Essen. Neuer, doppelstöckiger „Info-Truck“ seit dieser Woche erstmals im Einsatz. Multimedia-Präsentationen stellen Berufsbilder vor

„Image ist jungen Leuten wichtig“, sagt Claudio Schmickler, „aber Ingenieure haben keins.“

Schmickler, selbst gelerner Diplom-Ingenieur, arbeitet für den Arbeitgeberverband „Gesamtmetall“ und steuerte gestern ein sehr großes Fahrzeug auf den Schulhof der Gesamtschule Holsterhausen: Mit einem neuartigen, doppelstöckigen „Info-Truck“ will die Metall- und Elektrobranche für sich werben. „Ärzte, Rechtsanwälte – das alles sind Berufe, die die jungen Leute aus dem Fernsehen kennen“, meint Schmickler. Ingenieure hingegen? „Die sind total unbekannt. Schüler wissen schlichtweg nicht, was es in unserer Branche für spannende Jobs gibt.“

Dass die Industrie ein bisschen nachhilft bei der so genannten Berufsorientierung, ist nicht neu. Doch das „Info-Mobil“, mehr als 25 Jahre im Einsatz, ist Anfang des Jahres abgelöst worden durch den neuen Lkw, der mit zeitgemäßen Terminals und Multimedia-Präsentationen den jungen Leuten Lust auf einen technischen Beruf machen soll. In dieser Woche macht der Truck außerdem noch an der Hauptschule an der Bischoffstraße in Altenessen Station.

Derzeit 16 freie Stellen in Essen

„Zwei- bis dreimal im Jahr“, kündigt Ulrich Kanders an, der Chef des Essener Unternehmensverbandes (EUV), soll der auffällige Laster Essener Schulen besuchen.

250 Firmen im Metall- und metallverarbeitenden Gewerbe gibt es in der Stadt, und obwohl das neue Ausbildungsjahr jetzt beginnt, sind nicht alle Lehrstellen besetzt worden: „Wir haben 16 freie Stellen“, berichtet Kanders – und zwar bei den namhaften Firmen Siemens und Thyssen Krupp Elevators. Angeboten werden unter anderem Berufsausbildungen zum Mechatroniker und Zerspanungsmechaniker.

Für die gewerblich-industriellen Jobs „benötigen wir die besten der Absolventen“, sagt Kanders. Und Claudio Schmickler erklärt, warum die Jobs selbst großer Firmen oft nicht bekannt sind bei den Schülern: „Bäcker oder Installateur – darunter können sich die Schüler noch etwas vorstellen.“ Doch das in der Industrie lauter High-Tech-Jobs zu Hause sind und die Aussichten angesichts einer guten Konjunktur mehr als gut – „das müssen wir den Schülern erst mit unserem Info-Truck näherbringen“, sagt Schmickler. Auch die Förderung von technisch begabten Mädchen sei übrigens ein Thema: „Gerade mal sieben Prozent der Auszubildenden im gewerblich-industriellen Bereich ist weiblich“, sagt Ulrich Kanders.