Essen. . Evangelischer Kirchenkreis initiiert Veranstaltungsreihe „Frieden zählt“ zum Kriegsende 1945. WAZ bittet Zeitzeugen, über ihre Erlebnisse im Frühjahr 1945 zu berichten.
Der Anlass zu der Veranstaltungsreihe liegt genau siebzig Jahre zurück, der Bezug zur Gegenwart ist höchst aktuell. „Frieden zählt“ heißt der facettenreiche Zyklus, den der Evangelische Kirchenkreis Essen zum Kriegsende am 8. Mai 18945 initiiert hat. Das Spektrum ist weit gefasst - es reicht von Vorträgen und Lesungen über Konzerte und Ausstellungen bis hin zu Bustouren und der ersten Verleihung des „Gandhi-Preises für zivilcouragiertes Handeln“.
„1945 lag die Welt in Trümmern“, sagt Superintendentin Marion Greve, „und jetzt müssen wir uns die Frage stellen, wie wir unserer Verantwortung für den Frieden heute gerecht werden können.“
Für die Reihe „Frieden zählt“ hat die Evangelische Kirche zahlreiche Partner und Förderer gefunden, darunter: Schauspiel Essen, Forum Kreuzeskirche, Friedensforum, Kulturbüro und das Kulturwissenschaftliche Institut.
Essen in Trümmern
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Den Auftakt bildet der Vortrag des ehemaligen Superintendenten Heinrich Gehring über „Das Kriegsende in Essen“ (14. April). Im Mittelpunkt wird die Ausstellung „Peace Counts - Frieden zählt“ (6. bis 16. Mai; Marktkirche) stehen. Eine Ausstellung, die zugleich ein Plädoyer für Gewaltlosigkeit ist. Sie handelt von Menschen wie Mateo in Kolumbien, Elena Guldmadova in Mazedonien und Abd al-Nasr in Syrien – von unbekannten Friedensstiftern, die den Menschen in Essen Mut machen, sich für den Frieden einzusetzen. „Ihre Botschaft lautet: Auch Du kannst etwas verändern“, sagt Marion Greve. In der ersten Woche nur Schulklassen vorbehalten öffnet sich die Ausstellung in der zweiten der Öffentlichkeit.
Zweiter zentraler Veranstaltungsort ist die Kreuzeskirche. „All Streit will sich in Einklang finden“ heißt ein Konzert mit Vortrag (26. April), das den Bogen vom 30-Jährigen Krieg (1618-48) zu den beiden Weltkriegen spannt, die ebenfalls 30 Jahre umfassen. Ihre Väter und Großväter haben aufeinander geschossen, die Generation heute musiziert zusammen – etwa beim Deutsch-Russischen Friedenskonzert (3. Mai) mit Solisten des Kammerorchesters Nishnij Nowgorod.
Das große Chorkonzert „Exaudi - Pax“ am 8. Mai – ebenfalls mit Musikern aus der russischen Partnerstadt geht nahtlos über in die Nachtlesung „Denn jetzt ist alles Zukunft“ im Grillo-Theater, die um 22 Uhr beginnt und erst am nächsten Morgen um 10 Uhr endet. Publizisten und Politiker, Kinder und Erwachsene, Muslime, Juden und Christen lesen literarische Texte zu Krieg und Frieden, Angst und Hoffnung. Dazu gibt’s köstliche Suppen nach 35 Rezepten aus aller Welt.
WAZ bittet Zeitzeugen: Schreiben Sie auf, wie Sie die Stunde Null erlebt haben!
Als die Alliierten am 10./11. April 1945 in Essen einmarschierten, war die geschundene Stadt endlich vom Hitler-Regime befreit. Aber längst nicht alle empfanden die Stunde Null als Befreiung. Denn sie hatten nicht nur Hab und Gut verloren, sondern auch Väter, Mütter und Geschwister. Es war ein beschwerlicher Neuanfang in den Ruinen der bombardierten Heimatstadt, ein Leben von der Hand in den Mund mit einer Zukunft voller Ungewissheit. Die WAZ bittet Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im Frühjahr 1945 zu berichten. Bitte schreiben Sie uns: WAZ-Redaktion Essen, Sachsenstraße 36, 45128 Essen; E-Mail: redaktion.essen@waz.de; Fax: 0201/804-2298
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