Essen. Ein Soldat (21) hat im Essener Hauptbahnhof einen Ladendieb erwischt, der in eine Bäckerei-Kasse greifen wollte. Auf der Polizeiwache randalierte der Dieb. Warum er nun 677 Tage in Haft sitzt.

Ein 21-jähriger Bundeswehrsoldat hat am Mittwochmorgen im Essener Hauptbahnhof einen Ladendieb geschnappt. Für den 34-jährigen Dieb endete der Versuch, in die Kasse einer Bäckerei zu greifen, in der Justizvollzugsanstalt Essen – dort muss er 677 Tage Haft absitzen. Zuvor randalierte er aber noch auf der Wache der Bundespolizei.

Der Bundeswehrsoldat aus Goch beobachtete den Dieb, wie er sich in den Kassenbereich der Bäckerei begab und dort versuchte aus der geschlossenen Kasse Geld zu entwenden. Daraufhin rief der Soldat lautstark nach dem Angestellten, der sich gerade im hinteren Bereich des Geschäfts befand.

Mehrere Jahre vor der Polizei versteckt?

Der Dieb flüchtetet und der Soldat nahm die Verfolgung auf. Dem 21-Jährigen gelang es, den Ladendieb in Höhe der McDonald's-Filiale am Ausgang zum Willy-Brandt-Platz zu überwältigen – er hielt ihn fest, bis die Bundespolizei eintraf.

Die Polizisten überprüften die Personalien des 34-Jährigen – mit erstaunlichem Ergebnis: Offenbar hatte sich der Mann mehrere Jahre erfolgreich vor der Polizei versteckt. Denn gegen ihn lagen gleich drei Haftbefehle vor. Das Amtsgericht Essen hatte ihn zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 677 Tagen Haft verurteilt, weil er zwischen 2007 und 2011 schwere Diebstähle begangen und Widerstand gegen Polizeibeamte geleistet hatte.

Stangen der Zelle hochgeklettert und Tür beschädigt

[kein Linktext vorhanden]Auf die Polizisten war der Mann auch am Mittwochmorgen nicht gut zu sprechen: Auf der Wache der Bundespolizei beleidigte er die weiblichen Beamtinnen "aufs Übelste", so die Bundespolizei. In der Gewahrsamszelle kletterte er an den Stangen vor dem Fenster hoch und beschädigte die Zellentür. Diese lasse sich wohl nicht mehr reparieren und müsse ausgetauscht werden, so eine erste Einschätzung der Bundespolizei.

Nach der Randale auf der Wache ging es für den 34-Jährigen in die JVA Essen. Dort muss er nun seine Haftstrafe absitzen. Ob noch eine weitere Strafe dazukommt? Die Bundespolizei ermittelt jedenfalls nun wegen des Diebstahlversuchs, der Beleidigung und der Beschädigung der Zellentür. Diese Taten "werden vermutlich nicht dazu beitragen, die abzusitzende Haftstrafe zu verringern", so die Bundespolizei.