Essen. 60 Jahre Design in Essen: Das Red Dot Museum und das Ruhr Museum suchen Zeitzeugen für große Jubiläums-Ausstellung auf Zollverein.

Gute Gestaltung hat in Essen seit 60 Jahren ein Zuhause. Aus der „Ständigen Schau formschöner Industrieerzeugnisse“, die 1955 erstmals ihre Pforten in der Villa Hügel öffnete, wurde der international renommierte Red Dot Design Award im ehemaligen Kesselhaus auf Zeche Zollverein. Auf dem Welterbe wird ab dem 29. Juni auch das Jubiläum gefeiert – zusammen mit dem Ruhr Museum. Die beiden Häuser präsentieren in ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung einen Überblick über 60 Jahre Essener Designgeschichte. Und sie wollen auch Nutzer, Gäste, Zeitzeugen in die Ausstellung einbinden.

Gefragt sind beispielsweise Besucher der ersten Hügel-Schau 1955 und ihre Erinnerungen oder Besitzer einer jener blauen Dosen, die 1997 als Eintrittskarte der großen Tupperware-Ausstellung verteilt wurden. Bis zum 19. April werden auf Zollverein Erinnerungen gesammelt und die Anmeldungen all jener angenommen, die sich mit ihrer 1997’er Kultbox fotografieren lassen – und damit selber zum Teil der Jubiläums-Ausstellung „Dauernde, nicht endgültige Form“ werden.

Mercedes schickt 300 SL, Baujahr 1952, nach Essen

Das Zitat der Journalistin Clara Menck stammt aus den Fünfzigern. Und aus den Anfangsjahren der Essener Designbegeisterung stammen auch etliche Plakate, Fotografie und kostbare Original-Exponaten wie der Mercedes 300 SL, Baujahr 1952, die vom 29. Juni bis 23. August so etwas wie eine Rekonstruktion der ersten Ausstellung versuchen. Im kleinen Haus der Villa Hügel war das chromblinkende Schmuckstück damals nur als Plakat ausgestellt, zur Jubiläumsschau schickt Mercedes das überaus wertvolle Original, Ur-Vater der heutigen SL-Baureihe, diesmal sogar nach Essen.

Der Benz der Vorratshaltung ist gewissermaßen die Tupperware. 1946 in Amerika erfunden, auf Partys später exklusiv von Tupper-Beraterinnen gehandelt, fanden die berühmten Behälter 1997 erstmals ihren Weg ins Essener Design-Museum. Und von da aus als Eintrittskarte der Schau „LebensForm Tupperware“ in tausende von Ruhrgebiets-Haushalten. Jetzt können sie ihre Haltbarkeit beweisen. Wer die blaue Dose mit der Aufschrift „LebensForm“ immer noch im Schrank hat, vielleicht ein bisschen abgeschabt vom vielen Benutzen, aber nach wie vor formschön, der wird nun zu einer etwas anderen „Rückruf“-Aktion eingeladen. Alle Dosen-Besitzer können sich für die Jubiläums-Ausstellung nämlich mit ihren Plastik-Schätzchen fotografieren lassen und werden damit selber Teil der Ausstellung. Zur Belohnung winkt allen Teilnehmern ein weiterer (kostenloser) Museumsbesuch und eine neue Dose.

Kontakt für Tupperdosen-Besitzer

Und vielleicht wird im Jubiläumsjahr sogar das Rätsel um Erika gelöst. Die Kleine war, wie aus der „Kruppschen Mitteilung“ von 1955 hervorgeht, Fotostar der ersten Design-Ausstellung in der Villa Hügel. Das Bild des Telefonmädchens blieb erhalten, doch die Spur zu Erika hat sich verloren. Das möchte das Red Dot Design Museum ändern und fragt deshalb: Wer weiß etwas über den Verbleib von Erika? Ihre Geschichte und andere Erinnerungen wollen wir in den kommenden Wochen in dieser Zeitung erzählen.

Wer noch im Besitz einer Tupperdose von 1997 ist und in Form eines Porträts Teil der Jubiläums-Schau werden will, meldet sich bitte unter www.red-dot.de/tupperdose. Dort kann man sofort vermerken, wann man sich samt Dose für die Schau fotografieren lassen will.

Wer sich noch an Erika oder die erste Design-Schau 1955 in der Villa Hügel erinnern kann, meldet sich bis zum 19. April bei Margit Illing (0201-3010417) oder illing@red-dot.de.