Essen. . Randsportart feiert großes Treffen an der Sportanlage in Stoppenberg im nächsten Sommer. Wir sprachen mit einem Essener Läufer

In Duisburg findet im Sommer die Europameisterschaft im Seifenkistenrennen statt. Die Stadt fühlt sich als neue Hochburg dieses Sports. In Essen steht kommendes Jahr eine noch größere Veranstaltung auf dem Plan: Die Weltmeisterschaft der Rückwärtsläufer. Wir sprachen mit Achim Aretz.

Aretz, 31 und gebürtig aus Bergerhausen, gehört zum Retro-Running-Club Deutschland, der die Großveranstaltung im Stadion „Am Hallo“ organisiert.

Herr Aretz, wie kommt es, dass die Weltmeisterschaft der Rückwärtsläufer nach Essen kommt?

Achim Aretz: Die WM wird seit 2006 ausgetragen. Die meisten Teilnehmer kommen traditionell aus Deutschland. Und da wurde es mal Zeit. Da unser Verein in Essen gegründet wurde, lag es nah, in Essen eine Lokalität zu suchen.

Gab es Konkurrenten?

Aretz: Ja. Münster hatte Interesse. Auch Kevelaer am Niederrhein. Aber die Wahl ist auf Essen gefallen. Am Hallo finden wir eine tolle Anlage vor.

Die WM ist für den 14. bis 17. Juli 2016 geplant. Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?

Aretz: 250 sollten es werden. Wir hoffen aber sogar auf 300.

Weltrekord über 100 m liegt bei 13,6 Sekunden

Bei der Weltmeisterschaft der Rückwärtsläufer laufen die Teilnehmer die olympischen Strecken 100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 800 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter, 5000 Meter, 10000 Meter sowie dazu den Halbmarathon.

Durch die Einteilung nach Geschlecht und Alter gibt es 48 Klassen und WM-Titel. Der Weltrekord über 100 Meter im Rückwärtslauf liegt bei beachtlichen 13,6 Sekunden. (Zum Vergleich: Der 100-Meter-Rekord im normalen Sprint liegt zzt. bei 9,58 Sek.)

Woher kommen die Teilnehmer?

Aretz: Aus der ganzen Welt. Bei der letzten WM hatten wir Teilnehmer aus 20 Ländern. Viele aus Deutschland und aus Europa, aber die Sportler sind auch aus Taiwan, den USA, Brasilien, Venezuela und Puerto Rico zur Weltmeisterschaft angereist. Wir sind gespannt, wer alles woher zu uns nach Essen kommt.

Ihr Retro-Running-Club, der in Essen gegründet wurde, ist nicht nur Organisator. Ihre Vereinsmitglieder nehmen auch selbst teil. Wie Sie!

Aretz: Das stimmt. Ich war seit 2008 bei jeder WM dabei, habe beispielsweise 2014 den Titel über 5000 Meter gewonnen, bin schon über 10 000 Meter Zweiter geworden und habe in den letzten Jahren mehrere Weltrekorde rückwärts erlaufen.

Ein Blick in Ihre umfangreiche sportliche Vita zeigt, dass Sie in jungen Jahren Fußball und Tennis gespielt haben und dann vom Laufen zum Rückwärtslaufen gekommen sind. Warum?

Aretz: (lacht) Vorwärts war ich zu langsam. Nein, es ging um eine Wette auf einer Party. Es folgte ein verkaterter Morgen. Und ich fand schnell Spaß an der ungewöhnlichen Disziplin. Die Faszination ist bis heute geblieben. Und jetzt freuen wir uns alle, die Weltmeisterschaft kommendes Jahr in unsere Heimatstadt Essen holen zu können.