Essen. . Ein unbekannter Mann läuft morgens durch die Straßen rund um drei Schulen in Rüttenscheid und fasst Schülerinnen unsittlich an. Die Polizei ermittelt.
Seit Wochen streift ein unbekannter Jogger morgens vor Schulbeginn durch die Straßen in Essen-Rüttenscheid und versucht, Schülerinnen im Vorbeirennen unsittlich zu berühren. Der Polizei liegen bereits mindestens zehn Fälle vor, nach denen Anzeige erstattet wurde.
Die Polizei fährt weiter Streife rund um die Straßen des Rüttenscheider Schwimmzentrums und bittet Bürger um aktive Mithilfe: „Wer etwas Verdächtiges sieht oder selbst Schaden erleidet, der sollte sich sofort melden“, sagt Polizeisprecher Marco Ueberbach.
Mädchen sind zwischen 13 und 14 Jahre alt
Alle zehn betroffene Mädchen, denen der Jogger mindestens einen Po-Klapser oder mehr verpasst hat, sind zwischen 13 und 14 Jahre alt und gingen im Morgengrauen zur Schule. Rund ums Schwimmzentrum liegen die Gymnasien Helmholtz und Maria Wächtler an der Rosastraße sowie die Bertha-von-Suttner-Realschule an der Karolinenstraße. Von diesen drei Schulen stammen die Mädchen, die sich bislang gemeldet haben. Die Schulen werden von Kindern und Jugendlichen nicht nur aus Rüttenscheid, sondern auch aus Stadtteilen im Zentrum und dem gesamten Essener Süden besucht. Auch die umliegenden Grundschulen sind mittlerweile informiert worden, ebenso die Kindertagesstätten.
Schulen liegen in unmittelbarer Nähe
Die drei Rüttenscheider Schulen Bertha von Suttner (Karolinenstraße), Helmholtz (Rosastraße) und Maria Wächtler (Rosastraße und Isenbergstraße) liegen alle nur wenige Gehminuten auseinander. Wegen der räumlichen Nähe entschloss sich die Stadt im Jahr 2009, ein gemeinsames Mensa-Gebäude für die Schulen zu errichten. Es liegt auf dem Gelände des Helmholtz-Gymnasiums.
Nach dem Bekanntwerden der ersten Fälle hat die Opferprävention der Polizei sofort die weiterführenden Schulen aufgesucht; entsprechende Infos an Eltern und Schüler machten die Runde: So appellieren alle Beteiligten an die Jugendlichen, nach Möglichkeit morgens zu zweit den Schulweg zurückzulegen, keine abgelegenen, einsamen Strecken zu benutzen und jeden verdächtigen Vorgang der Polizei zu melden. „Wir bitten außerdem weitere Opfer, die sich womöglich bislang nicht trauten, Anzeige zu erstatten“, sagt Marco Ueberbach.
Schulleitungen sprechen von „sexuellen Übergriffen“
Während die Schulleitungen in aller Deutlichkeit von „sexuellen Übergriffen“ sprechen und entsprechende Warnhinweise innerhalb der Schule weitergegeben haben, versucht die Polizei, mit vagen Täterbeschreibungen den Unbekannten zu fassen: Es handelt sich um einen Mann, der zwischen 35 und 50 Jahre alt sein muss, er wurde stets als schlank beschrieben, und immer hatte er eine Kopfbedeckung auf – mal eine Kapuze, mal eine eng anliegende Mütze. Auffälligkeit: Seine Joggingschuhe müssen offenbar grüne Applikationen haben – das wurde übereinstimmend berichtet.
„Jeder Hinweis kann uns nützen“, sagt Marco Ueberbach. Das Kriminalkommissariat 12 ermittelt „unter Hochdruck“, heißt es. Ermittelt wird unter anderem wegen „sexueller Nötigung“. Wem könnte zum Beispiel ein Nachbar aufgefallen sein, auf den die Beschreibung passt, und der ganz plötzlich mit dem Joggen begonnen hat? Nach seiner Tat joggt der Unbekannte sofort weiter, lässt seine Opfer verdutzt bis schockiert zurück. Die Ermittlungsbehörde geht davon aus, dass noch weitere Mädchen unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Mann gemacht haben, sich aus Scham aber nicht melden.
Ausdrücklich haben die Leitungen der weiterführenden Schulen, die im Umkreis des Schwimmzentrums liegen, die Eltern gebeten, die Vorkommnisse mit ihren Kindern zu besprechen.