Essen. . Verdacht auf Bergbauschaden an der Strecke der S6 im Essener Süden: Bahn und Bezirksregierung legen den Verkehr mindestens das ganze Wochenende still.

Schlechte Nachrichten für S6-Pendler: Die S-Bahn-Strecke zwischen Hauptbahnhof und Werden wurde am Freitagmittag wegen des Verdachts auf einen Bergbauschaden komplett stillgelegt – und die Sperrung dauert laut Deutscher Bahn „über das Wochenende hinaus bis auf Weiteres“. Keine Bahn rollt mehr auf dem Streckenabschnitt im Essener Süden, ein Notbus-Verkehr wurde eingerichtet.

„Es besteht der begründete Verdacht eines Bergbauschadens“, sagt Christian Chmel-Menges, Sprecher der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. In Höhe der Eschenstraße wurden leichte Bodensenkungen gefunden. In den Unterlagen der Bezirksregierung ist an dieser Stelle das Flöz Plaßhofsbank verzeichnet. Der Schacht verlief schräg in den Boden hinein – weitere Einzelheiten zur Historie konnte die Behörde am Freitag noch nicht mitteilen.

Erste Erkundungsbohrungen gestartet

Zunächst geht die Sicherheit vor: Darum hat die Bezirksregierung eine Fachfirma beauftragt, die am Freitagnachmittag mit den ersten Erkundungsbohrungen begann. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden diese Bohrungen das ganze Wochenende andauern“, so Chmel-Menges. Die Arbeiter treiben ihre Bohrer in den Boden und sind auf der Suche nach möglichen Hohlräumen.

„In den nächsten Tagen werden wir genauere Erkenntnisse haben“, sagt der Sprecher der Bezirksregierung, deren Abteilung Bergbau und Energie landesweit für Bergbauschäden ohne Rechtsnachfolger zuständig ist - also überall da, wo das Unternehmen, das einst den Bergbau an der Stelle betrieb, nicht mehr existiert. Wie die Deutsche Bahn am Freitagnachmittag mitteilte, will das Unternehmen gemeinsam mit der Bezirksregierung „in der nächsten Woche über das weitere Vorgehen entschieden“.

Notverkehr mit Bussen zwischen Werden und Hauptbahnhof

Viele Pendler, die die S6 nutzen, sind mittlerweile leiderprobt: 6,92 Prozent aller Verbindungen fielen laut des Qualitätsberichts des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr im vergangenen Jahr aus – allerdings war die Trasse auch nach dem Pfingststurm sechs Wochen gesperrt.

Die Deutsche Bahn hat einen Notbusverkehr zwischen den Haltestellen Werden und Hauptbahnhof eingerichtet. Insgesamt sechs Busse sind im Einsatz. Diese pendeln zwischen den Stationen. Laut Bahn müssen Fahrgäste sich auf Verspätungen einstellen und circa 30 Minuten mehr für die Strecke einplanen. Alle S-Bahn-Stationen auf dem betroffenen Streckenabschnitt werden von den Bussen angefahren.