Essen. . Nächtlicher Polizeieinsatz in der McDonald’s-Filiale im Hauptbahnhof: Ein Unbekannter hat eine Injektionsnadel in einem Serviettenspender platziert.
Eine abscheuliche Entdeckung meldeten Mitarbeiter der McDonald’s-Filiale im Essener Hauptbahnhof in der Nacht auf Donnerstag der Bundespolizei: In einem in die Theke eingelassenen Serviettenspender hatte ein Unbekannter unter den Papiertüchern eine Injektionsnadel versteckt.
Eine Kundin hatte die drei Zentimeter lange Injektionskanüle gegen 2.50 Uhr in einem der Spender bemerkt und die Mitarbeiter der Restaurant-Kette informiert. Gestochen hatte sich die Frau nicht daran. Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung: „Die Nadel wurde wohl mit der Absicht unter den Servietten platziert, Gäste zu verletzen“, sagt Sprecher Volker Stall. Ob der perfide Plan des Täters aufgegangen ist, sei „zurzeit noch unklar: Es hat sich noch niemand gemeldet, der sich an der Nadel verletzt hat.“ Weitere Nadeln oder andere gefährliche Gegenstände fanden die Polizisten im Spender oder im Schnellrestaurant nicht.
Täter könnte gefilmt worden sein
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Konkrete Hinweise auf den Täter haben die Ermittler bislang nicht. Sie setzen Hoffnungen in die Aufnahmen mehrerer Überwachungskameras, die in der McDonald’s-Filiale und in der Bahnhofshalle installiert sind. Sichergestellt hat die Bundespolizei außerdem auch Aufzeichnungen von Kameras, die auf den Bahnhofsvorplatz ausgerichtet sind.
Dort, auf der Nordseite des Hauptbahnhofs, waren im Trubel des Stadtfestivals „Essen Original“ am 21. August vier Mädchen von einem Unbekannten mit einem spitzen Gegenstand in den Rücken gestochen worden. Die Jugendlichen berichteten von einem ungepflegten kleinen Mann, der sie gepiekst haben könnte. Später meldeten sich zwei weitere Teenager (14 und 18 Jahre) bei der Polizei, die am selben Tag auf dem Bahnhofsvorplatz beziehungsweise am Viehofer Platz ebenfalls mit einem unbekannten Gegenstand gestochen worden waren.
Kriminaltechniker untersuchen Injektionsnadel
„Bislang haben wir keine Hinweise, dass die Betroffenen mit Krankheitserregern infiziert wurden“, sagt Polizeisprecherin Tanja Hagelüken. Sie warnt vor „Panikmache“, zumal es zu den merkwürdigen Angriffe bislang nur an einem einzigen Tag und nur in großen Menschenansammlungen kam. Unklar ist freilich auch, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen den sechs gemeldeten Stichen und der bösartig versteckten Nadel besteht.
Die Spuren am Spritzenaufsatz aus den McDonald’s-Servietten wird wohl das Bundeskriminalamt (BKA) untersuchen. Die Kriminaltechniker könnten DNA ebenso wie Erreger oder andere Spuren sicherstellen. Das aber kann dauern. Die Videobilder wird die Bundespolizei voraussichtlich schneller analysiert haben. Hinweise nimmt die Bundespolizei unter Tel.: 0800 6 888 000 entgegen.