Erzieher und Eltern demonstrierten im Rathaus Essen
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Essen. . Auch Erzieher und Erzieherinnen demonstrierten am Mittwoch vor dem Rathaus. Seit drei Wochen befinden sie sich im Streik. Bei vielen Eltern liegen die Nerven blank. Sie fordern rasche Verhandlungen zwischen den Tarifparteien.
Trillerpfeifen und Transpartente – damit machten am Mittwoch auch Erzieher und Erzieherinnen ihrem Ärger vor dem Rathaus Luft. Seit nunmehr drei Wochen befinden sich 500 von ihnen im Streik. 34 von 48 städtischen Kindertagesstätten sind deshalb geschlossen. 29 „Notgruppen“ bieten nur unzureichend Ersatz.
Viele derer, die auf der Straße demonstrieren, fühlen sich in einer Zwickmühle. „Wir lieben die Arbeit mit den Kindern und es fällt uns schwer, die Eltern und ihre Kids so im Stich zu lassen“, sagt Kathrin Schädlich (46). Solange die Arbeitgeberseite kein verhandelbares Angebot vorlege, werde sie weiter streiken. Auch die Mitarbeiter der Sozialen Dienste vom Jugendamt demonstrierten vor dem Rathaus für ihre Rechte. „Wir sind 170 Leute, aber die wenigsten Bürger registrieren uns und unsere Arbeit“, sagt Martina Fischer (48). 70 bis 80 Prozent aller Mitarbeiter würden sich mittlerweile am Streik beteiligen. „Ein enormer Aufwind. Die Stimmung bei uns ist gut“, sagt Ulla Herold (61).
Eltern und Erzieher demonstrieren
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Was der Streik für die Eltern bedeutet, die den Alltag ihrer Kinder organisieren müssen, machte Kathleen Liss vom Elternbeirat des Jugendamtes vor dem versammelten Stadtrat anschaulich. Täglich erreichten sie Anrufe und E-Mails verzweifelter Mütter und Väter, der nicht mehr weiter wüssten. „Der Konflikt wird auf dem Rücken der Familien ausgetragen“, beklagte Liss. Den Streikenden Wünsche sie mehr Anerkennung. Sie fordere aber auch, dass die Tarifparteien endlich am Verhandlungstisch Platz nehmen. Eine Forderung, der sich Oberbürgermeister Reinhard Paß für die Stadt Essen anschloss. Die Grenzen des Zumutbaren sei erreicht, so der OB.
Die Elternvertreterin verlangte unter dem Applaus von der voll besetzten Besuchertribüne aber mehr: Die Stadt möge den Eltern Räumlichkeiten für die Betreuung der Kinder zur Verfügung stellen. Und sie möge gezahlte Beiträge unbürokratisch erstatten.
Konkrete Zusagen des Rates konnte Kathleen Liss nicht mit nach Hause nehmen. Auf Antrag von SPD und CDU soll die Verwaltung Gespräche mit der Bezirksregierung Düsseldorf aufnehmen, auf dass die Kommunalaufsicht einer Beitragserstattung für die Streiktage zustimmt. Der Stadt selbst seien die Hände gebunden, da der Haushalt bislang nicht genehmigt ist. Seinem Verständnis nach müsse man für eine Leistung, die nicht erbracht wurde, auch nicht zahlen, sagte OB Paß.
Der Rest waren freundliche Willensbekundungen über alle Fraktionen hinweg und ein anonymer Wunsch von der Besuchertribüne: „Es wäre nett, wenn Ihren Worten auch Taten folgen würden.“
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