Essen. Internet-Seite der Selbsthilfe-Zentrale „Wiese e.V.“ war Ende 2014 von Unbekannten zerstört worden. Neuaufbau abgeschlossen. 600 Gruppen vertreten

Mehr als ein halbes Jahr nach einem Angriff unbekannter Hacker ist die Selbsthilfezentrale „Wiese“ jetzt wieder mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Im vergangenen Monat ist der digitale Neu-Auftritt des Vereins, der die Arbeit von mehr als 600 Selbsthilfegruppen koordiniert, freigeschaltet worden.

„Wir haben uns zwischenzeitlich von der Außenwelt sehr abgeschnitten gefühlt“, berichtet Gabriele Becker von „Wiese“. Ein Facebook-Konto diente zwischenzeitlich als Ersatz, vor allem für die Ankündigung von Veranstaltungen.

Die alte Homepage, im Dezember für immer lahmgelegt, verzeichnete rund 80.000 Zugriffe pro Jahr. Der Internet-Auftritt einer Selbsthilfe-Zentrale dient vor allem unerfahrenen Bürgern, die sich erstmals auf die Suche nach Selbsthilfe begeben. Besonders die Anonymität des Internet macht es Betroffenen leicht, sich übers weltweite Netz auf die Suche nach Hilfe zu begeben. Der digitale Neu-Anfang gelang nur mit einer Spende der Sparda-Bank. Beschäftigt werden konnte damit ein Student, der die Homepage Stück für Stück neu aufgebaut und sicherer gegen künftige Angriffe gemacht hat. „Viele Daten mussten neu abgefragt, sämtliche Angaben neu eingegeben werden“, sagt Gabriele Becker. „Das hat recht lange gedauert.“

Mehr Anrufe als sonst

Die Arbeit der „Wiese“ wird von einem Büro am Pferdemarkt (Innenstadt) mit drei Teilzeitkräften geleistet. „Während wir offline waren“, hat Gabriele Becker festgestellt, „hat die Zahl der Anrufe dramatisch zugenommen. Es war zuletzt nicht immer einfach, die regulär anfallende Arbeit zeitgleich zu bewältigen.“ Die neue Homepage gibt Infos über aktuelle Veranstaltungen – und bietet erneut einen Überblick über das Angebot von rund 250 Selbsthilfegruppen in Essen und Umgebung. Auch Hintergründiges und Infos zur Selbsthilfe in Essen werden vermittelt. Die „Wiese“ wird in diesem Jahr übrigens 25 Jahre alt. Ein entsprechendes Jubiläumsprogramm ist in Vorbereitung. Von einer Anzeige gegen die unbekannten Hacker hat man damals übrigens abgesehen – Aufwand und Erfolgsaussicht, hatte es geheißen, würden in keinem Verhältnis stehen.