Essen. . Zum Auftakt unserer neuen Serie „60 Minuten in ...“ hat uns Jürgen Brendt seinen Stadtteil gezeigt: Heisingen. Die Heisinger sind statistisch betrachtet besonders deutsch und weiblich.

Als Jürgen Brendt 1949 eingeschult wurde, hatte Heisingen rund 6000 Einwohner, schätzt er. Jeder kannte jeden, „dann entdeckten die Menschen wie schön es hier ist“. Längst ist der Stadtteil vom Bauerndorf zum beliebten Wohnort geworden. „Ehemals hatte Heisingen 120 Zechen und 24 Höfe“, erzählt Brendt bei einem Spaziergang durch seinen Stadtteil, bei dem das erste Ziel Haus Heisingen ist: „Weil hier Heisingens Geschichte anfängt.“

Haus Heisingen, ein Sommerschloss für Raubritter und Adelige

Ein wenig abseits der Dorfmitte residierten einst Äbte in diesem Sommerschloss. Raubritter und Adelige (vom Geschlecht der Stael von Holstein) wohnten darin. Brendt erzählt auch von Zeiten als das angrenzende Staelsfeld noch Schlossstraße hieß. Heute ist das Haus in Privatbesitz und steht unter Denkmalschutz. Wenige Mieter wohnen im vorderen Teil.

Heisingen früher und heute

Für die erste Folge unserer neuen Serie über die Essener Stadtteile führte uns Jürgen Brendt durch seinen Stadtteil Heisingen. Foto: Navid Moshgbar
Für die erste Folge unserer neuen Serie über die Essener Stadtteile führte uns Jürgen Brendt durch seinen Stadtteil Heisingen. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Für die erste Folge unserer neuen Serie über die Essener Stadtteile führte uns Jürgen Brendt durch seinen Stadtteil Heisingen.
Für die erste Folge unserer neuen Serie über die Essener Stadtteile führte uns Jürgen Brendt durch seinen Stadtteil Heisingen. © Helge Hoffmann
Vor 71 Jahren wurde Jürgen Brendt in Heisingen geboren: Im Haus an der Bahnhofstraße, das heute die Eisdiele beherbergt. Foto Anna Katharina Wrobel/FUNKE Foto Services
Vor 71 Jahren wurde Jürgen Brendt in Heisingen geboren: Im Haus an der Bahnhofstraße, das heute die Eisdiele beherbergt. Foto Anna Katharina Wrobel/FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Das
Das "Kaiserreich Heisingen", die Halbinsel am Baldeneysee aus der Vogelperspektive. Foto: Hans Blossey © www.blossey.eu
Das
Das "Kaiserreich Heisingen", die Halbinsel am Baldeneysee aus der Vogelperspektive. Foto: Hans Blossey © www.blossey.eu
Das
Das "Kaiserreich Heisingen", die Halbinsel am Baldeneysee aus der Vogelperspektive. Foto: Hans Blossey © www.blossey.eu
Das
Das "Kaiserreich Heisingen", die Halbinsel am Baldeneysee aus der Vogelperspektive. Foto: Hans Blossey © www.blossey.eu
Heisinger Neubaugebiet, Schellenberger Wald und Baldeneysee 2011.
Heisinger Neubaugebiet, Schellenberger Wald und Baldeneysee 2011. © Hans Blossey
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern.  Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern. Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters: der Sportplatz des Heisinger SV.  Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters: der Sportplatz des Heisinger SV. Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern.  Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern. Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern.  Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services
Heisingen, aufgenommen mit Hilfe eines Multikopters. Der Blick geht vom Sportplatz des Heisinger SV in Richtung Ortskern. Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Der Förderturm der Zeche Carl Funke, das Wahrzeichen des Stadtteils, ebenfalls mit einer an einem Multikopter angebrachten Kamera fotografiert. Foto: Michael Gohl
Der Förderturm der Zeche Carl Funke, das Wahrzeichen des Stadtteils, ebenfalls mit einer an einem Multikopter angebrachten Kamera fotografiert. Foto: Michael Gohl © FUNKE Foto Services
Der Förderturm der Zeche Carl Funke am Baldeneysee, das Wahrzeichen des Stadtteils.
Der Förderturm der Zeche Carl Funke am Baldeneysee, das Wahrzeichen des Stadtteils. © www.blossey.eu
Ein anderer Blick auf Heisingen (im Vordergrund): Die Essener Skyline im Herbst 2014 vor den Konturen der Halde Haniel. Foto: Oliver Multhaup
Ein anderer Blick auf Heisingen (im Vordergrund): Die Essener Skyline im Herbst 2014 vor den Konturen der Halde Haniel. Foto: Oliver Multhaup © FUNKE Foto Service
Ein anderer Blick auf Heisingen (im Vordergrund): Die Essener Skyline im Herbst 2014 vor den Konturen der Halde Haniel. Foto: Oliver Multhaup
Ein anderer Blick auf Heisingen (im Vordergrund): Die Essener Skyline im Herbst 2014 vor den Konturen der Halde Haniel. Foto: Oliver Multhaup © FUNKE Foto Servicel
Das Heisinger Rathaus, gebaut 1910. Foto: Navid Moshgbar
Das Heisinger Rathaus, gebaut 1910. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Der Torbogen, durch den es in den Innenhof von Haus Heisingen geht. Foto: Navid Moshgbar
Der Torbogen, durch den es in den Innenhof von Haus Heisingen geht. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Das Eingangstor zum Dorfkern: die Kirche St. Georg. Foto: Navid Moshgbar
Das Eingangstor zum Dorfkern: die Kirche St. Georg. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Mitten im Dorf Heisingen steht die Jugendhalle.  Foto: Navid Moshgbar
Mitten im Dorf Heisingen steht die Jugendhalle. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Die Einkaufsstraße in Heisingen ist die Bahnhofstraße. Foto: Navid Moshgbar
Die Einkaufsstraße in Heisingen ist die Bahnhofstraße. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Die Jugendhalle, in der früher auch Boxkämpfe stattfanden. Foto: Navid Moshgbar
Die Jugendhalle, in der früher auch Boxkämpfe stattfanden. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Ein Blick in Richtung Altes Rathaus. Foto: Navid Moshgbar
Ein Blick in Richtung Altes Rathaus. Foto: Navid Moshgbar © FUNKE Foto Services
Ein historisches Foto aus der Sammlung von Jürgen Brendt: St. Georg um die Jahrhundertwende.
Ein historisches Foto aus der Sammlung von Jürgen Brendt: St. Georg um die Jahrhundertwende. © Sammlung Jürgen Brendt
Ein historisches Foto aus der Sammlung von Jürgen Brendt: die Ruhrfähre. Foto: Sammlung Jürgen Brendt
Ein historisches Foto aus der Sammlung von Jürgen Brendt: die Ruhrfähre. Foto: Sammlung Jürgen Brendt © Foto: Sammlung Jürgen Brendt
Rathausbau am 5. November 1910.
Rathausbau am 5. November 1910. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Carl-Funke-Straße 1910.
Die Carl-Funke-Straße 1910. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Jugendhalle 1915.
Die Jugendhalle 1915. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Grundsteinlegung der Jugendhalle Bahnhofstraße.
Die Grundsteinlegung der Jugendhalle Bahnhofstraße. © Sammlung Jürgen Brendt
Flugzeugabsturz am 6. Mai 1918 am Tannenberg.
Flugzeugabsturz am 6. Mai 1918 am Tannenberg. © Sammlung Jürgen Brendt
In den Höfen, 1926.
In den Höfen, 1926. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Heisinger Ortsmitte, Mai 1933.
Die Heisinger Ortsmitte, Mai 1933. © Sammlung Jürgen Brendt
Der Marktplatz.
Der Marktplatz. © Sammlung Jürgen Brendt
Der Bau der Brücke zwischen  Kupferdreh und  Heisingen.
Der Bau der Brücke zwischen Kupferdreh und Heisingen. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Eisenbahnbrücke nach dem Krieg.
Die Eisenbahnbrücke nach dem Krieg. © Sammlung Jürgen Brendt
Luftbild Mai 1937.
Luftbild Mai 1937. © Sammlung Jürgen Brendt
Der Heisinger Hafen kurz nach der Fertigstellung.
Der Heisinger Hafen kurz nach der Fertigstellung. © Sammlung Jürgen Brendt
Carl-Funke 1+2.
Carl-Funke 1+2. © Sammlung Jürgen Brendt
Zeche Carl Funke.
Zeche Carl Funke. © Sammlung Jürgen Brendt
Der Bau des Baldeneysee (1931-1933).
Der Bau des Baldeneysee (1931-1933). © Sammlung Jürgen Brendt
Steinbruch mit Transportband.
Steinbruch mit Transportband. © Sammlung Jürgen Brendt
Alte Schule, neben dem Kreuz der ehemaligen Kapelle.
Alte Schule, neben dem Kreuz der ehemaligen Kapelle. © Sammlung Jürgen Brendt
Die Kampmannbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen, fotografiert 2012 von der Eisenbahnbrücke. 1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig. Foto: Dirk Bauer
Die Kampmannbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen, fotografiert 2012 von der Eisenbahnbrücke. 1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig. Foto: Dirk Bauer © WAZ FotoPool
1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig. Foto: Dirk Bauer
1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig. Foto: Dirk Bauer © WAZ FotoPool
Historische Aufnahme der Ponton Schwimmbrücke Kampmannsbrücke in Essen Kupferdreh. 1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig.Foto: Dirk Bauer
Historische Aufnahme der Ponton Schwimmbrücke Kampmannsbrücke in Essen Kupferdreh. 1895 war die erste Kampmannbrücke, die die damals selbständigen Orte Kupferdreh und Heisingen verband, fertiggestellt. Der Kupferdreher Kaufmann Hermann Kampmann ließ an der Stelle, an der er zuvor eine Fähre betrieb, diese Brücke errichten. Es handelte sich dabei um eine auf der Ruhr schwimmende Pontonbrücke. Sie konnte bei Hochwasser per Seilwinde auf einer höher gelegenen Auffahrt festgemacht werden. Dieses Verfahren wurde patentiert und ebenfalls bei der Schwimmbrücke Holtey zwischen Horst und Burgaltendorf verwirklicht. Dort wurde, wie auch hier an der Kampmannbrücke, per Kassenhäuschen und Schranke eine staatlich genehmigte Gebühr von fünf Pfennigen zugunsten des Betreibers verlangt. In den Jahren 1950 bis 1951 wurde die alte Pontonbrücke durch die heutige Balkenbrücke ersetzt. Sie wurde von Hochtief erbaut und ist heute baufällig.Foto: Dirk Bauer © WAZ FotoPool
Die Kampmannbrücke von Kupferdreh nach Heisingen (2011).
Die Kampmannbrücke von Kupferdreh nach Heisingen (2011). © Kerstin Kokoska
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Die Heisinger Aue 2013. Foto: Alexandra Roth
Schafe in der Heisinger Aue.
Schafe in der Heisinger Aue. © Remo Bodo Tietz
Hochwasser in der Heisinger Aue 2007.
Hochwasser in der Heisinger Aue 2007. © Remo Bodo Tietz
Die Heisinger Aue. Blick von der Thedor-Heuss-Brücke in Richtung Kupferdreh (2003).
Die Heisinger Aue. Blick von der Thedor-Heuss-Brücke in Richtung Kupferdreh (2003). © Remo Bodo Tietz
Naturschutzgebiet Heisinger Aue (2004).
Naturschutzgebiet Heisinger Aue (2004). © Ulrich von Born
Vogelschutzgebiet Heisinger Aue.
Vogelschutzgebiet Heisinger Aue. © Walter Buchholz
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Nicht weit von hier am Tannenberg zeigt der Hobby-Historiker auf das Fliegerdenkmal, das an den Absturz eines Gothabombers erinnert: Das Wehrmachtsflugzeug war im Ersten Weltkrieg auf dem Weg an die Front, als es bei Nebel in Heisingen abstürzte, erklärt er. Bis heute stellen Menschen Kerzen am Denkmal auf oder aber Jugendliche feiern zu seinen Füßen. Vier Mitglieder der Besatzung wurden damals auf dem alten Heisinger Friedhof beerdigt, hinter der Kirche St. Georg, deren Kirchturm 50 Meter hoch in den Himmel ragt. „Bis zu dem Gotteshaus erstreckte sich früher der Wald“, sagt Brendt, der Heisingen als eine Halbinsel eingerahmt vom Schellenberger Wald und dem Baldeneysee beschreibt. Dort genießen nicht nur Heisinger die Natur in den Auen oder im Vogelschutzgebiet, in dem derzeit Reiher den Nachwuchs groß ziehen und Schildkröten sich sonnen, während Angler Fisch aus dem Wasser ziehen.

Feste, Boxkämpfe und Tischtennis in der Jugendhalle Heisingen

Eine Anekdote zum beliebten Wottelfest

Seit Jahrhunderten feiern die Heisinger ihr Wottelfest – am letzten Wochenende im August. „Früher am Kirmesmontag, da ging keiner arbeiten“, sagt Jürgen Brendt. Die Heisinger Männer trugen eine Wottel (=Möhre/Wurzel) am Revers. Wie es zur Wottel kam: Dazu sei schriftlich aus dem Jahr 1929 überliefert, dass ein Bauer mit einem Möhreneintopf ungeliebte Werdener Herren, die sich stets bedienen ließen, aus dem Dorf vergraulte. Die Heisinger wollten ihre Selbstständigkeit betonen.

Facebook-Tipp: die öffentliche Facebook-Gruppe „Kaiserreich Heisingen“

Früher gab es in Heisingen Unterhaltung in der Jugendhalle: „Hier spielte sich alles ab: Feste, Gesang, Boxkämpfe“, sagt Brendt, der dort viele Jahre Tischtennis spielte. Heute nutzt die Sportgemeinschaft die Halle mit der historischen Fassade an der Bahnhofstraße, eröffnet wurde die 1915. Um 1900 entstanden auch die benachbarten Häuser. Verschwunden sind inzwischen allerdings viele alteingesessene Geschäfte, bedauert Brendt. Der auch das Kneipensterben nicht versteht. Früher gab es knapp 40 Gaststätten. Doch vor wenigen Tagen begruben Bagger eine weitere unter ihren Schaufeln: das Türmchen am Baderweg. Statt Bier und Frikadellen, sagt Brendt, wird es Eigentumswohnungen geben. Über deren oftmals gleichen kantigen Stil klagen Heisinger mitunter, während Kaufwillige zuschlagen.

Essener Stadtteilwappen und ihre Bedeutung

(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(31) Überruhr (Hinsel und Holthausen) : In Urkunden des Stiftes Rellinghausen wurden die Bauernschaften Hinsel und Holthausen früher „Over Rore“ genannt, was so viel bedeutet wie „auf der anderen Seite der Ruhr“. Das Wappen deutet auf die Ruhr hin. Ebenso ist ein Kreuzschargen abgebildet, ein glücksbringendes, germanisches Zeichen, das auf die zahlreichen Bodenfunde in diesem Bereich deutet. Seit 1808 gehörte Überruhr zur Bürgermeisterei Steele, 1894 entstand die eigenständige Bürgermeisterei Überruhr. Die Eingemeindung folgte 1929. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde.  Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband
(42) Werden: Im Januar 799 gründete der heilige Ludgerus das Benediktinerkloster Werden. Die Äbte waren die Landesherren, 1317 erhielt Werden gar die Stadtrechte und blieb bis 1803 reichsfreies Stift. Ab 1808 selbstständige Bürgermeisterei, wurde Werden erst 1929 eingemeindet. Das Wappen zeigt ein mit vier roten Kugeln besetztes Pallium – ein Schulterschmuck, der Erzbischöfen oder heilig gesprochenen Bischöfen vom Papst verliehen wurde. Quelle: Kurt Schweder/ Stadtverband © „Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile“ von Johann Rainer Busch, ISBN: 978-3-00-028515-8; Herausgeber ist der Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine.
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Geprägt ist Heisingen zudem von vielen kleinen Zechen-Reihenhäusern, die in den 1950ern entstanden. Carl Funke indes, der im Stadtteil zwei Zechen übernahm, baute seinen Arbeitern bereits 1901 eine Siedlung (Carl-Funke-Straße). „Er holte auch den ersten Arzt nach Heisingen.“ Am Ufer des Sees steht noch einer der beiden Fördertürme: Carl Funke I., stillgelegt 1973. In dem Jahrzehnt gab auch der letzte Landwirt seinen Hof auf.

„Heisingen ist aber ein Dorf geblieben“, sagt Jürgen Brendt. Das mache den Stadtteil heute noch liebenswert: „Heisingen muss man leben.“ Sein Wunsch fürs Dorf: „Eine richtig schöne, große Sporthalle.“

Auf der zweiten Seite des Artikels finden Sie amtliche Statistik zum Stadtteil und zu den Heisingern, das Stadtteil-Wappen und einige historische Eckdaten:

Heisinger Historie und Heisingen im statistischen Stadtteil-Vergleich 

Ein echter Ureinwohner

Vor 71 Jahren wurde Jürgen Brendt in Heisingen geboren: Im Haus an der Bahnhofstraße, das heute die Eisdiele beherbergt. Seine Mutter, eine gebürtige Heisingerin, sprach Heisinger Platt mit dem Sohn. Der Vater arbeitete als Bergmann auf Carl Funke. Jürgen Brendt ging im Stadtteil in den Kindergarten, zur Schule und arbeitete hier als Frisör, bevor er nach seiner Umschulung zum TÜV wechselte. Das Interesse an der Geschichte des Stadtteils weckte zunächst ein Lehrer. Richtig entflammt ist seine Leidenschaft für Heisingens Historie vor etwa 25 Jahren, als sein Bruder ihn zur Silberhochzeit um „schöne Bilder von daheim“ bat. Von ihnen hat Jürgen Brendt nun tausende, hält Vorträge vor Vereinen oder bei der Arbeiterwohlfahrt und führt als Spazierpate Senioren durch den Stadtteil (Treff: freitags, 14 Uhr, vor dem Rathaus) – alles ehrenamtlich. Geheiratet hat Jürgen Brendt eine Kettwigerin: „Aber sie wusste, dass ich hier nicht weggehe.“ Selbst im Urlaub verlässt er seine Heimat höchstens für zwei Wochen und das nur mit Laptop, um den nächsten Vortrag vorzubereiten: über Heisi...

Bereits im siebten und achten Jahrhundert besiedelte der germanische Volksstamm der Brukterer das heutige Heisingen. Der Name bezieht sich auf eine „Lichtung im Buchenwald“, dem in der Römerzeit erwähnten Heissi-Wald. Früher hieß Heisingen etwa „Heisingi“ oder „Heisengen“. Das Haus Heisingen wurde erstmals bereits 796 erwähnt.

Der Stadtteil gehörte fast 1000 Jahre zur Abtei Werden. Nach der Säkularisation 1803 wurde es Teil von Kettwig, ab 1875 gehörte es zu Rellinghausen. 1910 wurde das Alte Rathaus am Hagmanngarten gebaut, das heute den Bezirksdienst der Polizei, die Parteien, Awo, eine private Bücherei sowie die Musikschule beherbergt. 1910 fing auch Heisingens Geschichte als selbstständige Gemeinde an. Die währte bis zum 1. August 1929, als Heisingen nach Essen eingemeindet wurde.

Mit Blick auf das Rathaus hat Jürgen Brendt einen Geheimtipp: Wenn die Tür offensteht, sollten Interessierte einen Blick in den alten Ratssaal wagen: Dort hängen drei Gemälde, die der ersten beiden Bürgermeister, Emil Hagmann (1910-19) und Hugo ten Hövel (1919-29), sowie eines von Carl Funke, auch sind massive Holzmöbel wie Tische und Stühle zu sehen.

Heisingen in Zahlen und im Stadtteil-Vergleich

Fünftgrößter Stadtteil

6,8 Quadratkilometer ist Heisingen groß – exakt 680,86 Hektar. Ein Hektar entspricht einer Fläche von 100 mal 100 Metern. Heisingen ist also so groß wie 946 Fußballfelder (UEFA-Standard). Nur fünf Essener Stadtteile sind größer, der größte ist Kettwig (1535,75 Hektar).

Sehr viel Wasseroberfläche

79,42 Hektar Heisingen sind Wasserfläche. Mehr Wasseroberfläche – und Baldeneysee – hat in Essen nur Fischlaken.

Platz 16 im Bevölkerungsvergleich

Den 16. Platz belegt Heisingen mit 12.873 Einwohnern (2006: 12.776) im Bevölkerungsvergleich der Stadtteile (1. Frohnhausen: 31.744; 50. Schuir: 1499; Stand: Ende 2014).

Sehr deutsch

93,6 Prozent der Heisinger haben ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft. Im Stadtschnitt sind es 78,6 Prozent.

Überdurchschnittlich alt

48,98 Jahre sind die Heisinger im Schnitt alt – vier Jahre älter als der Durchschnitts-Essener (44,57). Der älteste Stadtteil ist Rellinghausen (50,36).

Sehr weiblich

53,3 Prozent beträgt der Frauenanteil in Heisingen. Weiblicher sind sechs Stadtteile. Zum Vergleich: 51,7 Prozent der Essener sind Frauen.

Viel Wohnraum

49,6 Quadratmeter Wohnfläche haben Heisinger im Schnitt zur Verfügung – nur in sechs Stadtteilen haben die Menschen mehr Wohnraum. Es gibt viel weniger Single-Haushalte (39,2 Prozent) als im Stadtschnitt (49,2). (pw)

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Alle bisher veröffentlichten Folgen finden Sie auf unserem Spezial zur Serie / Folge 28: Südostviertel / Folge 27: Margarethenhöhe / Folge 26: Heidhausen / Folge 25: Haarzopf / Folge 24: Altendorf / Folge 23: Stoppenberg / Folge 22: Werden / Folge 21: Holsterhausen / Folge 20: Dellwig / Folge 19: Rellinghausen / Folge 18: Horst / Folge 17: Südviertel / Folge 16: Rüttenscheid / Folge 15: Byfang / Folge 14: Schuir / Folge 13: Karnap / Folge 12: Bredeney / Folge 11: Fischlaken / Folge 10: Kray / Folge 9: Leithe / 8: Nordviertel / 7: Kettwig / 6: Frohnhausen / 5: Altenessen / 4: Kupferdreh / 3: Vogelheim / 2: Schönebeck / 1: Heisingen / zur Galerie mit allen Essener Stadtteil-Wappen