Essen. . Zwei Nachwuchsforscher vom Werdener Gymnasium haben ein Programm für die „Smart Watch“ und Sehbehinderte entwickelt. Dafür gab es eine Auszeichnung.

Am Anfang stand die Frage, die zum Antrieb des weiteren Handelns wurde: Wie kann ich eine besondere Technik im Alltag sinnvoll einsetzen. Die Nachwuchsforscher Natalie Klippert und Janik Münk haben die Frage mit einem kleinen Programm beantwortet, das Sehbehinderte über die Armbanduhr unterstützt. Diese „App“ wurde ausgezeichnet und wird beim „Tag des Sehens“ am 13. Juni im Haus der Technik einer interessierten wie betroffenen Öffentlichkeit präsentiert.

Natalie Klippert und Janik Münk haben am Gymnasium Werden ihr Abitur gemacht und kennen sich aus der Physik-Arbeitsgemeinschaft ihrer Schule. Vor einem halben Jahr saßen sie wieder mal im mit Bildschirmen, Tastaturen und weiterer Technik dekorierten Arbeitsraum ihrer AG und suchten ein Projekt für den Wettbewerb „Jugend forscht“. In den Fokus der beiden Technikfreunde rückte die neue „Smart Watch“, die an diesem Tag ihr betreuender Lehrer am Handgelenk trug. Das ist eine interaktive Armbanduhr, die mit dem Computer und dem Handy verbunden werden kann. Man könnte auch sagen: Sie zeigt nicht nur die Zeit, sondern kann darüberhinaus auch ziemlich hilfreich eingesetzt werden. Apple sorgt mit dieser Uhr gerade für Schlagzeilen. Andere Hersteller sind mit dem Produkt seit Jahren auf dem Markt.

Uhr für Blinde als Hilfsgerät

„Diese Uhr wollten wir für Blinde als Hilfsgerät zugänglich machen. Denn das war nach unseren Recherchen nicht möglich“, beschreibt Natalie Klippert den Antrieb.

Das Duo recherchierte, sammelte Informationen. „Wir haben mit Augenärzten gesprochen und die Bedürfnisse von Sehbehinderten abgefragt“, erklärt Janik Münk.

Über Vibration die Zeit fühlbar machen

Auf Basis dieser Daten hat das Duo ein Programm, eine sogenannte „App“, programmiert. Die „Smart Watch“ wird durch diese Applikation zur Multifunktionsuhr: Sie kann, unter anderem, über Vibration die Zeit fühlbar machen, den Standort bestimmen und mitteilen sowie dem Träger Texte vorlesen. Dazu glänzt sie mit Bedienerfreundlichkeit und passt sich der Sehbehinderung des Nutzers an: Über flexible Farben, Kontraste und die Symbolgrößen der Bedienungselemente. Eine Idee samt Umsetzung, die überzeugt: Das Forscher-Duo gewann im Bereich Mathe/Informatik den Regional-Wettbewerb „Jugend forscht“. Im Landeswettbewerb folgte der Sonderpreis „Mobilfunk“.

Längst hatte das Duo das Interesse von Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings geweckt. Die hat am Gymnasium Werden Abitur gemacht, ist Oberärztin in der Sehbehinderten-Ambulanz an der Uni-Augenklinik und organisiert den Tag der Sehbehinderten am 13. Juni im Haus der Technik. „Eine tolle Hilfe, die wir gerne auf unserer Infobörse vorstellen möchten“, sagt die Ärztin. Und auch Natalie Klippert und Janik Münk freuen sich über die Bühne: „Betroffene können uns die besten Anregungen geben. Dann können wir unsere App weiter für sie verbessern.“