Essen. Das Unesco-Komitee hat Essen nicht den Titel City of Design verliehen. Das sorgt in der Ruhrgebietsmetropole für Enttäuschung und Kritik an der Stadt.

Jubel in Bilbao, Helsinki und Turin, Enttäuschung in Essen. Die Stadt ist mit ihrer Bewerbung als „City of Design“ gescheitert.

Das Unesco-Komitee in Paris gab anderen Städten den Vorrang, darunter auch das in Design-Kreisen nicht unbedingt weltberühmte brasilianische Curitiba und das schottische Dundee. Eine offizielle Begründung für die Entscheidung gibt es nicht, erklärte Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer.

Der zeigte sich nach der Absage aus Paris am Montag „schon sehr enttäuscht vor dem Hintergrund der Potenziale, die wir in Essen haben“. Vor allem dank der großen Folkwang-Tradition und dem Welterbe-Areal Zeche Zollverein mit seinem international berühmten Red Dot Museum hatte man sich gute Chancen bei der Bewerbung ausgerechnet. „Die Unesco-Bewerbung“, so Bomheuer, „hat in punkto Austausch und Absprachen aber schon jetzt viel gebracht.“ Nicht nur die drei Antragsteller, das Essener Kulturbüro, Essener Wirtschaftsförderung und Stiftung Zollverein seien enger zusammengerückt, auch die Kommunikation mit Einrichtungen wie der Folkwang-Universität habe sich erfreulich intensiviert.

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Kritik vom Red Dot Design Museum

In anderen Institutionen wird das allerdings teilweise weniger positiv, die Bewerbungsstrategie der Stadt vielmehr kritisch gesehen. Im Red Dot Design Museum etwa, einem Leuchtturm der Bewerbung, hält man den Austausch für ausbaufähig. „Wir sind nicht das bedeutendste Unternehmen in Essen. Aber wenn es um Design geht, sind wir die Speerspitze. Trotzdem hat man uns bei den Planungen wie beispielsweise zu den Essener Design Weeks nicht eingebunden“, moniert Sprecher Achim Zolke. „Die Informationen hierzu kamen erst, als das gesamte Red-Dot-Team längst international verplant war.“ Der Red Dot Design Award sei zwar „als eigentlich kraftvolles Pferd vor den Bewerbungskarren gespannt worden, ohne ihm aber Möhrchen zu geben“. Weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen? Überhaupt nicht, sagt Zolke, wenn es gelänge, alle Akteure rechtzeitig an einen Tisch zu holen.

Der Titel hätte zwar keine direkten finanzielle Unterstützung bedeutet. Doch die „Städte des Designs“ gehören zu einem weltweiten Netzwerk, das den Austausch innerhalb der Branche beflügelt. Es kam am Ende anders: „Das heißt aber nicht, dass wir uns entmutigen lassen. Wir denken durchaus über eine erneute Bewerbung nach“, sagt Andreas Bomheuer. Es gelte nun „mit dem selben Schwung weiterzumachen wie bisher“, so der Dezernent. Vor allem in der nördlichen City wolle man den Weg zur Belebung des Kreativviertels „konsequent weitergehen“. Anfang 2015 wolle man ein „integriertes Handlungskonzept“ in finanzieller Kooperation mit dem Land auf den Weg bringen.