Essen. . In einem anonymen Schreiben wird behauptet, Mitarbeiter seien „aufgrund von Kungeleien“ eingestellt worden. Betriebsrat spricht von haltlosen Vorwürfen.

Der geplante Stellenabbau bei der Messe Essen sorgt im Hause an der Norbert­straße offensichtlich für Unruhe. Diesen Schluss legt ein anonymes Schreiben an Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt nahe.

Die mutmaßlichen Verfasser, bei denen es sich dem Wortlaut nach um acht Mitarbeiter der Messe Essen handelt, verleihen darin ihrer Sorge um den Abbau von Arbeitsplätzen Ausdruck. Damit aber nicht genug: Sie behaupten, dass Mitarbeiter in der Vergangenheit, „insbesondere in den Jahren 2008 bis 2010“, nicht etwa aufgrund ihrer Qualifikation eingestellt worden seien, sondern „aufgrund von Beziehungen, Versprechungen und Kungeleien“ und – wie es weiter heißt – „ohne jedwede Eignungen, Zeugnisnachweise und Bewerbungsunterlagen“. Dies möge die Geschäftsführung bei ihren Plänen berücksichtigen, so die unbekannten Verfasser sinngemäß.

Behauptete Kungeleien lagen vor Kuhrts Amtsantritt 2014

Das Schreiben ging auch an Oberbürgermeister Reinhard Paß als Vorsitzenden des Aufsichtsrates, an Mitglieder des Gremiums und an die Gewerkschaft Verdi. Ross und Reiter nennen die Verfasser nicht. Dafür werben sie um Verständnis dafür, dass sie nicht mit ihrem Namen für das Geschriebene einstehen. Andernfalls befürchteten sie Nachteile.

Messe-Chef Oliver P. Kuhrt zeigte sich im Gespräch mit der Redaktion überrascht über den Inhalt des Briefes. Zumal es sich bei dem „Effizienzprogramm“ um einen sozialverträglichen Stellenabbau handele. Offenbar befürchtete „soziale Härten“ gebe es nicht. Wer bleiben wolle, könne bleiben.

MesseDie in dem Schreiben erwähnten mutmaßlichen Kungeleien lagen, so es sie denn gegeben hat, vor Kuhrts Amtsantritt 2014. Betriebsratsvorsitzender Thorsten Urban nennt die anonymen Behauptungen haltlos. Bei Personaleinstellungen habe es sich um „absolut saubere Verfahren“ gehandelt „mit Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen und einem Ergebnis“.

Stellenabbau durch Alterszeitmodell geplant

Urban zweifelt gar an, dass Mitarbeiter der Messe den Brief verfasst haben. Messe-Chef Kuhrt hält es hingegen für möglich, dass es in den Reihen der Belegschaft den ein oder anderen „Frustbeutel“ gebe.

Pläne für Umbau der Messe

So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll der Eingangsbereich der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
So soll das Foyer der Messe Essen nach dem Umbau aussehen.
So soll das Foyer der Messe Essen nach dem Umbau aussehen. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Die neue Messe-Halle.
Die neue Messe-Halle. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014.
Aus der Präsentation der Umbaupläne am 11. September 2014. © Grafik Messe Essen/Gehrke
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Laut Thorsten Urban haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung inzwischen auf ein Alterszeitmodell verständigt. Details sollen dem Aufsichtsrat im Mai vorgestellt werden. Wie Messe-Chef Kuhrt bereits im Januar öffentlich machte, plant die Messe mittel- bis langfristig mit 175 Mitarbeitern. Das wären rund zehn Prozent weniger als heute. (schy)