Essen. . Ein 31 Jahre alter Serienräuber ist in Essen zu weiteren elf Jahren Haft verurteilt worden. „Warum soll ich arbeiten?“, hatte der Angeklagte gesagt.
Der Angeklagte nimmt es nach außen gelassen. Weitere elf Jahre Haft für den 31 Jahre alten Serienräuber Adrian S., der schon zwölf Jahre im Gefängnis verbracht hat. Immerhin: Die Sicherungsverwahrung ersparte ihm die XVI. Strafkammer am Montag im Urteil.
Wer nur das Vorstrafenregisters des Esseners kennt, der kennt nicht den ganzen Menschen. Nicht die problematische Kindheit, aber auch nicht die Ausführung seiner Taten, bei denen er auf direkte Gewalt verzichtet hatte. Und nicht die Lebensphilosophie, die er sich zur Rechtfertigung seines Lebens zurecht gelegt hat. „Warum soll ich arbeiten?“, hatte er der psychiatrischen Gutachterin Marianne Miller gesagt und diese Einstellung weiter erläutert. „Gott hat uns die Welt umsonst gegeben“, glaubt er, „und wer Geld für Wasser und Brot haben will, der ist ein Dieb“. Der Schluss, den er daraus zieht, bringt ihn immer wieder vor Gericht: „Die beklauen mich, also klaue ich auch.“
Raubserie mit zehn Überfällen
Am 2. Januar 2015 war er nach fast acht Jahren aus der Haft entlassen worden. Er quartierte sich in einem Hotel ein, rauchte Heroin. Als das Geld knapp wurde, startete er wenige Tage später eine Raubserie von zehn Überfällen, die ihm oft gar keine, insgesamt aber rund 6000 Euro Beute einbrachte. Meist unmaskiert suchte er Supermärkte und Tankstellen in Steele und Rellinghausen auf, drohte mit einer Softairpistole. Die hatte er sich besorgt, weil beim ersten Überfall die Kassiererin angesichts des 30 Zentimeter langen Messers vor Angst erstarrt war.
Falls die Opfer nicht sofort Geld gaben, etwa weil sie Angst hatten, ging er auch unverrichteter Dinge wieder weg. Einmal hatte er Glück, weil sein Opfer eine resolute Kassiererin war: „Wenn der länger da gestanden hätte, wäre ich handgreiflich geworden.“ Aber genauso gab es Opfer, die noch heute mit den Folgen der Tat kämpfen und sich nicht mehr alleine aus dem Haus trauen: „Der hat mein Leben ruiniert.“
Schon Staatsanwältin Nina Rezai hatte elf Jahre Haft beantragt und eine Sicherungsverwahrung als nicht angebracht bezeichnet. Für ihr Plädoyer lobte Verteidiger Janusch Nagel sie, aber auch Richter Martin Hahnemann. Er mahnte in Richtung des Angeklagten, die angeordnete Drogentherapie sei für diesen „die letzte Chance“.