verwandtschaft in der Stadt aufgehalten hatte. Und dorthin reiste er auch wieder, um dann per Bus nach Polen zu verschwinden – gedeckt von einer Lügengeschichte der Witwe, die zunächst der Polizei erzählte, ihr Mann sei geschäftlich unterwegs und nicht nach Hause gekommen.

500 Euro hatte die Frau dem Polen gegeben, die er als Reisespesen verlangt hatte. Wegen angeblich gezahlter 5000 Euro hatte die Staatsanwaltschaft zunächst Anklage wegen eines Auftragsmordes erhoben. Den Polen nahm die Polizei in seiner Heimat wegen einer anderen Sache fast – etwa zu der Zeit, als die Leiche von Darius M. in Essen entdeckt wurde. Er muss für zehn Jahre hinter Gitter, die Witwe wegen Strafvereitelung für vier Jahre.