Essen-Bredeney. . Carlotta Schmitz aus Bredeney ist 18 Jahre alt und auf dem Weg zur sportlichen Ruder-Spitze der Welt. Ihr Leben nur nach dem Sport richten will sie aber nicht – schon jetzt muss sie viele Opfer bringen, verpasste wegen der Deutschen Meisterschaften etwa ihre Abi-Ball.

Sie ist Junioren-Weltmeisterin, trat bei der Jugend-Olympiade an und hat nun ein Angebot für ein Stipendium von einer der renommiertesten Universitäten der Welt – dabei ist sie gerade mal 18 Jahre alt: Carlotta Schmitz. Die junge Frau aus Bredeney rudert für ihr Leben gern und ist sportlich auf dem Weg an die Spitze. Dennoch weiß sie eines genau: Ihr Leben soll nicht von dem Sport dominiert werden.

Diesen Sommer erlebte Carlotta ihren bisher größten sportlichen Erfolg: Gemeinsam mit ihren Teamkollegen holte sie die Goldmedaille im Ruder-Achter bei der Weltmeisterschaft. Kurze Zeit später trat sie im Ruder-Zweier bei den Youth Olympic Games in Nanjing, China, an und erreichte den achten von zwölf Plätzen. Zuvor hatte sie sich vier Wochen im Trainingslager und bei den Deutschen Meisterschaften vorbereitet. Nun hat sie ein Angebot der University of California, Los Angeles, für ein Vollstipendium. „Ein Talentscout hatte mich kontaktiert. Er hat mich bei der WM rudern sehen. Nun muss ich mir darüber Gedanken machen, was ich tun möchte mit meinem Leben“, sagt die 18-Jährige.

Das echte Leben vermisst sie

Und genau da liegt das Problem. Wo es sportlich kaum besser laufen könnte, vermisst die junge Frau das echte Leben ab und zu. Ihren Abi-Ball verpasste sie wegen der Deutschen Meisterschaft, rausgehen am Wochenende sowie einfach mal faulenzen oder shoppen gehen wie andere Mädchen ihres Alters, ist für Carlotta kaum drin. Die meiste Zeit ist sie beim Training. Deshalb kommen die meisten ihrer Freunde selbst aus dem Ruderteam des ETUF, dem Essener Turn- und Fechtclub, bei dem sie seit ihrem neunten Lebensjahr trainiert.

„Ich liebe diesen Sport und werde ihn auch noch lange machen. Aber ich möchte nicht mein Leben danach ausrichten. Nicht noch mehr.“ Wie es beruflich für sie weitergehen soll, weiß sie noch nicht. Ein Praktikum im Krankenhaus hat sie vor kurzem absolviert, erstmal zur Orientierung. Nach Amerika würde sie gerne gehen, dort würde sie sich noch mehr ausprobieren können. „Ich muss mich nicht sofort entscheiden für einen Studiengang. Erstmal könnte ich mich orientieren.“ Carlotta Schmitz stehen alle sportlichen Türen offen, durch sie hindurch gehen will sie aber nicht ohne Weiteres. „Ich möchte nicht noch mehr trainieren müssen, auch wenn das Gefühl, den Zieleinlauf zu überqueren und die Leute jubeln zu hören, ein unbeschreibliches ist. Aber das kann einfach nicht alles sein.“

Sie hofft nun, dass sie in Amerika angenommen wird. Dort könnte sie in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken – und trotzdem den Sport ausüben, den sie liebt.