Essen. . Seit Freitag ist der Eintritt im Museum Folkwang frei. Das erste Wochenende nach der revolutionären Entscheidung zeigt: Viele Bürger kommen nur, weil sie kein Geld mehr zahlen müssen.

Täglich freier Eintritt des Folkwang Museums – die Maßnahme, die vor allem Menschen ins Museum locken soll, die sich sonst eher weniger für Kunst interessieren, hat bereits am ersten Wochenende nach der Einführung spürbar Früchte getragen. Der Andrang am Samstag war groß, das Publikum gemischt. Auch viele Familien mit Kindern nutzten die neue Gelegenheit.

Für die meisten der Gäste war ganz klar der kostenfreie Eintritt die Motivation für den Besuch. So auch für Jule Lammers: „Ich bin heute mit Freunden aus den USA hier, zeige ihnen das Museum. Wenn der Eintritt aber nicht kostenlos gewesen wäre, wären wir bestimmt nicht auf die Idee gekommen, uns das Museum anzuschauen.“

Krupp-Stiftung ermöglicht freien Eintritt

Ebenfalls mit ihrem Besuch gekommen ist Marisa Neul: „Ich bin durch den freien Eintritt auf die Idee gekommen, meinem Gast auch die kulturelle Seite der Stadt zu zeigen.“

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Dass die Krupp-Stiftung mit insgesamt fünf Millionen Euro den freien Eintritt für fünf Jahre ermöglicht, ist in jedem Fall ein mutiger Schritt, beschreitet man hiermit doch einen bislang in Deutschland einzigartigen Weg. „Ich bin der Meinung, dass man der Krupp-Stiftung hierfür unglaublich dankbar sein muss“, sagt Museumsbesucher Ulrich Pintzke.

So mancher Besucher ist allerdings doch verwirrt, als er pflichtbewusst an der Kasse die Geldbörse zückt und dann von den Mitarbeiterinnen des Museums auf den freien Eintritt hingewiesen wird. Zum Beispiel Angela Zilg: „Ich war ganz überrascht, ich dachte, der freie Eintritt gelte nur für die Sonderausstellung.“

Museum hofft auf Zuwachs von spontanen Besuchern

Die meisten der zahlreichen Besucher waren über die neue Preispolitik schon informiert – zumeist aus den Medien. „Ich wurde durch die vielen Berichte angelockt“, gibt Hanno Baehr zu. Den freien Eintritt befürwortet er, hält generell den Verzicht auf Eintrittspreise in Museen aber für wenig praktikabel: „Normalerweise muss das Geld ja irgendwo herkommen.“

Neben einer anziehenden Wirkung auf Bildungseinrichtungen erhofft man sich in der Chefetage des Museums zudem einen Zuwachs von spontanen Besuchern, die vielleicht auch in Verbindung mit dem Besuch einer anderen Veranstaltung im Museum vorbeischauen. So wie Theo Wensing: „Wir gehen heute noch zur ,Extraschicht‘, mit dem Museumsbesuch hatten wir dann ein wirklich schönes Kulturprogramm.“

Arno Segnarowski ist ein regelmäßiger Besucher des Museums. „Ich glaube, den freien Eintritt kann jeder nur befürworten“, sagt der Kunstinteressierte.