Essen. Mit „Dem Kalinowski sein Pütt“ startet Zollverein ein neues Führungs-Format und lädt zu einer humorvollen Zeitreise durch die Geschichte des Bergbaus.

Zeitzeugenführungen und Vollmondführungen gibt es schon, an Seniorenführungen und Führungen für Kinder mangelt es auf der Zeche Zollverein in Essen auch nicht. 28 Angebote in neun Sprachen locken derzeit rund 150 000 Besucher pro Jahr auf den Denkmalpfad. Auf das neueste und 29. Format im prallen Führungs-Portfolio der Welterbezeche sind Jolanta Nölle, Vorstands-Mitglied der Stiftung Zollverein, und Thorsten Seifert, Leiter Denkmalpfad Zollverein, allerdings besonders stolz. Denn es verquickt verschiedene Aspekte der Denkmalpfad-Angebote zu einem besonders unterhaltsamen Angebot. Und es kreiert eine neue Figur, der man auf Zollverein künftig öfter begegnen wird: „Dem Kalinowski und sein Pütt“.

Kalinowski, das klingt schon mal nach Bergbaugeschichte. Die Figur ist zwar fiktiv, erklärt Seifert. Aber Kalinowskis wird es einige gegeben haben und alles, was in der etwa zweieinhalbstündigen Führung berichtet wird, ist historisch belegt. Dafür legt auch Schauspieler und Gästeführer Michael Borde seine Hand ins Feuer, der bei dieser Führung nicht nur in sechs verschiedene Rollen schlüpft – vom Bergmann Jupp Kalinowski, der 1889 den ersten Streik vorbereitet bis zum früheren Essener Oberbürgermeister Peter Reuschenbach, dessen ergreifende Rede zur Stilllegung des Pütt 1986 ebenfalls zu hören ist. Borde ist auch Regisseur und einer der Urheber dieser besonderen szenischen Führung, die Zollverein-Geschichte zum Mitgehen und Zuhören, zum Schmunzeln und Staunen aufbereitet.

Vom Bergwerksdirektor zur Kumpel-Gattin

Termine der Führungen

„Dem Kalinowski sein Pütt – Szenen aus der Geschichte der Zeche Zollverein“ hat am Freitag, 17. Juli, 18 Uhr, Premiere. Weitere Termine, 24. Juli, 4. September, 9. und 23. Oktober.

Die Teilnahme an der zweieinhalbstündigen Führung (inkl. 20-minütiger Pause) kostet 28/erm. 25 €). Treffpunkt: Visitorcenter. Anmeldung 24 68 10.

An Bordes Seite spielt Peter Reuter, ebenfalls langjähriger Zollvereinführer, der in den Spiel- und Umkleidepausen alle Daten, Zahlen und Fakten zu der 1932 als größte, modernste und leistungsstärkste Schachtanlage der Welt in Betrieb genommenen Zeche Zollverein liefert. Er berichtet über die visionäre Formensprache der Zollverein-Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer, während sich Borde hinter den von Kollegen der Tüv Nord Bildungs GmbH erbauten Kulissen rasch vom Bergwerksdirektor Schulze Buxloh mit dicker Zigarre zur Kumpel-Gattin Irmchen verwandelt, die mit Kittelschürze und Lockenwicklern schwadroniert wie eine frühe Schwester von Else Stratmann. Borde, der beim Essener Theater-Impresario Helmut Gahmann gelernt hat und heute noch hin und wieder am Gänsemarkt spielt, hat sich sogar richtig tief in die Persönlichkeit seiner Figuren eingearbeitet. Und die Sprache beherrscht er auch: „Keine Fisimatenten.“

Zweieinhalb Stunden geht es so über den Denkmalpfad, zwischen Kohlenwäsche und Wipperhalle. Knapp 140 Jahre Ruhrgebiets-Geschichte, vom Zechengründer Franz Haniel, der 1847 das Grubenfeld aufteilt, bis zur Zechenschließung 1986, im Schnelldurchlauf, mit fiktiven und historisch belegten Figuren, mit ein bisschen Jux und viel Geschichtsbewusstsein.

„Dem Kalinowski sein Pütt – Szenen aus der Geschichte der Zeche Zollverein“ hat am Freitag, 17. Juli, 18 Uhr, Premiere. Weitere Termine, 24. Juli, 4. September, 9. und 23. Oktober. Die Teilnahme an der zweieinhalbstündigen Führung (inkl. 20-minütiger Pause) kostet 28/erm. 25 €. Treffpunkt: Visitorcenter. Anmeldung 24 68 10.