Essen. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungswesen legen die Arbeit ab Montag auf unbestimmte Zeit nieder. In mindestens sechs von insgesamt 48 Einrichtungen geht der Dienst aber wie gewohnt weiter.

Im Tarifstreit der pädagogischen Berufe führt nun kein Weg mehr an einem Streik vorbei. Wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gestern ankündigte, werden die Mitarbeiter der städtischen Kindertagesstätten ab dem kommenden Montag, 11. Mai, in den unbefristeten Ausstand treten. Laut Verdi wurden alle Eltern von Kita-Kindern über den Streik und die Rechte gegenüber der Stadt informiert. Auch in Einrichtungen der Jugendarbeit, der offenen Ganztagsschule, der Behindertenhilfe und der Sozialdienste wurde zum Streik aufgerufen.

In Essen sind theoretisch allein 48 kommunale Kitas von der Arbeitsniederlegung betroffen. Vertreter der Gewerkschaft rechnen damit, dass sich rund 30 Kitas tatsächlich an dem Ausstand beteiligen werden. „Die Zahl ist ein Erfahrungswert aus den drei letzten Warnstreiks, die es in Essen bereits seit März gab“, berichtet Verdi-Mitarbeiterin Martina Peil auf Nachfrage der NRZ. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 250 Einrichtungen für die Kindertagesbetreuung. Der Großteil davon befindet sich in Trägerschaft der Kirchen und Wohlfahrtsverbände und wird damit nicht bestreikt.

Orientierungshilfe für Eltern

Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre Mitglieder in einer Urabstimmung zu einem Streik befragt. 93,4 Prozent stimmten gestern nun für die Arbeitsniederlegung. Zuvor waren fünf Verhandlungsrunden über eine Aufwertung der pädagogischen Berufe ohne Ergebnis geblieben. Laut Personaldezernent Christian Kromberg würden die Forderungen der Gewerkschaft jährlich zusätzlich 4,8 Millionen Euro kosten, so das Ergebnis einer vorsichtigen Schätzung.

Wie das Jugendamt berichtet, gibt es nach aktuellem Stand Rückmeldungen von 18 Kitas. Stadtsprecherin Renate Kusch versicherte, dass Kita-Leitungen und Jugendamt im engen Austausch stünden. „Diese Angaben sind ohne Gewähr, aber sie geben den Eltern eine gewisse Orientierung“, sagte Kusch. Bei Redaktionsschluss hatten sich in zwölf Einrichtungen die Mitarbeiter für eine Beteiligung am Streik ausgesprochen. In sechs Einrichtungen stimmten die Angestellten gegen eine Schließung. 14 Häuser erklärten außerdem, dass sie Notgruppen einrichten wollten.

Verdi-Mitarbeiterin Martina Peil äußerte dagegen erhebliche Zweifel an der Liste der Stadt (unter www.essen.de abrufbar). „Ich vermute, dass man bei der Stadt auf entsprechende Notgruppen hofft.Vielleicht wurden die Kita-Leitungen aber auch unter Druck gesetzt.“

Hotline des Essener Jugendamtes zum Kita-Streik: 88-51205