Essen-Kettwig. Die öffentliche Sammlung mit Objekten in der Altstadt und am Ruhrufer wurde vor 30 Jahren gegründet. Symposium und Bürgerfest zum runden Geburtstag.

Mit der Skulptur „Die Familie“ von Herbert Lungwitz begann 1985 die Geschichte des Skulpturenpark Kettwig. Und mit einer äußerst hartnäckigen Künstlerin. Marianne Kühn hatte damals eine genaue Vorstellung davon, was ihrem Stadtteil fehlte. Kunst im öffentlichen Raum. Sie suchte einen Verbündeten und fand ihn im Heimat- und Verkehrsverein Kettwig. Der HVV setzte den Hut auf, und mit Unterstützung von Leihgebern und Förderern, durch Schenkungen und der finanziellen Hilfe vieler Kettwiger konnte das Projekt kontinuierlich wachsen.

14 Skulpturen sind mittlerweile in der Kettwiger Altstadt und am Ruhrufer zu sehen. Künstler wie Werner Graeff, Carl Emanuel Wolff, Wolfgang Liesen und Johannes Brus sind mit den unterschiedlichsten Objekten vertreten.

Für Katrin Engelhardt, die als Nachfolgerin von Marianne Kühn den Skulpturenpark betreut, wird die zweitägige Geburtstagsfeier am 26. und 27. September „kein Fest der üblichen Art. Wir nutzen die Gelegenheit, um den Fokus auf diese besondere Sammlung zu legen.“

Skulpturenfest am Rathaus

Und das tut sie mit einem anspruchsvollen Programm. Ein Symposium am Samstag lässt erst Experten zu Worte kommen, und im Anschluss entwickeln die Teilnehmer im „World Café“ neue Ideen zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“.

„Kunst im öffentlichen Raum“

Das Symposium „Kunst im öffentlichen Raum“ beginnt am Samstag, 26. September, im Kunstraum der Scheidt’schen Hallen in Kettwig, Ringstraße 51.

Teilnehmer der Podiumsdiskussion sind Bernd Apke vom Projekt „NRW Skulptur“, Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer, der Kunsthistoriker und Publizist Uwe Rüth und der Künstler Prof. Carl Emanuel Wolff. Anmeldung fürs Symposium unter 02054/8 56 80 oder per E-Mail an katrinengelhardt@gmx.net.

Zum Abschluss des Tages werden die Kettwiger Künstler Hubert Sandmann/Miriam Geissler und Norbert Pielsticker ihre Entwürfe für ein neues Objekt des Skulpturenpark Kettwig präsentieren. „Das wird ein spannender Moment, denn die Präsentation wird auch sicherlich wieder der Beginn einer öffentlichen Debatte sein. Eine unabhängige Jury wird dann letztendlich die Wahl treffen müssen“, sagt Katrin Engelhardt, die auch für den geplanten künstlerischen „Neuzugang“ auf die Unterstützung von Sponsoren hofft.

Im Mittelpunkt des Sonntags werden ein Skulpturenfest am Kettwiger Rathaus und geführte Rundgänge zu den Skulpturen stehen. Kinder können sich übrigens unter fachlicher Anleitung selbst einmal dem Thema Bildhauerei nähern. Und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums haben sich mit zwei der Skulpturen intensiv auseinandergesetzt und antworten auf die Thematik mit eigenen künstlerischen Ideen. Katrin Engelhardt: „Mir war es sehr wichtig, die enge Beziehung des Skulpturenparks zum Stadtteil zu verdeutlichen und Kettwig einzubinden.“

Viele kleine Erfolgsgeschichten

Am südlichen Ruhrufer wird das Motto der Veranstaltung am Sonntag mit Leben gefüllt. Ab 16 Uhr rücken Mitglieder der Tanzmoto Dance Company unter Leitung von Mohan C. Thomas eine der Kettwiger Skulpturen in den Mittelpunkt. An der Edelstahlskulptur „Siebener Sinus mit Loop“ werden sieben Tänzerinnen und Tänzer eine Performance darbieten, die im Probenraum, aber auch direkt an der Skulptur erarbeitet wurde.

Die imaginären Sinusbögen im Boden sollen sichtbar gemacht und durch die menschlichen Körper verdeutlich werden - begleitet von eigens für diesen Anlass komponierter Musik.

Die Skulptur, damals eine Leihgabe des Bildhauers Friederich Werthmann, wurde 1990 aufgestellt. Eine der vielen kleinen Erfolgsgeschichten: 2004 finanzierte Werthmann selbst die Restaurierung, und mit Hilfe zahlreicher Spender konnte der „Siebener Sinus“ angekauft werden.