Richtfest für das neue Hallenbad auf dem Thurmfeld
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen.. Am Donnerstag wurde am neuen Hallenbad auf dem Thurmfeld Richtfest gefeiert. Der erste Eindruck: Ein echter Ersatz fürs Hauptbad wird es nie sein.
Beim Bau des Hallenbades auf dem Thurmfeld ergeht es der Stadt Essen wie einem Häuslebauer, der von einem üppigen Swimmingpool geträumt hat, und sich nur ein größeres Planschbecken leisten kann. Der Vergleich mag nicht ganz fair sein und vielleicht wirkt das neue städtische Schwimmbad im Schatten der Universität tatsächlich auf den Betrachter ganz anders, wenn die Handwerker das Feld geräumt haben und die Becken erst einmal mit Wasser gefüllt sind.
So aber erscheint der nackte Rohbau, über dem seit Donnerstag der Richtkranz weht, doch sehr bescheiden dimensioniert, gemessen am großzügigen Hauptbad an der Steeler Straße, das die Stadt zum Jahresende aufgeben wird. Was niemanden überraschen darf, denn anders als beim architektonischen Vorzeigebau aus den 60er Jahren galt es diesmal „mit minimalem Aufwand das Maximale an sportlicher Funktion herauszuholen“, formuliert Architekt Christoph Keinemann.
Budget von 9,7 Millionen Euro
Mit einem Budget von 9,7 Millionen Euro hat die Politik dem Neubau Grenzen gesetzt. Dass die Stadt sich überhaupt ein neues zentrales Schwimmbad leistet, ist angesichts der finanziellen Nöte nicht selbstverständlich. Essen werde in Zukunft weniger Bäder haben. „Aber dafür müssen sie umso besser sein“, sagte CDU-Fraktionschef Thomas Kufen in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der städtischen Holding EVV, und fügte an: „Dieses Bad hier wird besser sein.“
Die Stadt verspricht sich von dem neuen Hallenbad geringe Betriebskosten, allen voran beim Energieverbrauch. Der dürfte nach Einschätzung von Christoph Keinemann um 30 bis 40 Prozent niedriger liegen als beim Hauptbad, für das die Stadt pro Jahr zwischen 350 000 und 400 000 Euro an Energiekosten aufwendet. Kein Kunststück, möchte man meinen, ist das Hauptbad mit 15 800 Quadratmetern Nutzfläche doch fast vier Mal so groß wie das Bad auf dem Thurmfeld, das 4000 Quadratmeter misst. Die Wasserfläche des Neubaus allerdings ist mit 697,7 Quadratmetern gegenüber 852,5 Quadratmetern trotz des optischen Eindrucks nicht wesentlich kleiner.
Den Essenern soll es ein „gesundheitsgerechtes und familiengerechtes Angebot“ bieten, sagte Bürgermeister Rudi Jelinek in seine Festrede, bevor Dachdeckermeister Johannes Linzen den traditionellen Richtspruch sprach. Allen voran wird es ein Bad des Schwimmsports sein. Wie das Hauptbad wird es Frühschwimmern von 6.30 Uhr bis 10 Uhr offen stehen, für den Rest des Tages bleibt das Bad fürs Schul- und Vereinsschwimmen reserviert.
Abriss der Oase gestartet
1/63
Für den Vereinssport brechen mit dem Umzug dennoch neue Zeiten ein. Deutsche Meisterschaften oder Meisterschaften auf Bezirksebene, die heute mehr als 1000 Zuschauer ins Hauptbad locken, werden im Bad am Thurmfeld nicht mehr möglich sein, dürfen dort doch maximal 700 Personen hinein, Zuschauer und Aktive. Bei aller Vorfreude auf ein modernes Hallenbad „verabschieden wir uns auch mit einer Träne im Knopfloch“, sagt Ulla Wiederhold, stellvertretende Vorsitzende der Sparte Schwimmen beim Essener Sportbund. Ende des Jahres wird es soweit sein.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.