Essen. Die Stadt will ihre Kilometerleistung beim diesjährigen „Stadtradeln“ toppen. Vom 11. bis zum 31. Mai wird geradelt.
Und wieder wird in die Pedale getreten. Essen strampelt sich nach vorne. Beim diesjährigen „Stadtradeln“ will die Stadt ihre bisherige Kilometerleistung toppen. Vom 11. bis zum 31. Mai sollen alle Essener, die an der bundesweiten Klimabündnis-Kampagne teilnehmen, ihre alltäglichen Wege möglichst mit dem Fahrrad zurücklegen. Beim „Stadtradeln 2014“ machten 700 Essener mit und fuhren insgesamt fast 190.000 Kilometer. Mit dem Auto hätten sie umgerechnet die Luft mit über 27.200 Kilogramm Kohlendioxid zusätzlich belastet.
Doch es geht nicht nur um (etwas) bessere Luft. Das Rathaus nutzt die Kampagne auch dafür, um Essen als Stadt für die Radfahrer zu repräsentieren. Schließlich entschied erst vor kurzem der Club der fahrradfreundlichen Städte, Essen als Mitglied bei sich zu behalten.
Beim „Fahrradklimatest 2014“ mit ausreichend bewertet
Doch Charme und Mitmach-Kampagnen allein reichen nicht aus. „Was nützt mir die beste PR-Aktion für Radfahrer, wenn es mit der Infrastruktur hapert?“, fragt der Essener ADFC-Vorsitzende Jörg Brinkmann. „Viele sagen uns, dass sie aufs Rad umsteigen würden, wenn die Verhältnisse im Alltagsverkehr besser wären.“ Dass die Stadt beim „Fahrradklimatest 2014“ des ADFC nur die Note „4.0“, („ausreichend“) bekommen hat, zeigt, dass sich noch viel verbessern muss. Beim bundesweiten Vergleich seit Jahren immer nur im Mittelfeld zu stehen, bringt kein Tor.
„Für den Radverkehr muss mehr Geld in die Hand genommen werden“, fordert der Essener ADFC-Chef immer wieder. Wie sonst soll der Anteil der Radfahrer am Verkehr von derzeit fünf auf 25 Prozent in 20 Jahren gesteigert werden.
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Da sieht der ADFC nur eine Lösung: Für die Instandhaltung und den Ausbau des Radwegenetzes muss ein eigener Etat im städtischen Haushalt eingerichtet werden. „Eine halbe Million Euro jährlich würden für den Anfang schon reichen“, meint Brinkmann.
ADFC und Stadt ziehen an einem Strang
Trotz aller Kritik – beim „Stadtradeln“ ziehen ADFC und Stadt an einem Strang. Der Fahrrad-Club unterstützt die Initiative, um noch mehr Essener Autofahrer auf den Fahrradsattel zu hieven. Vielleicht bleibt der ein oder andere ja drauf. „Wir freuen uns jedenfalls, dass die Stadt Essen wieder dabei ist“, erklärt Jörg Brinkmann. Inzwischen zum vierten Male.
Über den Stand der Dinge wurde gestern der Umweltausschuss informiert. Die Kampagne „Stadtradeln 2015“ wird am 11. Mai um 15 Uhr auf dem Kopstadtplatz eröffnet. Dann geht es gleich mit dem Radl die ersten Kilometer über die „Neue grüne Mitte“ entlang des Niederfeldsees über die Gruga-Trasse zur Messe.
Beim „Stadtradeln“ kann jeder mitmachen, der in Essen lebt oder arbeitet. Die Anmeldung ist nur im Team möglich. Für Einzelpersonen stehen offene Gruppen zur Verfügung. Die zwischen dem 11. und dem 31. Mai geradelten Kilometer werden online dokumentiert. (Infos und Anmeldung unter: www.stadtradeln.de). Für Radfahrer, die drei Monate lang ganz auf ihr Auto verzichten wollen, ist die Teilnahme am Sonderwettbewerb „Stadtradel-Star“ möglich.
Zum Ende des „Stadtradelns“ bietet der ADFC sein traditionelles Nachtradeln an, und zwar am 29. Mai. Start ist um 21 Uhr auf dem Marktplatz in Rüttenscheid.