Essen. . Die Maschen, mit denen Kriminelle Häuser ausspähen, sind kaum zu zählen: Zu “Anklingeln“ oder Gaunerzinken gesellen sich nun auch Plastikstreifen.

"Hier gibt's was", "Alleinstehende Person": Sogenannte Gaunerzinken dienen manchen Kriminellen als Ausspäh-Code für Ihre Taten. Jetzt warnt die Polizei auch vor winzigen Plastikstreifen, etwa an Wohnungs- oder Haustüren.

"Es gibt nicht nur eine Masche, mit der Kriminelle Objekte auskundschaften", heißt es bei der Polizei in Essen zur Mitteilung der Kollegen in Mainz. Dort teilte die Polizei jüngst mit, dass sich seit etwa einem Jahr an mehreren Einbruchsorten in der dortigen Region, stets Plastikmarkierungen gefunden hätten - "durchsichtige Plastikstreifen, maximal vier Zentimeter lang, die von den Tätern in Hof-, Garten- und/oder Haustüren gesteckt werden".

Anklingeln, Anklopfen - die Maschen von Gaunern sind vielfältig

Es ist wie im Gangsterfilm-Klassiker "Der Clou", wo ein Streichholz im Türschlitz Robert Redford alias Trickbetrüger Johnny Hooker vor der Attacke zweier Killer warnt: Die Plastikstreifen zeigen Kriminellen, ob eine Tür in letzter Zeit geöffnet wurde. Liegen sie am Boden, ist das Objekt offenbar bewohnt, mindestens belebt. Wenn nicht, dann ist ein ungestörter Einstieg möglich.

Auch im Ruhrgebiet will man bei der Polizei nicht ausschließen, dass Gauner sich solcher Ausspäh-Techniken bedienen. In jedem Fall aber rät die Polizei ganz allgemein zu Wachsamkeit, etwa unter Nachbarn. Die Strategie von Einbrechern sei verschieden, heißt es bei der Essener Polizei:

  • Meist würden Einbrecher in Gruppen oder Banden in Städte einfallen und Straßenzug- oder Stadtteilweit da einsteigen, wo es sich auf den schnellen Blick ermögliche
  • Oft würden Gauner unter einem Vorwand an der Haustür klingeln oder klopfen, sich als Handwerker oder andere Personen ausgeben, um Objekte gezielt auszuspionieren
  • Auch das "Anklingeln" per Telefon unter einem Vorwand komme vor, oft verbunden mit Fragen zu Wohnsituation oder Familienstand

In diesem Zusammenhang rät etwa Peter Elke von der Polizei in Essen: "Wenn mir der Bauch sagt, da war aber eben etwas komisch, sollte ich die Polizei informieren". Oft seien es solche Hinweise oder Beobachtungen von Nachbarn, die die Polizei auf die Fährte von Kriminellen bringen. Je nach Fall sollte man sich dann nicht scheuen, auch die Notfallnummer 110 zu wählen - "oder man sucht im Telefonbuch nach der Nummer von Präsidium oder der nächsten Polizeiwache", sagt Elke. (dae/WE)