Essen. . Bevorzugte Lage am Hang, umgeben von naturgeschützten Tälern: Schönebeck ist beschaulich. Die industrielle Vergangenheit erschließt sich nicht sofort.

Sehr gute Straßennamen haben sie hier in Schönebeck. „Brausewindhang“. Wer wollte nicht an einer Straße wohnen, die „Brausewindhang“ heißt. Wolfgang Sykorra wohnt hier seit 1974 und sagt, dass der Name den luftigen Verhältnissen tatsächlich alle Ehre macht. Das liegt an der Hanglage, der Blick schweift übers Winkhauser Tal in Richtung Mülheim. „Das hier ist der Teil von Schönebeck“, sagt Sykorra, „den ich immer Postkartenidylle nenne.“

Felder, Wiesen, Bäume, so weit das Auge reicht, Fachwerkhäuser vereinzelt, und auf einem Straßenbeet haben Bürger bunte Blumen gepflanzt. Irgendwo da hinten, auf Mülheimer Stadtgebiet, wohnt der Komödiant Helge Schneider, und Sykorra erzählt von seinem Engagement gegen immer neue Baupläne für das Winkhauser Tal: „Die A 31, eine Mülldeponie als Zwischenlager, Gewerbe, Fabriken – hier sollte schon vieles hin.“ Erst nach der Jahrtausendwende wurde das Tal unter Naturschutz gestellt.

Das ist Essen-Schönebeck

Für die zweite Folge unserer Stadtteil-Serie haben wir Essen-Schönebeck besucht.
Für die zweite Folge unserer Stadtteil-Serie haben wir Essen-Schönebeck besucht. © FUNKE Foto Services
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Der Terrassenfriedhof in Essen-Schönebeck aus ungewöhnlicher Perspektive, mit Hilfe eines Multicopters fotografiert. Foto: Michael Gohl
Der Terrassenfriedhof in Essen-Schönebeck aus ungewöhnlicher Perspektive, mit Hilfe eines Multicopters fotografiert. Foto: Michael Gohl © FUNKE Foto Services
Der Terrassenfriedhof in Essen-Schönebeck aus ungewöhnlicher Perspektive, mit Hilfe eines Multicopters fotografiert. Foto: Michael Gohl
Der Terrassenfriedhof in Essen-Schönebeck aus ungewöhnlicher Perspektive, mit Hilfe eines Multicopters fotografiert. Foto: Michael Gohl © FUNKE Foto Services
Wolfgang Sykorra führte uns durch Schönebeck. Foto: Ulrich von Born
Wolfgang Sykorra führte uns durch Schönebeck. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ein Fachwerkhaus am Brausewindhang. Foto: Ulrich von Born
Ein Fachwerkhaus am Brausewindhang. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Der Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born
Der Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Foto: Ulrich von Born
Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Der Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born
Der Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ein Haus an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born
Ein Haus an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Das Bild zeigt das Straßenschild
Das Bild zeigt das Straßenschild "An der Seilbahn", das an den Kohlentransport um 1900 erinnert. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Der
Der "Gasse" genannte Weg zwischen Häusergärten. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ein Blick auf die Sportanlage Ardelhütte. Foto: Ulrich von Born
Ein Blick auf die Sportanlage Ardelhütte. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Häuser der ehemaligen Bergwerkkolonie Schönebeck an der Straße Ardelhütte. Foto: Ulrich von Born
Häuser der ehemaligen Bergwerkkolonie Schönebeck an der Straße Ardelhütte. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Die Gedenktafel erinnert an der Schönebecker Straße an den Berbaupionier Fanz Haniel an der  Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born
Die Gedenktafel erinnert an der Schönebecker Straße an den Berbaupionier Fanz Haniel an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ein Baum - ein Naturdenkmal - an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born
Ein Baum - ein Naturdenkmal - an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Häuser an der  Schönebecker Straße.Foto: Ulrich von Born
Häuser an der Schönebecker Straße.Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Siedlung an der Schönebecker Straße. Hier wurde der durch Chemikalien belastete Boden vor dem Bau abgetragen.Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Siedlung an der Schönebecker Straße. Hier wurde der durch Chemikalien belastete Boden vor dem Bau abgetragen.Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Maibaum mit Wappen auf dem Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born
Maibaum mit Wappen auf dem Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ein Bild vom Maibaumfest 2015 auf dem Dorfplatz.Foto: Sebastian Konopka
Ein Bild vom Maibaumfest 2015 auf dem Dorfplatz.Foto: Sebastian Konopka © FUNKE Foto Services
Ein Bild vom Maibaumfest 2013 auf dem Dorfplatz.Foto: Dirk Bauer
Ein Bild vom Maibaumfest 2013 auf dem Dorfplatz.Foto: Dirk Bauer © FUNKE Foto Service
So viele Menschen sind auch beim Schönebecker Schützenzug (hier 2013) im Stadtteil unterwegs.Foto: Ulrich von Born
So viele Menschen sind auch beim Schönebecker Schützenzug (hier 2013) im Stadtteil unterwegs.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
So viele Menschen sind auch beim Schönebecker Schützenzug (hier 2013) im Stadtteil unterwegs.Foto: Ulrich von Born
So viele Menschen sind auch beim Schönebecker Schützenzug (hier 2013) im Stadtteil unterwegs.Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
Das Restaurant
Das Restaurant "Schönebecker Schweiz" an der Schönebecker Straße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Die Kirche St. Antonius Abbas an der Antoniusstraße.Foto: Ulrich von Born
Die Kirche St. Antonius Abbas an der Antoniusstraße.Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Blick von der Heißener Straße über das Kamptal auf die Spitze des Essener Rathauses. Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Blick von der Heißener Straße über das Kamptal auf die Spitze des Essener Rathauses. Foto: Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Eine von Anwohnern bepflanzte Baumscheibe am Brausewindhang.Foto: Ulrich von Born
Eine von Anwohnern bepflanzte Baumscheibe am Brausewindhang.Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Blick vom Brausewindhang über das Winkhauser Tal.Foto: Ulrich von Born
Blick vom Brausewindhang über das Winkhauser Tal.Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ansicht vom Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born
Ansicht vom Dorfplatz zwischen Schönebecker- und Gimkenstraße. Foto: Ulrich von Born © FUNKE Foto Services
Ende Juni 2013 wurde an der Kreuzung Schönebecker Straße/Heißener Straße die neue Schönebecker Höhe eröffnet. Foto: Joachim Kleine-Büning
Ende Juni 2013 wurde an der Kreuzung Schönebecker Straße/Heißener Straße die neue Schönebecker Höhe eröffnet. Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ FotoPool
Ende Juni 2013 wurde an der Kreuzung Schönebecker Straße/Heißener Straße die neue Schönebecker Höhe eröffnet. Foto: Joachim Kleine-Büning
Ende Juni 2013 wurde an der Kreuzung Schönebecker Straße/Heißener Straße die neue Schönebecker Höhe eröffnet. Foto: Joachim Kleine-Büning © WAZ FotoPool
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz
Die unter Naturschutz stehende Altholzinsel im Kamptal im Dezember 2012. Foto: Remo Bodo Tietz © WAZ FotoPool
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka
Das Kamptal in Essen Schönebeck 2012. Foto: Sebastian Konopka © WAZ FotoPool
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
Schönebeck aus der Luft im April 2006.
Schönebeck aus der Luft im April 2006. © Hans Blossey
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Zwischen Schönebecker Schlucht, Kamptal und Winkhauser Tal

Typisch Schönebeck

Es gibt einen gewissen Gastro-Tourismus, von dem Schönebeck profitiert. Das liegt an der „Schönebecker Schweiz“, einem Restaurant mitten im Dorfkern. Früher, als Volksschänke, war die Örtlichkeit ein Kristallisationspunkt des gesellschaftlichen Lebens in Schönebeck. Jetzt, mit gehobener, französisch angehauchter Küche, treffen Karl und Roswitha Schirmacher seit dem Jahr 2007 den Nerv vieler Bürger im Revier, die Wert auf eine frische, bodenständige und trotzdem raffinierte Küche legen.

Vor genau 100 Jahren kam der Großraum Borbeck zur Großstadt Essen, wurde eingemeindet, Schönebeck war dabei, und in den Statuten stand schon damals, dass die Talmulden möglichst von Bebauung freizuhalten seien. „Das war sehr weise vorausschauend“, sagt Sykorra, und tatsächlich: Was Schönebeck einzigartig macht, ist seine Lage zwischen Siepentälern, der Schönebecker Schlucht, dem Kamptal, und eben, nach Mülheim hin, dem Winkhauser Tal. Das macht Schönebeck attraktiv. „Makler werben mit ,Schön, Schöner, Schönebeck’“, berichtet Sykorra. Und weil wir hier, vom Süden aus gesehen, jenseits der A 40 sind: Mit den üblichen Klischees, den Norden der Stadt betreffend, kommt man in Schönebeck einfach nicht weit.

Essener Stadtteilwappen und ihre Bedeutung

(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
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„Die Leute lieben die Beschaulichkeit, die Ruhe, die Nähe zur Natur.“ Bloß Geschäfte, die gibt es in Schönebeck kaum noch, bis zur Aktienstraße muss man, wenn man einkaufen will. Zu Fuß sind das gut und gerne 20 Minuten. Der Dorfkern von Schönebeck besteht aus einer schlichten Dorfwiese an der katholischen Kirche, ein reich geschmückter Maibaum ist Sinnbild eines ausgeprägten Bürgersinns in diesem Stadtteil, viele sind im Schützenverein.

Wolfgang Sykorra: Lehrer und Buchautor

Wolfgang Sykorra (70) ist in einem Industriegebiet in Bergeborbeck aufgewachsen, nahe der Zinkhütte Germaniastraße. „Wenn der Wind entsprechend stand, war der Gestank so stark, dass man davon Brechreiz bekam. Aber man beschwerte sich nicht.“ So war die Zeit damals, vor dem Erwachen der Umweltbewegung, und Sykorra ist sich sicher, dass diese Jugendjahre sein umweltpolitisches Bewusstsein geprägt haben.

1974 zog er mit seiner Frau nach Schönebeck, hier wuchsen seine Kinder auf, „doch dass es Schönebeck wurde, war Zufall.“ Hier engagierte er sich auch für den Erhalt des Winkhauser Tals, mehrfach sollten hier Gewerbegebiete, Industrie oder die Verlängerung der A 31 („Ostfriesenspieß“) hingebaut werden.

Sykorra machte sich im Großraum Borbeck einen Namen als langjähriger Leiter des Gymnasiums Borbeck, er stand der Schule bis 2006 vor, und war von 1980 bis 1998 Ortsverbandsvorsitzender der Schönebecker SPD. Im Jahr 2009 erschien das historische Buch „Man war nie fremd – Die Essener Bergbaukolonie Schönebeck und ihr Stadtteil“, an dem Sykorra wesentliche Teile mitverfasst hatte. Immer wieder arbeitet Sykorra an Buchprojekten, veröffentlichte 2013 „Von der Penne in die Welt“, eine Porträtsammlung ehemaliger Schüler des Gymnasiums Borbeck. Von 1955 bis 1964 hatte er die Schule übrigens selbst besucht.

Sykorra, vor allem an Geschichte interessiert, kennt aber die Wurzeln von Schönebeck und vertritt die griffige These: „Ohne Schönebeck gäbe es Zollverein nicht.“

Schmucke Arbeiterkolonien Ardelhütte und Schacht-Kronprinz-Straße

Das liegt am Industriellen Franz Haniel. Weil der bekanntlich als Erster Steindecken im Boden („Mergel“) durchgestoßen bekam, wurde Bergbau auch in tieferen Erdschichten möglich – der Bergbau im Revier, so, wie wir ihn bis heute kennen. Und Haniels Pioniertat ereignete sich rund 400 Meter Luftlinie entfernt von Schönebeck, eine Gedenktafel an der Schönebecker Straße erinnert daran, die Tafel steht direkt vor dem ehemaligen Kloster „Barmherzige Schwestern“, heute ein Altenheim.

Überhaupt, der Bergbau: Sykorra führt durch die ehemalige Arbeiterkolonie Ardelhütte und Schacht-Kronprinz-Straße, schmucke Altbauten mit großzügigen Gärten stehen hier aufgereiht, „diese Häuser werden gerade wiederentdeckt“, berichtet Sykorra.

Heißt: Aus eigentlich schlichten Häusern einfacher Leute werden jetzt gefragte Immobilien. Die Preise steigen. Schön, schöner, Schönebeck.

Schönebeck in Zahlen und im Stadtteil-Vergleich

463,5 Fußballfelder groß

3,34 Quadratkilometer ist Schönebeck groß, genau: 334,15 Hektar. Ein Hektar entspricht einer Fläche von 100 mal 100 Metern. Ins Schönebecker Gebiet passen also etwa 463,5 Fußballfelder mit UEFA-Mustermaß (106 mal 68 Meter). Im Stadtteilvergleich macht das Platz 27. Der größte Stadtteil ist Kettwig (1535,75 Hektar).

Schönnebeck ist trocken

0,12 Hektar Wasserflächen hat Schönebeck (gerundet: 0,0 Prozent). So „trocken“ sind außerhalb der Innenstadt nur Schonnebeck, Stoppenberg und Freisenbruch.

Platz 25 bei den Einwohnern

9929 Menschen waren in Schönebeck Ende 2014 laut amtlicher Statistik gemeldet. Im Vergleich der 50 Stadtteile ist das Platz 25. 2006 gab es übrigens noch mehr Schönebecker: 10343.

29,714 Einwohner pro Hektar Hektar

27. Rang: Bei der Bevölkerungsdichte liegt Schönebeck im Mittelfeld: Hier leben im Schnitt 29,714 Einwohner auf einem Hektar Fläche.

Vergleichsweise alt

47,9 Jahre sind die Schönnebecker im Schnitt alt. In keinem anderen Stadtteil nördlich der Innenstadt ist das Durchschnittsalter höher.

Wohnraum: Höchstwert im Norden

42,7 Quadratmeter Wohnfläche hat jeder Bewohner hier rein statistisch, mehr Wohnraum als in jedem anderen Stadtteil im Essener Norden.

Überdurchschnittlich viele Deutsche

91,4 Prozent der Schönebecker haben ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft – noch ein Höchstwert im Norden. Insgesamt haben 78,6 Prozent der Essener nur einen deutschen Pass.

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Alle bisher veröffentlichten Folgen finden Sie auf unserem Spezial zur Serie / Folge 28: Südostviertel / Folge 27: Margarethenhöhe / Folge 26: Heidhausen / Folge 25: Haarzopf / Folge 24: Altendorf / Folge 23: Stoppenberg / Folge 22: Werden / Folge 21: Holsterhausen / Folge 20: Dellwig / Folge 19: Rellinghausen / Folge 18: Horst / Folge 17: Südviertel / Folge 16: Rüttenscheid / Folge 15: Byfang / Folge 14: Schuir / Folge 13: Karnap / Folge 12: Bredeney / Folge 11: Fischlaken / Folge 10: Kray / Folge 9: Leithe / 8: Nordviertel / 7: Kettwig / 6: Frohnhausen / 5: Altenessen / 4: Kupferdreh / 3: Vogelheim / 2: Schönebeck / 1: Heisingen / zur Galerie mit allen Essener Stadtteil-Wappen