Essen. . An der Frida-Levy-Gesamtschule in Essen suchten Schüler besonders engagierte Mitstreiter aus, die sich für ein friedliches Miteinander stark machen.

Wer setzt sich für einen besonders friedlichen Schul-Alltag ein? Wer schaut hin, wenn Ungerechtigkeit geschieht? Wer hilft mit, Mobbing zu verhindern? An der Frida-Levy-Gesamtschule (Essen-Stadtmitte) hat die Schülervertretung Vorschläge gesammelt. Nominiert werden konnten nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer und alle, die an der Schule arbeiten.

Es ist der „Gandhi-Preis“, der landesweit verliehen wird von einem Kölner Verein, die Frida-Levy-Schule ist wohl die erste in Essen, die mitmacht, es geht – na klar – um Zivilcourage und, so nennt es der Verein, „gewaltfreie Veränderung“. Die Didaktische Leiterin der Schule, Bettina Drewes, hatte das Thema mitgebracht.

Gandhi-Preis für zivilcouragiertes Handeln

„Als wir von unseren Lehrern davon gehört haben, haben wir uns dazu entschlossen, in den Klassen um Vorschläge zu werben“, erzählt Flora (16), die Mitglied der Schülervertretung ist. Sophie (16) ergänzt: „Wir sind nicht nur durch die Klassen gegangen, sondern haben auch einen Info-Stand in der Pausenhalle aufgebaut.“ So kamen sage und schreibe 41 Vorschläge zusammen. Genannt wurden Menschen, die sich in irgendeiner Weise für ein friedliches Miteinander eingesetzt haben. Titus (13) erzählt: „Sogar Lehrer waren mit dabei.“ Auch wenn ein Großteil der Vorschläge vorbildliche Schüler betrifft.

Die Schülervetretung der Frida-Levy-Gesamtschule.
Die Schülervetretung der Frida-Levy-Gesamtschule. © Essen

„Unser Schulleiter, der Elternvertreter und die Schülersprecherin haben dann aus den Vorschlägen einen Kandidaten nominiert“, berichtet Schülerin Clarissa (17) und erzählt erst dann, dass es sie selbst ist, die derzeit das Amt der Schülersprecherin ausübt. „Die Auswahl war nicht leicht, es gab viele gute Vorschläge.“

Wer nun gewonnen hat, das wird am Samstag, 16. Mai, bekannt: Dann wird landesweit der „Gandhi-Preis für zivilcouragiertes Handeln“ vergeben – Schauplatz wird die Marktkirche in der Essener Innenstadt sein. Die Preisverleihung ist Teil der aufwändig angelegten Veranstaltungsreihe „Peace Counts/Frieden zählt“ der Evangelischen Kirche, die seit dieser Woche und noch bis 20. Mai stattfindet anlässlich des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs. Dieser jährt sich am 8. Mai.

Auszeichnung hat ideellen Wert

„Peace Counts“ – so heißt auch eine Ausstellung, die sich mit Friedensstiftern aus aller Welt beschäftigt. Die Schau in der Marktkirche ist vom 4. bis 8. Mai nur für Schulen geöffnet; sieben Essener Schulen haben sich angemeldet und werden vor Ort, in der Marktkirche, zum Thema arbeiten. „So lange bleibt die Marktkirche für die Öffentlichkeit geschlossen“, erklärt Kirchenkreis-Sprecher Stefan Koppelmann. Erst dann, vom 9. bis 16. Mai, ist die Ausstellung der „Berghof Foundation“ auch für die weitere Öffentlichkeit zugänglich.

Der Träger des „Gandhi“-Preises bekommt übrigens 100 Euro und eine Urkunde — auch wenn die Auszeichnung vor allem ideellen Wert hat und wohl kaum gegen Geld aufzurechnen ist. „Die Schüler haben sich sehr engagiert bei der Vorschlagssammlung“, lobt SV-Lehrer Christian Risse.