Essen/Düsseldorf.. Beim DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf gilt im gesamten Stadion ein Alkoholverbot – beim MSV gegen Schalke nicht.
Das wird nicht nur dem RWE-Fanclub „Stauder Kommilitonen“ übel aufstoßen: Wenn Rot-Weiss Essen am Sonntag, um 16 Uhr zum DFB-Pokalhit Zweitligist Fortuna Düsseldorf empfängt, müssen alle Zuschauer auf ihr Bier verzichten. Den von der Polizei zum „Hochrisikospiel“ erklärten Westschlager reglementieren die Sicherheitsbehörden noch strenger als die letzten RWE-Derbys gegen den MSV und gegen RWO an der Hafenstraße: Es gilt ein striktes Alkoholverbot im gesamten Stadion.
Das schmeckt den Gastgebern gar nicht. „Uns wurde von der Polizei gesagt, dass es aufgrund der Aussagen von Innenminister Jäger keine Möglichkeit gibt, dieses Alkoholverbot aufzuheben“, erklärte der RWE-Vorsitzende Michael Welling am Mittwoch und kritisiert: „Dabei hatten wir im Niederrheinpokal-Finale gegen RWO – am Vatertag – noch mehr Zuschauer und kein Alkoholverbot. Da gab es keine Probleme.“ Was Welling und viele Fans zusätzlich irritiert: Am Samstag empfängt der MSV in Jägers Heimatstadt Duisburg den FC Schalke, aber bei diesem Risikospiel gibt’s frisch gezapftes Pils. Warum nicht in Essen? „Wissen wir nicht“, ärgert sich Welling: „Herr Jäger kommuniziert ja nicht mit den betroffenen Vereinen, sondern lässt seine Hierarchien arbeiten.“
Polizeisprecher: Betrunkene kommen nicht ins Stadion
Im Düsseldorfer Ministerium gibt Sprecher Wolfgang Beus den Schwarzen Peter weiter: Letztlich entscheide „der Verein als Hausrechtsinhaber über den Alkoholausschank. Das muss er mit der Polizei vor Ort klären.“ Daran ändere auch das öffentlich gemachte Schreiben nichts, das Minister Ralf Jäger im Juli an die Vorstände der großen NRW-Clubs geschickt hat – auch an RWE. Darin drängte er mit Verweis auf die DFB-Richtlinien auf Alkoholverbote und die Beschränkung der Gäste-Tickets bei „Hochrisikospielen“.
Dass die ernüchternde Entscheidung Essens Polizeipräsident Frank Richter gefällt hat, betont indes Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Er kündigt auch an: „Wer erkennbar betrunken ist, kommt nicht ins Stadion.“ Wie wichtig man im Präsidium an der Büscherstraße das DFB-Pokalspiel nimmt, zeigt auch ein Termin am Freitag: Die Behörde hat extra zu einer Pressekonferenz eingeladen, um über den Großeinsatz zu informieren.
30 Gefährderansprachen, 2500 Zuschauer weniger im Stadion
Im Vorfeld haben die Beamtem bei 30 „Gefährderansprachen“ in Düsseldorf und Essen „Gewalttätern Sport“ angekündigt, dass sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden, wenn sie sich daneben benehmen. Die Polizei rechnet damit, dass Gewaltbereite ohne Ticket anreisen – auch weil die Ultras Düsseldorf dazu im Netz und im Stadion aufgerufen haben und sogar Motto-Shirts verkaufen. Darauf steht: „Alle nach Essen. Auch ohne Karten!“ Betretungsverbote gegen bekannte Täter wurden für das Essener Stadtgebiet laut Polizeisprecher Faßbender dennoch nicht ausgesprochen – anders als in Duisburg übrigens.
Aus Sicherheitsgründen waren nur 17 500 statt 20 000 Eintrittskarten verkauft worden: Auf der Gästetribüne bleiben allein 500 Stehplätze, in der Westkurve 600 leer. Zur Gottschalk-Tribüne wird der Düsseldorfer Anhang vom Essener Hauptbahnhof mit Evag-Bussen gebracht. Die Bahn stellt zwei Entlastungszüge, die im Düsseldorfer Hauptbahnhof abfahren. Ankunft am Essener Hauptbahnhof: 13.23 und 13.31 Uhr. Dass Ultras und Hooligans allerdings in diesen Zügen anreisen, glaubt Sven Srol, Einsatzleiter der Bundespolizei nicht: „Wir werden auch andere Wege nach Essen beobachten.“