Essen. Zwei Geschosse unter dem Limbecker Platz inspizieren 22 WAZ-Leser die technische Unterwelt - das eigentliche Herzstück des Einkaufscenters.
Es ist ausgesprochen ruhig im Bauch des Einkaufstempel: Während über uns die Menschen in den Limbecker Platz strömen, hört man in der Sprinkleranlage zwei Geschosse tiefer nur das gleichmäßige Summen der Maschinen.
„Wir befinden uns quasi im Herzstück des Centers“, erklärt Jörg Breitkreuz und zeigt auf die knallroten Rohrleitungen, die den großen Raum durchziehen. Hinter einer unscheinbaren Wand lagert die Reserve für den Notfall: 700.000 Liter Wasser, „das ist unser Pool“, scherzt der technische Leiter, der für 22 WAZ-Leser die Pforten seiner Unterwelt öffnet.
Ein Raum weiter stehen die silbernen Heizbehälter in Reih und Glied. Auch hier ist es hell, ruhig und sauber. „Von hier aus regulieren wir die Temperatur im gesamten Center“, so Breitkreuz und spricht von Energieoptimierung, Umluft, LED-Licht und Wärmerückgewinnung. Trotz aller Energiesparmaßnahmen verbraucht das Einkaufscenter acht Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Und sollte es zu einem Stromausfall kommen, dann sorgt ein 5000 Liter fassender Schiffsdiesel auf dem Dach für eine Notversorgung, „der wird einmal in der Woche getestet“.
Täglich strömen 50.000 Besucher in den Limbecker Platz
Es sind eine Menge Zahlen, Daten und Fakten, mit denen die Leser auf der anderthalbstündigen Tour gefüttert werden. Laut Kraft strömen 50.000 Besucher täglich in den Limbecker Platz, circa die Hälfte lässt auch tatsächlich Geld in den knapp 200 Shops, die auf drei Etagen verteilt sind. In der Regel bleiben die Kunden 90 Minuten im Einkaufstempel, der im Jahr 2006 für 300 Millionen Euro mitten in der Innenstadt erbaut wurde und für den Karstadt und Sinn Leffers weichen mussten.
Hinter den Kulissen im Limbecker Platz
„Der typische Kunde ist weiblich, zwischen 20 und 29 Jahre alt, kommt mehrmals in der Woche zu uns und kauft im Schnitt für 25 Euro ein“, erzählt Center-Manager Oliver Kraft. „Das glaube ich sofort“, sagt Eduard Guntermann und hat die Lacher auf seiner Seite, „meine Frau ist deutlich öfter hier als ich. Wenn, dann findet man mich eh nur im Märklin-Shop.“ Ob er sich dort 90 Minuten, so die durchschnittliche Verweildauer, aufhält, verrät der Essener nicht.
Nach soviel statistischen Zahlen wird es am Ende der Tour noch mal richtig spannend: Plötzlich steht die Gruppe in einer nackten Riesen-Betonröhre, die so hoch wie eine Kathedrale ist. „Wo sind wir?“, fragt Sabine Ehlert und blickt blinzelnd in die Höhe, wo das Sonnenlicht durch drei Fenster fällt. Breitkreuz klärt die Besucher auf: „Um uns herum fahren gerade die Autos ins Parkhaus“, sagt er und erntet Staunen, bevor er die Leser zurück an die Oberfläche, hinein ins pralle Konsum-Leben führt.