Essen. Nur die wenigsten Essener Schüler haben Schutzbrillen und dürfen am Freitagvormittag nach draußen. Schulen verlegen Pausen und ziehen die Vorhänge zu.

Die Sonnenfinsternis am Freitag hat sich zu einer echten pädagogischen und logistischen Herausforderung für die Essener Schulen entwickelt. Das Schulministerium warnt offiziell vor den Gefahren: Die Netzhaut könnte „in kürzester Zeit derart geschädigt werden, dass das Sehvermögen dauerhaft eingeschränkt“ bleibt.

Entsprechend ziehen Schulen Konsequenzen: Große Pausen werden verlegt, Kinder bleiben in den Gebäuden, teilweise sollen die Vorhänge zugezogen werden.

Schulen kauften Schutzbrillen

„Nur Kinder, die eine Schutzbrille haben, dürfen in der entsprechenden Zeit nach draußen“, heißt es aus einer Grundschule in Osten der Stadt. Und auch in Freisenbruch, in der Hochhaussiedlung Bergmannsfeld, geht man an der gleichnamigen Grundschule auf Nummer sicher: „Wer will, kann sein Kind heute zu Hause lassen.“

SoFi_2015_Essen.jpg

Denn nur die wenigsten Schulen konnten Schutzbrillen ergattern für alle Kinder – zu denen, die weit im Voraus vorgesorgt hatten, zählt unter anderem die Peter-Ustinov-Schule in Katernberg, die Schlossschule in Borbeck oder die Carl-Funke-Grundschule in Heisingen. Dort kaufte der Förderverein Brillen, hatte am Ende sogar welche übrig, weil die Lehrer beschlossen hatten, ihre zu teilen. An der Rahmstraße in Altenessen hoffte Schulleiter Jürgen Krisch noch am Donnerstag, dass die zugesagte Lieferung von 105 Brillen auch eintrifft: „Wir warten noch, sind aber guter Dinge.“ Auch dort hatte der Förderverein die Finanzierung geregelt, während eine Schule in Altendorf die Eltern darüber informierte, dass die Kinder während der entsprechenden Zeit heute im Haus bleiben müssen, sogar die Fenster sollen verdunkelt werden.

Ereignis als "Unterrichtsgang"

Auch interessant

Manche weiterführenden Schulen nutzen das Ereignis für ihren naturwissenschaftlichen Unterricht: Am Nord-Ost-Gymnasium sollen am Vormittag Teleskope aufgebaut werden, auch das BMV-Gymnasium plant eine entsprechende Installation, mit der gefahrlos die Sonnenfinsternis betrachtet werden kann. Am Goethe-Gymnasium in Bredeney sieht man dieses Ereignis ebenfalls als „Unterrichtsgang“. Hier werden die Lehrer abwechselnd mit den Schülern (die im Besitz einer Spezialbrille sind) in kleinen Grüppchen hinaus gehen, um das Phänomen zu beobachten.

Die rund 560 Schüler der Albert-Einstein-Realschule in Rellinghausen werden währenddessen zum Teil in abgedunkelten Klassenzimmern sitzen. Auch hier werden die Pausen extra verlegt, das Verlassen des Gebäudes ist untersagt.

Falls es um diese Zeit bewölkt ist, werden sie allerdings auch nichts verpassen.